Deutsche Behörden wissen offenbar wirklich, wie man einen Terroranschlag verhindert. Nicht in Deutschland zwar, aber dafür in Kabul. Dorthin durfte ein abgelehnter afghanischer Asylbewerber nämlich nicht ausreisen, weil er einen Selbstmordanschlag in der heimatlichen Hauptstadt angekündigt hatte. Deshalb wurden ihm alle Reisepapiere entzogen und er musste in Deutschland bleiben. Kabul blieb ein Attentat erspart. Danke Deutschland!
Wenn man die Geschichte von Ahmed Feredaws A., so heißt der explosive junge Mann, so liest, wie sie in einem Artikel auf nwzonline.de beschrieben wurde, dann könnte man auch auf den Verdacht kommen, dass der verhinderte Selbstmordattentäter vielleicht gar nicht so unglücklich über die so entschlossen handelnden deutschen Behörden war. Immerhin war Ahmed, der 2011 als Asylbewerber nach Deutschland kam, nach der Ablehnung seines Asylantrags 2012 eigentlich ausreisepflichtig. Statt ihn nun aber zur Ausreise zu drängen oder abzuschieben, wurde ihm nun aufgrund der Attentatsgefahr die Ausreise verboten. Stattdessen haben die deutschen Behörden Meldeauflagen über ihn verhängt. Drei Mal in der Woche muss er sich bei der Polizei in Hannover melden.
Wollte er vielleicht in Deutschland bleiben und hat die Anschlagsdrohung nur vorgetäuscht? Die deutschen Sicherheitsbehörden scheinen das nicht zu glauben, denn sie halten den Mann für so gefährlich, dass er beim Besuch des US-Präsidenten Barack Obama im April dieses Jahres unter ständiger Beobachtung der Polizei stand. Am Tag der Anschläge von Brüssel überprüften ihn Sicherheitsbehörden. Monatelang wurde der Mann, der als „Gefährder“ und „Akteur“ in einem „Behördenzeugnis“ geführt wird, zudem observiert.
Warum man einen ausreisepflichtigen, gefährlichen Afghanen nicht in die Heimat lässt, weil er für sein Land zu gefährlich ist und ihn zum Schutze von Kabul lieber in Deutschland beherbergt, ist eine Frage, zu deren sinnvoller Beantwortung man nüchtern und mit eingeschaltetem gesunden Menschenverstand nicht in der Lage ist.
Doch jetzt hat Ahmet für etwas Bewegung in seinem Fall gesorgt. Seit Juli ist er nämlich spurlos verschwunden. Innenminister Boris Pistorius (SPD) erklärte, dass die Behörden mit Hochdruck nach ihm fahnden würden. Wo wird er wohl wieder auftauchen? In Deutschland, in Afghanistan oder ganz woanders? Und gibt’s noch ein paar reisewillige „Gefährder“, die wir zum Schutze ihrer Heimat lieber unter uns beherbergen? Deutschland kann so selbstlos sein. Mehr hier.
Dieser Beitrag erschien zuerst auf Peter Grimms Blog Sichtplatz hier.