Im Rowohlt Verlag Hamburg ist ein weiteres Buch aus der Reihe „Die Neue Rechte und woran man sie erkennt" erschienen. Die Autoren sind zwei "Investigativ-Reporter" der ZEIT, die über drei Jahre für ihr Werk recherchiert haben, nur um am Ende die Leser um Nachsicht für etwaige Fehler zu bitten. Bitte rufen Sie nicht gleich Ihren Anwalt an, sondern schreiben Sie uns.
Es sind echte Profis, die aus den Fehlern von Claas Relotius gelernt haben. Und auch der Verlag, der auf eine lange und ehrenwerte Geschichte zurückblicken kann, hat die Zeichen der Zeit erkannt. Die Presseabteilung des Verlages hat vorgestern eine "Aktuelle Meldung" zum Buch „Das Netzwerk der Neuen Rechten“ an die präsumtiven Rezensenten verschickt:
Aus aktuellem Anlass möchten wir Sie über die Ereignisse rund um das Buch informieren: Seit dem Veröffentlichungstag vergangene Woche werden die beiden Autoren Christian Fuchs und Paul Middelhoff im Netz bedroht. Sie erhalten Drohungen via Mail und werden in den sozialen Medien diffamiert. Der rechte Blog Philosophia Perennis befragt sein Publikum derzeit danach, ob die Redaktion die Privatadressen von Middelhoff und Fuchs öffentlich machen solle. Nutzer antworten darauf in der Kommentarspalte mit Gewaltaufrufen gegen die Journalisten.
„Das Netzwerk der Neuen Rechten“ hat neben viel Lob in der Presse und aus Leserkreisen auch massive Kritik von Seiten der Neuen Rechten hervorgerufen. Der Publizist Roland Tichy verbreitete falsche Behauptungen über das Buch und der Autor Henryk M. Broder bezichtigte die Autoren der Denunziation politisch Andersdenkender. Er belehrt sie in einem Blog-Beitrag: „Beim RSHA (Reichssicherheithauptsamt, Anm. d. Red.) wäret ihr nicht mal als Pförtner angenommen worden.“
Schon einige Tage vor der Veröffentlichung hatten neurechte Strategen versucht, das Buch juristisch zu stoppen. Seitdem sind ein halbes Dutzend juristische Beschwerden beim Rowohlt-Verlag eingegangen. Bisher konnten den Autoren jedoch keine Fehler nachgewiesen werden.
Herzliche Grüße
Hanna Biresch, Presseabteilung
Aus aktuellem Anlass möchten wir unsererseits darauf aufmerksam machen, dass bisher auch Angela Merkel keine Fehler nachgewiesen werden konnten, sonst wäre sie ja nicht wiedergewählt worden. Bis heute ist ebenfalls unklar, ob der Kapitän der Titanic einen Fehler beging, als sein Schiff mit einem Eisberg kollidierte. Die einen sagen so, die anderen so.
In Hamburg macht derweil das Gerücht die Runde, die beiden Super-Spürnasen würden bereits an einer Fortsetzung ihres Thrillers arbeiten. Möglicher Titel: "Die ganz neue Neue Rechte und wie man sie vermarktet". Die Presseabteilung soll bereits ein paar neurechte Strategen suchen, die mit juristischen Beschwerden dem Buch auf die Sprünge verhelfen möchten.