Bushido mit Rökk & Heesters zu vergleichen, halte ich für nicht ganz fair: Abgesehen davon, dass letztere liebedienerische Erfüllungsgehilfen des NS-Kulturbetriebes waren, so konnten sie doch wenigstens mit eigenen darstellerischen Talenten aufwarten (bei allem verkitschten Firlefanz). Und beide präsentierten sich zeitlebens ihren Gönnern und Anhängern unter Beibehaltung ihrer bürgerlichen Namen. Bushido indes imitiert resp. recycelt lediglich (um Klassen bessere/originellere) Vorläufer, vornehmlich aus der afro-amerikanischen Kulturszene (woher nehmen, wenn nicht stehlen?), wo Rhythmus und Choreographie vom ersten bis zum letzten Takt schlichtweg stimmig sind. Was hingegen unser Bambi-Inhaber optisch wie tonal abliefert ist - trotz multimedialer Raffinessen (Helene Bertha Amalia Riefenstahl würde neidvoll verblassen) - doch eher aufgemotzt-gepflegtes Mittelmaß, zum Gähnen langweilig, nebbich eben. Nun ja, und sich obendrein noch mit einem Etikett, idiotischerweise entlehnt aus Nippons Historie, zu schmücken, zeugt nicht gerade von organisch gewachsenem Selbstvertrauen. Wenn der Typ so weitermacht, mutiere ich noch zum Fan von Daniela Katzenberger; die ist zwar ähnlich talentbefreit, geht Leuten mit bürgerlich-humanistischer Kinderstube dto. auf die Nerven, verschont uns dafür aber mit missionarischem Gehabe und faschistoiden Parolen. Immerhin - mehr ist offenbar hierzulande kaum zu erwarten.
Wieso? Wäre doch schön gewesen, wenn Marika Rökk Hitler aufgeheitert und von der Arbeit abgehalten hätte, sie hat es bloß nicht geschafft. Heesters stammt noch aus einer Zeit, in der toll wahnsinnig/verrückt bedeutete und das nicht positiv besetzt war.
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