Henryk M. Broder / 03.03.2016 / 17:34 / Foto: Jake Cloudchair / 19 / Seite ausdrucken

Roth und Broder: Alte Liebe rostet nicht

Ich möchte betonen, dass ich nichts gegen Claudia Roth persönlich habe. Es ist der Typus von Politiker, der mich wütend macht: Ahnungslos, selbstgefällig, scheinheilig, ungebildet und 24/7 im Einsatz für eine „gute Sache“, von der sie selbst am meisten profitiert.

Was würde Claudia Roth machen, wenn es sie nicht in die Politik verschlagen hätte? Hinzu kommt: Das antiautoritäre Getue ist nur Mimikry. Roth ist – wie viele ihrer Parteifreunde, von Fischer bis Trittin – ein durch und durch autoritärer Knochen. Sie schätzt nur „positive“ Kritik. Wenn man sie auf das reduziert, was sie ist – eine Wichtigtuerin, die sich von der öffentlichen Hand alimentieren lässt – wird sie böse. Und biegt sich ihre kleine verlogene grüne Welt zurecht, wie es ihr gerade passt. Dass sie mit dem iranischen Botschafter in Berlin, an dessen Händen viel Blut klebt, „abklatscht“, ist kein Zeichen von Kumpanei, sondern ein Akt der Subversion. Dass sie dem Iran das Recht auf eine „friedliche Nutzung“ der Atomenergie zugesteht – als ob es darauf ankäme, wem sie was zugesteht – steht in keinem Widerspruch zu ihrer Forderung, die Bundesrepublik sollte ihre Energieversorgung komplett auf alternative und erneuerbare Energien umstellen. Und dass sie bei einer Demo vorneweg läuft, während hinter ihr „Deutschland, du mieses Stück Scheiße“ gerufen wird, verträgt sich durchaus mit ihrem gut bezahlten Amt als Vizepräsidentin des Bundestages.

Was ich Frau Roth allerdings hoch anrechne, ist, dass sie fast alles gesammelt hat, was ich über sie geschrieben habe. Das, immerhin, spricht dafür, dass sie einen Sinn für Qualität hat.

Weierführende Links:

BILD online

t-online

deutschlandfunk online

spiegelt tv „sonne, mond und sterne“

Bayrischer Rundfunk

high-five mit dem Iran

 

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Leserpost

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karin dijon / 06.03.2016

Sehr schade,dass HB so selten zu Wort kommt. Er hat nicht nur einen sezierenden Blick auf Politiker sondern formuliert präzise und mit trockenem Humor.Man kann bei aller Malaise nur dankbar sein,dass es wenigstens ihn gibt, in einer doch schon restlos verblödeten,arroganten Berliner politischen Umgebung.

Richard Sorge / 06.03.2016

Haha, “ich hab’ nix gegen die Roth persönlich”, sie ist nur blöd, doof und dick etc. Kleine Frage, wie sieht das denn aus, wenn Sie mal was gegen jemanden persönlich haben (nur so für den Fall, dass ich’s mir mal mit Ihnen verscherze. Womit müsste ich dann rechnen?)?  

Max Wedell / 05.03.2016

@Helge-Rainer Decke, das Leben ist kein Wunschkonzert. Diskussionssendungen sind nicht dazu da, um ihren Teilnehmern angenehme Gefühle zu verschaffen. Nehmen wir mal an, Broder würde sich in den Bundestag wählen lassen, was würde die Roth dann machen… allen Sitzungen des Bundestags, die Broder fleissig besucht, fernbleiben, um ihm nicht begegnen zu müssen? Ich persönlich würde eine Begegnung in solch einer Talkrunde mit einem Antagonisten, der anderswo mehrfach deutliche Worte gegen meine Person äußerte, begrüssen, wenn ich mir ausrechnen würde, im Duell mit dem Anderen alle seine Anfeindungen entkräften zu können, sodaß am Ende er als der Depp dasteht. Fernbleiben würde ich nur, wenn ich rhetorisch oder argumentativ absehbar der deutlich Unterlegene wäre. ;)

