Rüstungswirtschaft mit Robert Habeck

Der grüne Kanzlerkandidat und Wirtschaftsminister mit Restlaufzeit, Robert Habeck, bringt sich schon als Verteidigungsminister einer möglichen schwarz-grünen Koalitionsregierung in Stellung.

Erinnern Sie sich noch an das Raunen, das durch die Berliner Republik ging, als Donald Trump forderte, alle NATO-Länder müssten mindestens zwei Prozent ihres Bruttonationalproduktes für Verteidigung ausgeben? Nun kommt Habeck um die Ecke und bietet mehr: 3,5 Prozent sollen es sein, sagte er dem Spiegel, da sei er sich mit Experten einig. Dass die Bundeswehr sanierungsbedürftig ist wegen jahrzehntelangen Kaputtsparens, auch dank der Arbeit von grünen Vorfeldorganisationen, ist eine Tatsache. Dass auch die Grünen mitbekommen haben, dass ein Land wie Deutschland nicht wie Costa Rica oder Lesotho auf eine Armee verzichten kann, auch wenn es „von Freunden umgeben ist“, ist schon mal ein begrüßenswerter Entwicklungsschritt.

Dass eine Armee Geld kostet, weiß auch Robert Habeck. Da sie nichts produziert und erwirtschaftet, kann sie auch nicht insolvent werden, da kennt Habeck sich aus. Der Zauberlehrling weiß auch schon, wo das viele Geld herkommen soll: Natürlich nicht durch Kürzungen beim Bürgergeld und auch nicht aus dem laufenden Haushalt. Also nur durch noch mehr Schulden. In Habeckscher Manier klingt es dann so: Eine derart hohe Summe lasse sich am Ende nur durch Kredite finanzieren. Kredite sind ein anderes Wort für Schulden, klingt aber eleganter (Welcher Mensch von Welt hätte schließlich eine „Schuldenkarte“ von American Express oder Visa?).

„Kein moralisches Argument mehr“

Und nochmal zaubert er mit Worten: Die Schuldenbremse wolle er nicht abschaffen, nur „reformieren“. Oder den Weg über „Sondervermögen“ gehen. Das soll selbstredend noch höher sein als das von Christian Lindner kreierte „Sondervermögen“ von 100 Milliarden Euro (!) zu Beginn des Ukrainekriegs. Egal wie man es nennt, Kredite, Reform der Schuldenbremse oder Sondervermögen: Das Haushaltsloch wird mit Habeck noch größer, und der Bürger wird noch mehr ächzen unter Steuern und Abgaben, bis in nachfolgende Generationen. Während wir nach grüner Lesart die Welt von unseren Kindern nur geliehen haben, haben wir ihr Geld (und das der Enkel) bereits ausgegeben.

Wer sich so stark macht für eine starke Armee, der müsste dann auch bereit sein, selbst zu dienen. Das hat Habeck natürlich nicht, denn zu seiner Jugendzeit war die Armee in grünen Kreisen noch „pfui!“. Aber heute würde er zu Bundeswehr gehen, auch wenn die Wehrpflicht, auch unter dem Beifall der Grünen, längst abgeschafft ist. Es ist leicht zu sagen, was man tun würde, wenn damit keine Verpflichtung einhergeht.

"Ich hätte heute kein moralisches Argument mehr zu verweigern. Ein Aggressor wie Putin nutzt Schwäche eiskalt aus", säuselt er. Auch ein Aggressor wie Breschnew nutzte Schwäche eiskalt aus, aber etliche Grüne hielten die DDR ja für das bessere Deutschland und die Sowjet-Union für ein Reich des Friedens, das die Geknechteten der Dritten Welt befreite.

Wenn Habeck mit der Bundeswehr so erfolgreich verfährt wie mit der deutschen Wirtschaft, braucht sich Putin keine Sorgen zu machen, 3,5 Prozent hin oder her.

 

Sebastian BiehlJahrgang 1974, arbeitet als Nachrichtenredakteur für die Achse des Guten. Vor Kurzem erschien von ihm „Ein Volk sucht seinen Platz. Die Geschichte von Orania und dem Freiheitsstreben der Afrikaaner.“ Dieses kann hier oder hier bestellt werden.

