Während Neuwagen sich noch mit massiven Rabatten leidlich an den Mann bringen lassen, bricht der Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos zusammen, vor allem im Luxussegment.
Die Preise für gebrauchte Elektro-Premiumautos sind deutlich gefallen, was finanzielle Probleme für Hersteller, Händler und Leasingfirmen verursacht, meldet Exxpress. Besonders betroffen sind geleaste Fahrzeuge, deren Restwert vielfach von den Herstellern getragen wird. Daten zeigen, dass der Restwert dreijähriger Premium-Elektroautos von knapp 70 Prozent Anfang 2023 auf 49 Prozent Ende 2024 stark gesunken ist. Volkswagen und BMW melden erhebliche finanzielle Verluste wegen dieser Entwicklung. Einige Banken sind inzwischen zögerlich, die Finanzierung von Elektroautos im großen Stil zu unterstützen. Wegen hoher Rabatte stiegen die Verkaufszahlen der neuen Elektroautos zwar leicht, diese bleiben aber hinter den Erwartungen zurück.
Vor allem gebrauchte Elektro-Luxusautos sind schwer zu verkaufen. Das zeigt sich besonders im Preisverfall des Porsche Taycan: Dieser verlor in nur zwei Jahren 38 Prozent seines Wertes, in Geld ausgedrückt: Minus 50.000 Euro. Vergleichbare Verbrennermodelle verloren dagegen kaum an Wert. Hersteller versuchen, den Wertverlust durch mehrfaches Leasing und Anpassung ihrer Vertriebsstrategien zu begrenzen. Kunden bevorzugen verlässliche Autos mit stabilen Restwerten, dies können die E-Autos nicht liefern. Das beeinflusst auch die großen Autovermieter, die ihre Elektrofahrzeugflotten deutlich verkleinert haben.
Das Problem bei E-Gebrauchtwagen aus Sicht vieler Kunden ist die relativ kurze Lebenszeit der Batterie und sehr teure Austauschkosten. Zwar gelten E-Autos theoretisch als weniger reparaturanfällig als Verbrenner, weil sie weniger Komponente haben, aber dafür ist der Austausch einer Batterie sehr teuer, teilweise mehr als der Restwert des Fahrzeugs. Während ein Verbrennerauto noch einen geringen Schrottwert hat, bekommt man für alte Batterien in der Regel nichts. Auch haben E-Autos, gerade Gebrauchtwagen, ein ähnliches Problem wie Computer oder Smartphone: Wegen der sich ändernden Technologie sind sie schnell veraltet und man bekommt keine Ersatzteile und Spezialisten für die Reparatur.
Die Politik versucht indes verzweifelt, das Projekt E-Auto den Bürgern durch allerhand Privilegien doch noch schmackhaft zu machen, etwa mit gratis Parkplätzen. In Bayern beispielsweise sollen ab April 2025 E-Auto-Besitzer in manchen Städten bis zu drei Stunden kostenlos parken dürfen, sofern sie ein spezielles E-Kennzeichen haben, meldet AutoMotorSport. Neben speziell reservierten Parkplätzen für Behinderte und Frauen gibt es nun also auch welche für E-Autos, womit der ohnehin begrenzte Parkraum für den Rest noch geringer wird. Allerdings haben andere Städte, wie Stuttgart, Düsseldorf oder Hamburg, diese Parkprivilegien für E-Autos bereits wieder abgeschafft.