Rainer Bonhorst / 06.03.2021 / 14:00 / Foto: Pixabay / 23 / Seite ausdrucken

Rothäute und Cheerleader – ein Wort des Abschieds

Die früheren Washington Redskins sind nicht das eindrucksvollste Team in der National Football League (NFL). Aber sie haben sich zum Woke-Champion aufgeschwungen. Nach dem Abschied vom Traditionsnamen kommt jetzt der Abschied von einer anderen Football-Tradition: Die Cheerleader werden aufs Altenteil geschickt. Es hat sich ausgetanzt, ausgehüpft und ausangefeuert. Die amerikanische Hauptstadt mausert sich zur Hauptstadt der Wokeness. Selbst im Weißen Haus hat sich ein nie zuvor gekannter Gender- und Hautfarbenreichtum eingefunden.

Die Rothäute haben schon lange für Ärger gesorgt. Einmal natürlich wegen ihrer mäßigen fußballerischen Leistungen. Aber – viel wichtiger – wegen ihres Namens mit der bedenkenlos klassischen Beschreibung der amerikanischen Ureinwohner als Redskins. Dazu das Federschmuck-Logo, das keinen Zweifel daran ließ, dass mit den Rothäuten nicht etwa unter Bluthochdruck leidende Bleichgesichter gemeint waren, sondern eben Leute, die man früher Indianer nannte.

Ach, was waren das noch für Zeiten, als Old Shatterhand seinen Apachen-Freund Winnetou seinen „roten Bruder“ nannte und Winnetou den schlagkräftigen Sachsen als seinen „weißen Bruder“ bezeichnete! Heute müssten sich die Washington Redskins wohl am wokesten die Washington First Nations nennen, nach der in Kanada üblichen politisch korrekten Form. Man hat sich – von dieser ausländischen Alternative offenbar wenig begeistert – übergangsweise auf den knochentrockenen Begriff „Washington Football Club“ verständigt. Gesucht wird noch etwas Schmissigeres, ein Name, der die Spieler zu Höchstleistungen anfeuert.

Es hat sich ausgepuschelt

Das ist umso wichtiger, als die Anfeuerungsrufe und Anfeuerungstänze der hübschen Cheerleader in Zukunft fehlen werden. Wo man sich unter Mühen dem Rassismus-Vorwurf entzogen hat, soll nun auch gleich der Sexismus-Vorwurf erledigt werden. Also zwei Fliegen mit einer Klappe. Man folgt damit dem Beispiel jener Miss-Wahlen, die inzwischen auf die Badeanzug-Auftritte der Bewerberinnen verzichten. Die inneren Werte sind seither entscheidend, ein schwerer Schlag für diejenigen Bewerberinnen, die sich zuvor auf ihre äußeren Werte konzentriert haben. Immerhin, sie können mit ihren inneren Werten weiter über den Laufsteg schreiten.

Diese Chance haben die Cheerleader (oder sollte man von Cheerleaderinnen sprechen?) allerdings nicht. Wenn sie nicht mehr cheerleadern dürfen, bleibt ihnen nur noch der Weg nach Hause oder als normale Zuschauerinnen auf die Sitzplätze im Stadion. Woher der Sexismus-Vorwurf kam, der die Washingtoner Cheerleader vertreibt, kann man nur vermuten. Jedenfalls dürften die Beschwerden nicht von den Cheerleadern selber gekommen sein. Könnte es sein, dass die Beschwerden aus Kreisen kamen, die weder über die äußeren Werte der Cheerleader noch über die inneren Werte der Misswahl-Teilnehmerinnen verfügen?

Wie auch immer: Sollte es die Washingtoner Footballer einmal nach Deutschland verschlagen, womöglich nach Augsburg, so könnten sie bedenkenlos im Hotel Maximilian's absteigen, seit es nicht mehr Drei Mohren heißt. Man stelle sich vor, sie wären früher, als sie noch die Washington Rothäute waren, womöglich begleitet von einer Reihe Cheerleader, bei den Drei Mohren abgestiegen! Ein schauriger, alles verschlingender Abgrund an Rassismus und Sexismus hätte sich aufgetan. Da läuft es einem noch nachträglich eiskalt über den Rücken.

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Leserpost

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Dirk Göske / 06.03.2021

Das ist halt der “Tanz der Blöden” , wenn man nicht durch Leistung auffällt dann eben durch Phrasendrescherei. Immer wenm rs abwärts geht schlägt die Stunde der Parolenstümper und Propagandisten. Meist endet es im Desaster.