Foto: Montage achgut.com

Achgut.com ist auch für Sie unerlässlich?
Spenden Sie Ihre Wertschätzung hier!

Hier via Paypal spenden Hier via Direktüberweisung spenden
Leserpost

netiquette:

Hans-Joachim Gille / 04.01.2025

Die militärischen Konflikttreiber des IV. Grünen Reichs sind einfach völlig ahnungslos, wie ein Staats-Haushalt aussieht, wenn es kracht. Das Rüstungsbudget des II. Reichs von 1871 bis 1918 schwankte zwischen 4/6 & 5/6 des gesamten Reichs-Haushalts. Und auch wenn die Kapazitäten der westlichen Rüstungskonzerne aktuell ver4facht werden, langt das noch lange nicht, um mit China, Rußland oder Indien mitzuhalten, denn im Westen ist ein automatisches Cap, eine Begrenzung nach oben eingezogen. Unsere Rüstungsunternehmen sind dazu designt Aktionäre reich zu machen (siehe F-35, sau-teuer, nur 1/3 einsatzbereit) & nicht dazu gedacht, einen richtigen Krieg zu gewinnen. Bevor wir genügend Waffen bauen können, sind wir pleite, auch mit Scheiß-Sondervermögen. Robert Habeck sollte sich lieber bei Aldi an die Kasse setzen, da bleibt der Schaden begrenzt.

E Ekat / 04.01.2025

Es ist schwer in Zeiten, in denen die Delegitimierung des Staates (oder wie das nun heißt) strafbewehrt wurde, nicht in ein als staatszersetzend zu wertendes Gelächter auszubrechen, Kann nicht mehr lang dauern, bis dafür das erste Bußgeld verhängt wird. Was mich irritiert ist, wie ernsthaft solche Überlegungen hier dennoch erörtert werden. Aber bitte, warum nicht. Womöglich nur eine Strategie des Herrn Habeck, dem Herrn Musk den Wind aus den Segeln zu nehmen. Denn die Möglichkeiten einer rationalen Auseinandersetzung kennen Grenzen.

Wilfried Cremer / 04.01.2025

Hallo Herr Biehl, die Grünen bringen sich in Stellung. Wenn es hart auf hart kommt, wird als letztes Mittel zur Verteidigung des Klimawahns etc. das Militär gebraucht. Man hat das bei Corona ja in Kanada bereits gesehen.

Volker Kleinophorst / 04.01.2025

@ Jostrad „Ich dachte immer jeder Mensch sei gegen den Krieg, bis ich herausfand, das es welche gibt, die nicht hin müssen.“ (Remarque). Ich ergänze: Und die genau verdienen sich daran dumm und dämlich.

Ulrich Bohl / 04.01.2025

Mit unseren Politikern brauchen ist eine Armee eigentlich gar nicht mehr, denn die Zerstörer sind doch bereits hier. Sie werden z.T. sogar von den Angegriffenen gewählt.

Volker Kleinophorst / 04.01.2025

@ Hermann Habe vor Jahren mal eine Geschichte gemacht, welches Parteiprogramm mit dem der NSDAP am meisten übereinstimmt? Und kam zum gleichen Ergebnis wie Xi Jinping und auch andere. Wobei links/rechts beim Sozialismus doch egal ist, wie es egal ist, ob dir die Diktatur von links oder rechts ins Gesicht tritt. PS: Rechts als Oberbegriff für konservativ ist eh Augenwischerei, Framing, Desinformation ja demokratiefeindliche Hetze, um davon abzulenken das auch die Volksgenossen eben Genossen waren. Es geht nur darum die nichtlinken Parteien von der Macht fernzuhalten. Nichts daran ist neu.