Max Wedell / 05.03.2016

@Thomas Hoffmann, warum konstruieren sie einen Gegensatz zwischen “wir Deutschen” und “Broder”? Selbst ein “Beute-Deutscher”, als der sich Broder gern bezeichnet, ist ein Deutscher. Die einzige Distanz zum Deutschsein, die es geben mag, ist bei mir inzwischen ähnlich vorhanden wie vielleicht bei Broder… es gibt unter Deutschen mittlerweile so viele Durchgeknallte, ja Irre, daß es einem intelligenten Menschen neuerdings peinlich sein muß, zu sagen: Ja, ich bin Deutscher. “Grüne Gestalten” darf jedenfalls jeder Deutsche demaskieren, ob es jeder Deutsche aber auch auf eine überzeugende Art und Weise kann, ist eine andere Frage. Der Deutsche Broder kann es jedenfalls, die Deutsche Lengsfeld auch, und viele andere. Der Unterschied zwischen Broder, Lengsfeld, Maxeiner usw.  und Ihnen ist vielleicht, daß die nicht lange über der Frage herumbrüten, ob sie dürfen… sie tun es einfach.

Tom White / 04.03.2016

Na, und ? Die Zeit kann man eh besser nutzen. Ich treffe mich grundsätzlich nicht mit verwarzten, dicken und verlogenen Weibern, vor allem, wenn alles zusammenkommt. Hat die eigentlich noch ihren getunten Energiespar-BMW in weiß ? Immerhin treiben sie ihren Nachwuchs ab. Das tröstet.

Claus Bockenheimer / 04.03.2016

Prima Kommentar, ich denke ähnlich über Claudia Roth; oder sogar genau so ! Ich kann`s nur nicht so gut formulieren wie Broder !

Thorsten Zabel / 04.03.2016

Ich würde sagen: Herr Broder, seien Sie froh, daß es Claudia Roth gibt, sonst müßten Sie sie erfinden und ernteten damit ähnliche Kommentare wie Thilo Sarrazin (der die Kreuzberger Türken nicht erfunden hat) oder Michel Houllebeqc, der keinen Beitrag zur Besiedlungen der Banlieu geleistet hat. Kennen Sie noch Dieter Hildebrandt, und den “Scheibenwischer”? Klar kennen Sie den, dazu sind Sie im richtigen Alter. Wissen Sie noch, welche Skandale er in der Kohl-Republik erzeugte, daß seine Sendung unmittelbar vor einer Bundestagswahl einmal abgesetzt wurde, weil man Einflußnahme auf das Wahlergebnis fürchtete? (der ÖR war früher nicht besser, das ist nur ein Gerücht!) Also, Dieter. Es war die Sendung nach dem Wahlsonntag 1998, wo Schröder und Fischer triumphierend auf einer Bühne am Pariser Platz gestanden hatten, Hand in Hand und das Ende des langen Marsches durch die Institutionen feierten. Hildebrandts Sendung ging also los, er kam auf seine Bühne, stand da, guckte oder eher glotze ins Publikum - und sagte gar nichts. Die ersten im Auditorium begannen unsicher zu kichern, wußten nicht, ob das jetzt schon die Pointe war oder ob sie den Witz verpaßt hatten. Zwei lange Minuten ging das so, dann setze er zu seinem unnachahmlichen Stottern an: “Äh, also, also… Kohl ist weg.” Wieder Schweigen, dann: “Über was soll ich denn jetzt noch Witze machen?” Ich denke, die Trauer in seinen Augen war echt. Seien Sie also froh über Claudia Roth und die ganze grüne Bande. Sie müßten sie sich sonst erfinden. Könnte man das überhaupt?

Lubomir Rehak / 04.03.2016

Herr Broder, ich habe bis 1989 in der Tschechslowakei gelebt und leider lange genug. Unter den führenden KP Funktionären gab es viele Dummköpfe, über die sich das Volk immer wieder amüsiert hat. Meine naive Vorstellung damals war, in Westen wäre das gar nicht möglich, daß so viele Penliche Trolls in der Staatsführung sitzen. Aber wie der Teufel aus der Kiste, erscheinen auch in Westen immer wieder neue Komiker auf der Polibühne. Manche, wie Frau Roth, ist schon ein Evergreen. Nur sie ist eine Komikerin, bei der man nicht weiß, ob man lachen, oder weinen soll. Meinen damaligen Glaube, daß mit den Politiker kann nicht schlimmer gehen, hat sie quasi mit der linken Hand widerlegt. Aber ich sehe doch einen Unterschied: Die KP Funktionäre waren im Volk unbeliebt und verspottet. In Deutschland werden diese Komiker (und Komikinnen)  ernst genommen. Hat sich vielleicht die alte These, daß die Deutschen alles ernst nehmen, schlucken und zu wenig Humor haben, bewahrheitet? Schöne Grüße Lubomir Rehak

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