Kunst in Kriegszeiten. Ernst Lissauer wurde zur tragischen Figur, als er sich 1914 zu folgenden Zeilen seines ‘Haßgesangs’ hinreißen ließ: ‘... Haß zu Wasser und Haß zu Land | Haß des Hauptes und Haß der Hand | Haß der Hämmer und Haß der Kronen | drosselnder Haß von siebzig Millionen (*) | Sie lieben vereint, sie hassen vereint | Sie haben alle nur einen Feind: ...’ . Hermann Hesse hielt dagegen mit seinem wunderbaren Friedensgedicht (auch 1914): Friede | Jeder hat’s gehabt, | keiner hat’s geschätzt, | Jeden hat der süße Quell gelabt, | O wie klingt der Name Friede jetzt! | Klingt so fern und zag, | Klingt so tränenschwer, | Keiner weiß und kennt den Tag, | Jeder sehnt ihn voll Verlangen her. | Sei willkommen einst, | Erste Friedensnacht, | Milder Stern, wenn endlich du erscheinst | Überm Feuerdampf der letzten Schlacht. | Dir entgegen blickt | Jede Nacht mein Traum | Ungeduldig rege Hoffnung pflückt | Ahnend schon die goldne Frucht vom Baum. | Sei willkommen einst, | Wenn aus Blut und Not | Du am Erdenhimmel uns erscheinst, | einer andern Zukunft Morgenrot! (11. Oktober 1914). Menschen wie Schostakowitsch, Mussorgsky, Netrebko, und/oder Waleri Gergiew, wird man noch kennen, wenn ihre ‘Anbräuner’ und Zensoren - erbärmliche Würstchen - verdientermaßen längst vergessen sind! (*) Heute sind es achtzig Millionen; aber konnte Lissauer vor gut 100 Jahren nicht wissen.
Das ist halt so. ICH werde auch noch für Hitlers Verbrechen in Sippenhaft genommen. Vielleicht sollten „wir“ jetzt alle mal nachdenken, ob das so weitergehen soll.
Dieser Artikel hat mich daran erinnert, wieder einmal Tschaikowskys Violinkonzert mit David Oistrach anzuhören (ist auf youtube). Mir kommen jedesmal die Tränen.
Säuberungswellen .... Kommt mir irgendwie bekannt vor. Buchempfehlung: “Ich nicht” Der Hitlerbiograph Joachim Fest schrieb dieses Buch mit diesem Titel, nachdem die SS-Mitgliedschaft Günter Grass bekannt geworden ist. Er beschreibt darin die Restriktionen und die daraus entstehende Not, die seine Familie hinnehmen musste, weil sich sein Vater während der gesamten Zeit des Nationalsozialismus weigerte, sich aktiv zu den Nationalsozialisten zu bekennen. Das Motto der Familie in dieser Zeit war: “Wir nicht” und sie haben es tatsächlich durchgehalten.
Wie ist das, muss ich bei der farblichen Zusammenstellung meiner Garderobe ab sofort was beachten? Ich mein’ ja nur….. weiß, blau rot?
@Bernd Simonis: die älteren Aussiedler stehen nur den Sozen, LGBT u.ä. kritisch gegenueber.
Selbstverständlich muss sich jeder “Kulturvertreter” einer Nation die gerade einen Angriffskrieg vom Zaun gebrochen hat fragen lassen wie er/sie zu dem Gewaltmenschen steht, der für die Tötung von tausenden von Unschuldigen verantwortlich ist.
An Armin Wacker: Ich glaube der Mann wollte damals die Region befrieden. Er wußte das es sinnlos war sich über Jahrzehnte auf einen Bürgerkrieg mit/gegen die Römer einzulassen. Man hat nicht auf ihn gehört. Als die späteren Christen Rom regierten fingen sie an in seinem Namen Kriege zu führen. Völlig absurd. Ich befürchte das Problem liegt in der Natur der Gattung. Wir können mit unseren Nachbarn in Frieden leben, wir können sie aber auch erschlagen. Durch den Zivilisationsprozess hat sich hauptsächlich die Technologie verändert. Wir sind im Kern aber noch die gleichen wie vor 5.000 Jahren.
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