Rainer Niersberger / 04.01.2025

Falls er es ernst meinen sollte, gaebe es durchaus eine Erklärung, die natuerlich nichts mit einer persoenlichen Verbundenheit des sauberen Herrn mit dem Militärischen zu tun hat. Es ist eher eine ( macht) taktische Frage, die ihn zu diesem Interesse veranlasst. Obwohl gegen andere militaerische Gegner inzwischen voellig ungeeignet und hilflos, bleibt sie, die BW, sogar und vor allem innenpolitisch interessant.  Am Beispiel der inzwischen transformierten “Polizei” wird deutlich, wie totalitaere Machthaber diese und das Militär ” als Machtfaktor im Innern sehen”, falls es mit Renitenten Probleme geben sollte. Fuer Habeck geht es bei dieser neuen Rolle primär um andere Überlegungen, als eine militaerische Ertüchtigung nach Aussen. Selbst der zu vermutende Anreiz, seine Ideologie oder Weltanschauung global, sprich gen Osten, auszubreiten, wird aus der BW keine militaerisch schlagkräftige Groesse machen koennen.  Das duerfte selbst ihm bekannt sein.  Zunaechst geht es um die Kräfte im Innern, vor allem fuer den Fall, dass die ( einzige) Opposition weiter zulegen sollte.  Die sehr realistische Vorstellung, Totalitaere werden die Justiz und Polizei kapern und gegen die Buerger einsetzen, darf durchaus erweitert werden. Der erste Teil laeuft unter anderem dank der “Justiz verantwortlichen” und Faeser bereits auf Hochtouren. Aber auch da bleibt der Michel trotz Historie naiv bis zum Untergang.

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Sebastian Biehl, Gastautor / 21.06.2025 / 06:15 / 41

Deutschland wächst, Sachsen-Anhalt schrumpft

Während Deutschlands Einwohnerzahl wächst, schrumpft sie in dem mitteldeutschen Bundesland, trotz der massenhaften Asyl-Zuwanderung. Die beschleunigt eher den Wegzug der Leistungsträger, die dem Teufelskreis aus niedrigen…/ mehr

Sebastian Biehl, Gastautor / 14.06.2025 / 10:00 / 19

Israel gegen Iran: Wo stehen die deutschen Parteien?

Sind sie für Israel, für den Iran oder halten sie „Äquidistanz“ zwischen einem terroristischen Regime und einer Demokratie? Eine Einordnung der Textbausteine. Die CDU hat sich…/ mehr

Sebastian Biehl, Gastautor / 06.06.2025 / 08:00 / 30

Der stille Fritz in Washington

Bundeskanzler Friedrich Merz machte beim Antrittsbesuch bei US-Präsident Donald Trump keine Fehler, da er kaum etwas sagte. Während sich möglicherweise eine neue Männerfreundschaft anbahnt, zerbrach…/ mehr

Sebastian Biehl, Gastautor / 23.05.2025 / 13:00 / 98

Wenn das Messer-Grauen einen selbst erreicht

Der Süden von Spandau war auch für mich immer der bessere Teil, mit viel Wasser und Natur und einem bürgerlichen Erscheinungsbild. In dieses Idyll brach nun die…/ mehr

Sebastian Biehl, Gastautor / 19.05.2025 / 06:15 / 40

Dürfen Flüchtlinge weiß sein?

Sind südafrikanische Buren, von denen eine kleine Gruppe in den USA einen Schutzstatus bekommen hat, nur Flüchtlinge in Anführungszeichen, wie die sonst so mitfühlenden Medien behaupten? Mittlerweile…/ mehr

Sebastian Biehl, Gastautor / 09.05.2025 / 13:00 / 12

Grenzschließungs-Theater

Von Merkels „Alle reinlassen“ ist bei Dobrindt nun ein „Wir müssen nicht alle reinlassen“ geworden. Nach Gesetzeslage könnten aber alle abgewiesen werden, da sie aus…/ mehr

Sebastian Biehl, Gastautor / 16.04.2025 / 16:00 / 54

Der feuchte Traum der Allesüberwacher

Digitaler, schneller, unbürokratischer, die designierte Regierung Merz will ein verpflichtendes Bürgerkonto einführen, alles zu unserm Besten natürlich. Aber es wäre ein Wunder, wenn ein solches Instrument nicht…/ mehr

Sebastian Biehl, Gastautor / 09.04.2025 / 14:00 / 11

„Nachhaltiges“ Investieren: Die Luft ist raus

Abgesehen von gelegentlichen Fällen von „greenwashing“, für Ihren Vermögensaufbau ist „nachhaltiges Investieren“ keine gute Idee. Dann das Geld lieber gleich einer Weltrettungsorganisation überantworten. Es ist kein neuer…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com