Der vorzeitige Ruhestand, in den sich der logorrhoische Großjurist Fischer versetzen ließ, weist auf eine riesengroße Gerechtigkeitslücke hin. Dass ausgerechnet Figuren davon profitieren können, die einen relativ kurzen Teil ihres Lebens damit verbracht haben, das zu tun, wozu sie berufen waren, ist ziemlich ungerecht. Das alles hat den reinen Genuss dieser schönen Glosse etwas getrübt. In der Sache ist es aber zu begrüßen, dass dem Meister der Arroganz und der realitätsfernen Besserwisserei der Stecker gezogen wurde, koste es was es wolle.
Warum regt ihr euch so auf? Herr Fischer stellt doch nur 0.0000013% der deutschen Bevölkerung dar.
Vor allem verstehe ich dann nach der Fischer Logik in keiner Weise die geradezu hysterischen Gesetzesverschärfungen gegen den Schusswaffenbesitz nach den sehr selten vorkommenden Amoklagen. Das lässt sich in Prozent nicht einmal ausdrücken, allenfalls im Promille, mit sehr vielen Nullen davor.
Die Reformation ist genauso losgegangen. Menschen, die Wasser predigten und Wein tranken,,,
Vielleicht hängt die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Messerattacke zu werden, auch ein wenig von den persönlichen Lebensumständen ab. Wenn ich als Richter am frühen Nachmittag (nach dem Mittagessen) mit dem Auto von Karlsruhe nach Baden-Baden nach Hause fahre ist das relativ ungefährlich. Wenn ich als Krankenschwester oder Verkäuferin spät abends mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Duisburg nach Essen nach Hause fahre ist das doch deutlich gefährlicher. Nun kann man sagen, jeder kann Richter werden und kann von der Arbeit nach Hause fahren, wenn es noch taghell ist. Ich gönne es jedem Richter, dass er keine Präsenzzeit am Gericht hat, aber ich erwarte dafür, dass er (sie) die Weisheit hat zu erkennen, dass zwar jeder, aber nicht alle Richter werden können.
Die ebenso besserwisserischen wie realitätsfernen Ergüsse des Herrn Fischer sind selbst extrem leidensfähigen ZON-Lesern seit geraumer Zeit auf den Keks gegangen. Dass die stellvertretende Chefredakteurin dieser Wochenzeitung den Richter Furchtlos - übrigens eine großartige Bezeichnung für diesen Schwätzer - in den Orkus geschickt hat, ist kein Verlust. Ganz im Gegenteil. Im Übrigen sollte Herr Fischer seine denkmalgeschützte Villa einigen von ihm so hochgeschätzten Migranten überlassen und sich höchstpersönlich in die Niederungen des Alltags in verschiedenen, inzwischen total verslumten Gegenden deutscher Großstädte begeben. Das wäre doch eine absolute Win-Win Situation: Die Migranten würden mit dem süßen Leben des Richters vertraut, und der Mann des Rechts könnte im Selbstversuch seinen Realitätssinn schärfen. Ob der Gutmensch Fischer auf diesen Vorschlag wohl eingehen wird?
Sie haben Fischer allerdings nicht widerlegt, sondern nur als Person angegriffen.
“…durchschnittlich 273 Jahre warten muss, bis jemand versucht einzubrechen.” So kurz ist die Wartezeit mittlerweile? D. h. in einer kleinen Neubausiedlung mit 100 Wohneinheiten hat man alle 3 Jahre die Freude, ausgeraubte und traumatisierte Nachbarn zu erleben? Na, super! In den 70igern versprach man uns übrigens, ein KKW-GAU passiere nur alle 10.000 Jahre. Das heißt, zwischen Tschernobyl und Fukushima wurde bei mir 10.000:273 = 36mal eingebrochen? Für die Fischers dieser Welt gilt bedauerlicherweise diese Problemerkenntnis: “Das ist das Leid der Welt: die Dummen sind sich so sicher, und die Gescheiten sind so voller Zweifel!”
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