Und wenn wir an den Film “Das alte Gewehr” denken, dann wird es noch viel, viel schlimmer.
Auch Frauen können für sich genommen viele Probleme haben, mit sich und ihrer Umwelt. Oder ist Frau Möller von der „Welt“ der Meinung, dass alle Probleme von Frauen erst durch den Kontakt mit Männern entstehen? Das würde den Frauen jeden eigenständigen Konflikt absprechen. Ziemlich unemanzipiert, würde ich mal sagen.
Der Film und der Artikel in der “Welt” wurden beide inspiriert durch die Person Romy Schneider. Das geht schon in Ordnung, Strahlkraft hatte sie ja. Es ist so wie mit Kinski: Ich mag ihn sehr, und doch kann ich mich an keinen wirklich guten Film mit ihm erinnern. Deshalb werden meist die Dokumentationen über ihn wiederholt und nicht seine Filme.
Ich finde Ihren Artikel ätzend. Er zeigt, dass Sie nicht das geringste Verständnis für die Situation von Frauen im Filmgeschäft haben. Die sich - zumindest früher - oft bis zur Selbstaufgabe verbiegen mussten, um ihren Berufswunsch zu verwirklichen. Ich wünsche Ihnen ein Herz (denn das scheinen Sie nicht zu haben) und eine Portion Verstand (da scheint es auch zu hapern), um zu begreifen, dass Menschen nach Geschlecht beurteilt und manchmal eben auch herabgewürdigt werden. Dass Sie befangen sind, haben Sie ja am Ende des Artikels selbst erklärt. Nach dem Motto: eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.
Sehr geehrter Herr Röhl, danke, daß Sie zumindest am Ende des Artikels Ihrer Befangenheit bei diesem Thema Ausdruck verliehen haben. Wie sehr Frau Schneider als Projektionsfläche nicht nur für diese Stern-Geschichte diente, können Sie gut in einem Buch von Alice Schwarzer nachlesen. Eigentlich finde ich, ob Ihrer Befangenheit hätten Sie auf den Artikel verzichten können. Freundliche Grüße!
“1981 waren die Hitler-Tagebücher noch fern. Die damals sehr selbstbewussten Stern-Leute rauschten mit gewaltiger Bugwelle an ihre Einsatzorte, mindestens auf Augenhöhe mit ihren Interview-Subjekten.” Das ist sehr schön. Dass Jürgs die rekonvaleszente (=angeschlagene) Romy Schneider mit Fragen behelligt hat, die man heute sicher nicht stellen würde, steht auf dem Blatt, auf dem auch steht, dass die Zeit vergeht. Dass die Welt-Schreiberin das Vergehen der Zeit weder berücksichtigt noch höchstwahrscheinlich überhaupt kapiert, ist Journalismus pur. Unter dem Strich kann man sagen, dass sowohl “Stern”-Reporter Jürgs als auch die “Welt”-Kritikerin Barbara Möller ein Zeitgeist-Stück geschrieben haben. Dem Zeitgeist fehlt aber von Haus aus jene Dimension, die historische Einordnung überhaupt erst ermöglicht: Nämlich reflexive Distanz. Deshalb ist Frau Möllers gescheitert. Vielen Dank, Herr Röhl, dass Sie das alles so knackig aufgeschrieben haben.
Ach, ja. Die Romy. Wie hat sie 1974 den Bankräuber Burkhardt Driest angeschmachtet mit “Sie gefallen mir sehr…” . Und das öffentlich in der Talkshow “Je später der Abend” im Jahr 1974. Siehe hierzu auch WELT vom 28.04.2009, Kultur, Burkhardt Driest, Der Bösewicht, der Romy Schneider verführte.
Eine kleine Korrektur: Gerd Fröbe hieß Gert Fröbe (Karl Gerhart „Gert“ Fröbe). Oh… Zweite kleine Korrektur: Antony Perkins eigentlich Anthony Perkins. Ansonsten: #metoo zeigt, wohin uns der Feminismus führt. Das Ziel ist kein Gutes. Es wird Zeit, dass sich die Frauen, die negativ von den Auswirkungen betroffen sind, zu Wort melden. Als Mann hat man nichts mehr zu melden. Das ist auch männlichen Feministen zu verdanken. Ja, ich bin ewiggestrig, rückwärtsgewant und weltgeschlossen. Ich bin für Gleichberechtigung und nicht für Gleichstellung. Bei der Gleichberechtigung muss man allerdins auch einmal auf den Mann blicken. Bei #Metoo hat der Mann alleinig das Recht Täter zu sein. Die Unschuldsvermutung als Recht hat er beispielsweise nicht.
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