Peter Grimm / 17.01.2019 / 11:00 / 25 / Seite ausdrucken

Rücksichtsvolle Zahlen vom Sozialminister

Manchmal unterschätzt der undankbare Bürger die Sensibilität der Bundesregierung in der Gesetzgebung. Gerade tut sich ein sozialdemokratischer Minister wieder mit besonderer Rücksicht hervor, ohne dass das von der Bevölkerung angemessen gewürdigt wird. Wahrscheinlich haben die in der Wählergunst schwächelnden Regierungsparteien, ganz besonders die SPD, wirklich das Problem, dass sie nicht hinreichend kommunizieren, was sie alles Gutes tun. Und wenn doch jemand berichtet, dann herablassend spöttisch. Dabei sollte das liebevolle Kümmern um Randgruppen wirklich kein Anlass zu Spott sein.

Der Arbeits- und Sozialminister Hubertus Heil (SPD) will nämlich in seiner Gesetzgebung Rücksicht auf Menschen nehmen, die unter Triskaidekaphobie leiden. Wer unter dieser Krankheit leidet, hat Angst vor der Zahl 13. Unsensiblere Zeitgenossen sprechen da abfällig von Aberglauben, doch der mitfühlende Genosse Minister Heil will das Leiden der Menschen nicht ignorieren, obwohl sich seinem Ressort gerade die Zahl 13 aufdrängt.

Die Sozialgesetzgebung erfordert ein neues Sozialgesetzbuch. Da das letzte das 12. Sozialgesetzbuch ist, würde jetzt das 13. folgen. Doch das möchte der Genosse Minister den unter Triskaidekaphobie leidenden Menschen nicht zumuten und will statt des 13. jetzt das 14. Sozialgesetzbuch auf den Weg bringen. Es klingt nach Aprilscherz, aber die Kollegen der Welt haben ihren Bericht nicht als Satire kenntlich gemacht, deshalb muss man wohl davon ausgehen, dass es stimmt, oder?

Sicherheitshalber hier ein paar Zeilen als Zitat, um zu beweisen, dass ich mir das nicht ausgedacht habe. Dazu hätte ich das für zu absurd gehalten, aber die Wirklichkeit ist heutzutage manchmal schneller als selbst Claas Relotius beim Dichten einer Reportage.

„Es gibt viele Betroffene, die bei so einer Zahl ein ungutes Gefühl haben“, erklärt Heil im selben Statement und beruft sich dabei auf die Aussage von Opferverbänden. „Ich finde, wir Politiker brechen uns nichts ab, wenn wir auf solche Empfindungen Rücksicht nehmen.“

Das SGB 14 soll unter anderem die Entschädigung von Terroropfern neu regeln. Anlass war der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz. Opfer und Hinterbliebene sollen schneller und mehr Hilfe vom Staat bekommen. Und, so muss man den Minister jetzt verstehen, sie sollen dabei nicht ein weiteres Mal traumatisiert werden, indem sie auf ein Gesetz angewiesen sind, das die Zahl 13 trägt. Denn das wäre dann ja erst so richtig schlimm. Erst Frau und Kind verloren, und dann auch noch SGB 13. Das wäre wirklich zu viel.“

Nun könnte es sein, dass die meisten Terroropfer ein größeres Problem damit hatten, dass die deutsche Regierung die Frage der Entschädigung der Terroropfer ziemlich lange kaltschnäuzig ignorieren konnte. Oder mussten die Verantwortlichen in ihrer Feinfühligkeit erst so lange darüber beraten, ob man bei der Nummerierung des nächsten Sozialgesetzbuchs nun eher 12a oder die 14 nimmt?

Vielleicht hat aber der Genosse Heil auch selbst Angst vor der 13. Immerhin kommt die Partei in Umfragen den 13 Prozent schon gefährlich nah. Wenn die SPD bei 14 Prozent Umfragewert angekommen ist, sollten alle Umfrageteilnehmer beim nächsten Mal daran denken, die sensible Partei umstandslos auf die 12 durchzureichen. So viel Rücksicht muss schon sein, denn wer unter den Genossen unter Triskaidekaphobie leidet, sollte nicht noch durch die 13 traumatisiert werden.