Rudolf George / 06.03.2021

Manche sprechen auch gerne vom Washington Team Football, abgekürzt WTF. Aber das nur nebenbei. Das Umbenennen von Sportmannschaften hat in Washington DC eine gewisse Tradition. Das NBA Team hieß einst „Bullets“, bis man angesichts der gerade in der US-Hauptstadt herrschenden Schusswaffenkriminalität mit dem Namen zu hadern begann. Nun sind es die „Wizards“. Dieser Namen evoziert zwar auch nichts, was dem momentanen Zeitgeist entspricht - „Zauberer“ oder „Hexenmeister“ sind allzu weiß und männlich - aber die Änderung erfolgte bereits in den 90ern. Das NFL-Team hat dagegen nun die Gelegenheit, sich an die Woke-Progressive-Spitze zu stellen. Washington PoCs? Vielleicht zu holprig. Washington Wokes? Alliterationen kommen immer gut. Washington BLMs? Könnte zum Markenrechts- oder Copyrightstreit mit der gleichnamigen Organisation führen, schließlich ist diese auch im Merchandising unterwegs. Angesichts der Standhaftigkeit der Vereinsführung und der Leistungsfähigkeit der Mannschaft, gepaart mit zeitgeistkonformem Gratismut, wäre mein Vorschlag aber: Washington Kneelers.

W. Hoffmann / 06.03.2021

Cancel culture, woke, die ganze Heuchelei ist grenzenlos verlogen. Es geht nur um eins: persönlichen Gewinn herausschlagen, möglichst in harter Währung. Leute, die bei Bewegungen mitmachen, die anderen Leuten wiederum das Geld aus den Taschen zieht. Verkleidet als Gutmenschentum, als Gerechtigkeit, als Wiedergutmachung, als Klimaschutz, als - schlussendlich - Impfung. Widerlich, und keiner muckt auf.

Axel Berger / 06.03.2021

Soweit ich weiss machen die Cheerleaderinnen Ihre Tanzeinlagen freiwillig und offensichtlich mit viel Spass. Ausserdem verdienen viele damit ihren Lebensunterhalt. Wem das nicht passt hat die Möglichkeit die Augen zu schliessen oder zuhause zu bleiben. Warum immer gleich alles verbieten? Vieleicht ist es aber auch nur der Neid, weil man selbst nicht tanzen kann und/ oder zu hässlich für diesen Sport ist.

Ferdinant Katz / 06.03.2021

Endlich werden wir also herausfinden wie viele Amis nur wegen der Cheerleader ins Stadion gegangen sind.

Heiko Stadler / 06.03.2021

Im Sozialismus gilt: Keine darf schöner oder klüger sein als der sozialistische Einheitsmensch. Da sich Schönheit nicht so leicht beseitigen lässt, haben die anmutigen Cheerleaderinnen gefälligst zu Hause im Lockdown zu verharren, bis sie alt und runzlig sind.

Jochen Becker / 06.03.2021

Meine klammheimliche Hoffnung ist, dass dieses woke Virus die die befallenen Nationen soweit schwächt, dass die angloameirikanische Hegemonie darunter zusammenbricht. Das wäre Mal ein kultureller Fortschritt, den die progressiven Gutmenschen sich anrechnen könnten.

Wolf Hagen / 06.03.2021

Angefangen hat es wohl mit den “Boxen-Ludern” bei der Formel 1. Ich habe mir die hübschen jungen Damen immer sehr gerne angeschaut und sie gehörten zum Autorennzirkus dazu, sie waren ein Teil des Flairs. Nun also die Cheerleader… Aber immerhin konsequent in einer woken und queeren Welt, deren Vertreterinnen meist ziemlich unattraktiv, fett und eher fortpflanzungsverhindernd aussehen. Wer hätte gedacht, dass man für etwas optischen Spass, mittlerweile auf eine Femen-Aktion warten muss?! Am Ende werden nur noch Elektro-Autos, natürlich per Autopilot und ohne toxisch männliche Fahrer, ihre Runden vor ein paar Tesla und Audi FanInnen drehen und Football, Fussball und all das andere Sportzeugs nur noch illegal und auf keinen Fall mit Zuschauern, in gemischt-rassigen und geschlechtlichen Teams, zu sehen sein. Wenn es nicht ganz verboten wird, schließlich verliert meist eines der Teams und das könnte so manche zarte Seele eines Schneeflöckchens frustrieren, oder gar traumatisieren. Und das geht doch auf gar keinen Fall…

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