Ein grundlegender Unterschied ist es doch auch, ob eine diktatorische Regierung die Zügel schleifen lässt, Freiräume schafft und zu mehr privatem Unternehmertum ermutigt - oder ob eine freiheitliche demokratisch gewählte Regierung im westlichen Sinne die Zügel anziehen, die gewohnten Freiräume einengen und mehr Kollektivismus und Zentralismus einsichtig machen will. Sowohl die einen wie auch die anderen sind da Spielball von durch früherer Entscheidungen frei gesetzten Kräften, die sich nicht per Dekret planmäßig wieder auf frühere Zustände einengen und eindampfen lassen. Am Ende beider Wege steht eventuell so etwas, das ich gerne Roddenberry-Kommunismus nenne. Aber nur im günstigsten Falle. Wahrscheinlicher steht am Ende ein bescheidener Neuanfang.
Sehr geehrter Herr Letsch, Sie schreiben: “Nein, Habeck wünscht sich kein „chinesisches System“.” Also in dem Videoschnipsel sagt er eindeutig Ja dazu. Ob er das System richtig oder falsch interpretiert bzw. versteht, ist noch eine andere Frage, die Sie ja auch hier behandeln. Aber die Antwort, seine Antwort bleibt ‘Ja’.
Es sind doch die Grünen, die im Bundesrat mit ihrer destruktiven Politik die demokratischen Entscheidungsprozesse verlangsamen, so das der Eindruck entsteht die Politik versagt. Selten solch ein Heuchler gesehen, wie den Habeck.
Herr Thomas Taterka, Ihr Kommentar spricht mir aus der Seele!
Vor dreißig Jahren habe ich eine große China-Reise unternommen. Damals war man gerade dabei, die Mao-Anzüge abzulegen. Autos waren selten. Die Straße zum Flughafen in Beijing war zweispurig: eine Spur hin, eine zurück. Flughäfen anderswo im Lande waren kaum als solche erkennbar. Baugerüste bestanden aus Bambus. Tagsüber schlummerten die Chinesen in ihren Betrieben, Büros oder Universitäten. Aber am Feierabend erwachten sie alle und wurden schlagartig zu ausgemachten Kapitalisten. Da wurden Klapptische in der Straßenmitte oder am Parkrand aufgestellt und alle nur denkbaren Waren (Speisen und Getränke, gefälschte Markenprodukte, echte Seidenstoffe, echte und falsche Antiquitäten, CDs und tausenderlei andere Sachen) verhökert. Es war offenkundig, dass dieses Volk den Westen im Handumdrehen einholen und dann auch überholen würde, sobald man es losließe. Ich denke, das chinesische Modell beruht in erster Linie auf sehr beachtlichem Fleiß und Unternehmungsgeist – Tugenden, die wir ja hierzulande auch einmal gepflegt haben.
Natürlich steht es in vollem Einklang mit der konfuzianischen Staats- und Gesellschaftslehre, wenn der Kaiser von China - oder der Generalsekretär der chinesischen KP - sich als den Herrscher der gesamten Welt betrachtet. Wurde der Herr Xi Jinping in letzter Zeit schon in einer gelben Seidenrobe gesehen?
Sehr geehrter Herr Letsch, das ist ein Märchen: “Ich möchte ergänzen, dass Fehler in Demokratien auch weniger oft in Katastrophen enden, weil neue Regierungen umsteuern können.” Die können nur, umsteuern, wenn sie gelassen werden. Von den Medien und vom Verwaltungsapparat. Fehler in Demokratien, um nicht von Katastrophen zu reden, können gar nicht korregiert werden, weil die Planung immer nur bis zur nächsten Wahlperiode reicht und immer die Angst da ist, beim nächsten Male weg von der Regierungsbank zu sein. Wenn man sich mal die Einwanderungsergebnisse in den europäischen Demokratien ansieht, die eine Katastrophe für Bildung und innere Sicherheit geworden sind, dann könnten nicht mal mehr Regierungswechsel umsteuern. “Nun sind sie halt da!” Diese Leute bekommt man nicht mehr los, die die Sozialsysteme kollabieren lassen, die Geburten- und die Polizeistatistik anführen. Nicht mit gut Zureden. Und andersherum stünden die betroffenen Staaten dann vor dem Problem, daß plötzlich jemand, aus Gründen der Humanität, militärisch interveniert. Demokratie ist zwar ganz nett aber zur Katastrophenminimierung taugt sie überhaupt nicht.
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