Der Beitrag erschien auch hier auf sichtplatz.de

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Gert Köppe / 17.01.2019

..............“und am siebten Tage sollst du ruhen”. So wie die Polizei, die Krankenschwestern, die Feuerwehr, die Piloten, die Lokführer und viele andere Berufszweige. Ja, der Herr Minister kehrt bestimmt auch auf der Stelle um, wenn ihm, auf dem Weg in’s Ministerium, eine schwarze Katze über den Weg läuft. Hätte man nicht auch das 13. Regierungsjahr unserer Kanzlerin abschaffen können?

Bernd Rickels / 17.01.2019

Ich finde das gut werde gleich morgen eine Unterschriftsaktion für weitere Maßnahmen starten, es muss etwas für die Phobien der Menschen getan werden. Daher ab jetzt: Jim Knopf und die Wilde 14 , Apollo 12 1/2, Freitag der 30. Auch sollten wir unbedingt jeden 13.ten eines Monats in den „Tag, dessen Zahl man nicht nennen darf“ umbenennen. Ich glaube, nein ich bin mir sicher, dass wir damit alle gemeinsam zu einer besseren ubd gerechteren Gesellschaft beitragen können.

Thomas Taterka / 17.01.2019

Weiblicher Rinderwahn ist in der SPD auf Männer übertragbar.

Dr. med. Christian Rapp / 17.01.2019

Solange wir uns noch mit solchen Problemen beschäftigen, wundert es mich nicht wenn dringlicheres hintangestellt wird. Man muss eben Prioritäten setzten, und irgendwer muss diese Leute ja auch gewählt haben.

Karla Kuhn / 17.01.2019

„Es gibt viele Betroffene, die bei so einer Zahl ein ungutes Gefühl haben“, erklärt Heil im selben Statement und beruft sich dabei auf die Aussage von Opferverbänden. „Ich finde, wir Politiker brechen uns nichts ab, wenn wir auf solche Empfindungen Rücksicht nehmen.“  Ich habe ein UNGUTES Gefühl, wenn ich Heil aber nicht nur ihn,  reden höre.  Ein SEHR UNGUTES !!  Vielleicht sollte die “adrette” Frau Reschke mal den Herrn Heil erziehen, damit der nicht wegen so einem Unfug mir nichts Dir nichts die Gesetze ändert. Es wird ja immer schlimmer in diesem Lande. Meine Güte, WIE weit weg sind die meisten der Politkaste eigentlich von UNS, dem Souverän ??  Wer sich vor der 13 fürchtet, wird von “Opferverbänden” betreut ??  Auch die vielen vergewaltigten Frauen und niedergestochenen Menschen im Lande ?? Oder sind das nur “Einzelfälle?”

Michal Richartz / 17.01.2019

Mal abgesehen davon, was aus diesem Vorhaben für ein beachtliches Grundmaß an Schwachsinn herausschreit: Die Bücher des Sozialgesetzbuches werden mit römischen Zahlen dargestellt. Es würde also SGB XIII heißen. Ist denn wissenschaftlich ermittelt, ob Triskaidekaphobiker unter jeder Darstellung der Zahl 13 leiden oder doch nur unter der arabischen Variante? Fragen über Fragen….

Emmanuel Precht / 17.01.2019

Mich schaudern die Zahlen 18, 21,  23 und die 36 ist oberübel. Die 54 gemahnt zum Nachdenken und bei 62 lasse ich jedwede Hoffnung fahren. Was macht da schon die 13 die ist doch völlig okay! Der Minister hat null, ja null! Ahnung von Zahlenmystik. Wohlan…

Frank Stricker / 17.01.2019

Das ist doch jetzt echt ein Gag , oder ? Die SPD hat echt ein Händchen für die Probleme , die den Bürgern auf den Nägeln brennen ; Nachdem Parlamentskreis Pferd ( Nahles ) , kommt jetzt der Parlamentskreis “böse 13” (  Heil ) . Zwischendurch hält die Welt die Luft an , weil “Olaf the brain Scholz” so gerne Kanzler werden würde. Dagegen sind die Ufo-Schilderungen von “ich habe 2 Promille-Rücken” Schooon Cloood Juncker geradezu vertrauenswürdig…………..

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