Russische Ermittlungsbehörden haben einem Medienbericht zufolge den Direktor eines großen Rüstungsbetriebs wegen Betrugsverdacht festgenommen, meldet n-tv.de. "Juri Schumski, Generaldirektor des Staatsbetriebs Swerdlow-Werk, eines der landesweit größten Unternehmen zur Herstellung von Sprengstoff, wurde festgenommen", habe die Tageszeitung "Kommersant" geschrieben. Es solle um Exportgeschäfte mit NATO-Ländern gehen, die über Mittelsmänner unter anderem in der Schweiz und Österreich abgewickelt worden wären. Schumski war erst kurz vor Kriegsbeginn zum Direktor der Fabrik ernannt worden.
Offiziell gehe es darum, dass über Briefkastenfirmen sieben bis zehn Prozent der Vertragssumme abgezwackt worden sein sollen, heiße es. Der Duma-Abgeordnete Dmitri Kusnezow, der die Untersuchungen gefordert habe, hätte nach der Festnahme von einer "Selbstreinigung" der Branche gesprochen. Ein politischer Hintergrund sei aber nicht auszuschließen.
Kusnezow habe Untersuchungen wegen des Exports von Sprengstoff nach Bulgarien, Großbritannien, Serbien und Zypern gefordert. Der Sprengstoff hätte in den "feindlichen NATO-Ländern" zu militärischen Zwecken verwendet werden können, habe er erklärt. Schumski sei zum Direktor des Swerdlow-Werks ernannt worden, nachdem es unter seinem Vorgänger unter anderem zu einer Reihe von Explosionen und Bränden in den Fabrikhallen gekommen war. Auch nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine habe es eine Reihe von Unfällen in russischen Rüstungsunternehmen gegeben, was zu Spekulationen um Sabotage geführt hätte.