Henryk M. Broder / 20.11.2022 / 10:00 / Foto: Imago / 107 / Seite ausdrucken

Ricarda Lang – Keine Antwort unter dieser Nummer

Ricarda Lang hat kein Problem damit, Alexandria Ocasio-Cortez zu ihrem „Vorbild“ zu ernennen. Dieses Vorbild agiert und agitiert gegen Israel, einen „Apartheidstaat“, der „keine Demokratie“ sein könne. Meine Anfragen zum Verständnis ihres Vorbildes an Ricarda Lang blieben unbeantwortet.

Eine Frage, die jeden Menschen zuverlässig in Verlegenheit bringt, ist die nach seinem „Vorbild“. An ihr können alte Freundschaften in Sekunden zerbrechen.

Deswegen ist es ratsam, sich die Antwort im Voraus zu überlegen, für den Fall des Falles. Mit Mutter Teresa, Albert Schweitzer und Nelson Mandela ist man immer auf der sicheren Seite. Entscheidet man sich für Che Guevara, Fritz Teufel oder Mutter Beimer aus der Lindenstraße, kann das zu einer kurzen Verstimmung führen. Wirklich gefährlich wird es aber für jeden, der sich trauen würde, Marine Le Pen, Mario Barth oder Alice Weidel zu nominieren. Auch die nachgeschobene Erklärung, es sei doch nur ein Scherz gewesen, würde alles nur verschlimmbessern.

Es gibt allerdings Menschen, die sich was trauen, ohne an die Folgen zu denken. Zum Beispiel die junge, energetische und charismatische Co-Vorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, die uns alle nach ihrem Einzug in den Bundestag im Herbst letzten Jahres mit dem Geständnis überraschte, sie sei „bisexuell“, womit sie eine Frage beantwortete, die niemand gestellt hatte. Sie tat es, weil „Bisexualität häufig nicht ernst genommen“ und „nicht als eigene Sexualität verstanden“ wird. Und da gäbe es „noch viel zu tun – gesamtgesellschaftlich, aber auch innerhalb der queeren Szene“. 

Wie ein Bollerwagen am Vatertag

Wer die Instagram-Seite von Ricarda Lang anklickt, der stellt fest, dass die Anerkennung der Bisexualität als eigene Sexualität mitnichten ihr einziges Anliegen ist. 

Frau Langs Woche ist voll wie ein Bollerwagen am Vatertag, so dass man sich nicht nur fragen muss, wie sie das alles schafft, sondern auch, wann sie dazu kommt, das Oktoberfest zu besuchen, um mit Claudia Roth & Friends für die Kameras zu posieren.

Scrollt man ein wenig tiefer, findet man weitere Angaben zur Person. Dass sie schon als Kind politisiert wurde, dass sie zwei „Herzensthemen“ hat, „Gleichberechtigung und Gerechtigkeit“, und dass ihr „politisches Vorbild die US-amerikanische Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez“ ist, die es schafft, „soziale Fragen, Klimafragen und Antidiskriminierung zu einer gemeinsamen Vision für eine gerechte Zukunft zusammenzubringen“. 

Es gibt allerdings etwas, das Frau Lang an ihrem großen Vorbild, der US-amerikanischen Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez, nicht bemerkt, übersehen oder unter die Wahrnehmungsschwelle gedrückt hat. 

Keine Ahnung von der Problematik, dafür aber ein Problem

Alexandria Ocasio-Cortez, genannt AOC, baut nicht nur an einer gemeinsamen Vision für eine gerechte Zukunft, sie agiert und agitiert auch gegen Israel. Man kann sich darüber streiten, ob das nun latenter Antisemitismus oder manifester Antizionismus ist, der sich als Israelkritik verkleidet. Fest steht nur, dass die Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez keine Ahnung von der Problematik hat, was sie sogar selbst zugibt, dafür aber ein handfestes Problem mit Israel, einem „Apartheidstaat“, der „keine Demokratie“ sein kann.

Ricarda Lang wiederum hat kein Problem damit, Alexandria Ocasio-Cortez zu ihrem „Vorbild“ zu ernennen.

Um zu erfahren, wie das passieren konnte, habe ich mich direkt an Ricarda Lang gewandt und sie zweimal per E-Mail gebeten, „mich darüber aufzuklären, ob Sie AOC trotz oder wegen ihrer antisemitischen und anti-israelischen Ausfälle bewundern“. Beide Anfragen blieben unbeantwortet. Frau Lang muss sich um ihre „Herzensthemen“ kümmern, Gleichberechtigung, Gerechtigkeit und die Anerkennung der Bisexualität als eine eigene Form der Sexualität.  

First things first. Und danach eine Maß Weihenstephan!

Siehe auch:

Die Anti-Israel-Fraktion

Eine US-Demokratin über Israel, Juden und anderes, von dem sie nichts versteht

Hauptsache jung, weiblich und progressiv

Alexandria Ocasio-Cortez & Co: Angriff auf Israels Existenz aus den USA - WELT

Foto: Imago

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Leserpost

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Gerald Schwetlik / 20.11.2022

Herr Broder, sie erwarten zu viel von Frau Lang. In deren Augen sind sie ein finsterer Rechter, solchen Leuten beantwortet man prinzipiell keine Fragen. Zweitens hat sie vermutlich ordentlich Angst von der scharfen Zunge des Herrn Broder in Streifen geschnitten zu werden. Also nicht bewegen und warten, bis der Kelch an ihr vorbei gezogen ist. Deswegen werden sie beide auch niemals gemeinsam in einer Talkshow landen.

finn waidjuk / 20.11.2022

Jeder, der etwas von Ernährung versteht, der weiß: es gibt gute und böse Fette, gesättigte und ungesättigte. Hier haben wir es eindeutig mit einer bösen und ungesättigten Fetten zu tun.

Yehudit de Toledo Gruber / 20.11.2022

@Ei-jei-jei Herr Schneegaß! Ich habe sehr, sehr gelacht über Ihre spontanes Ehe-Reaktion. Es war der beste Kommentar von allen - und ganz große Klasse! Die anderen Mannsbilder sollten es sofort nachmachen und ihre Eherhälfte noch mehr wertschätzen. Wiederum, wenn d a s der “Bisexin” zu Ohren kommt, stellt sie wohlmöglich noch mehr Bilder von sich zur Verfügung?

giesemann gerhard / 20.11.2022

Wer wählt sowas?

T. Schneegaß / 20.11.2022

@A. Ostrovsky: “Diät eines BT-Abgeordneten” Davon kann ja wohl wirklich nicht die Rede sein im konkreten Fall.” Da haben Sie völlig recht, diese verflixte deutsche Sprache. Natürlich kann sich ein Abgeordneter von seiner Diät nur Diät leisten, und das auch nur einmal am Tag. Dieses Etwas Lang(es) wie Breites muss Nebeneinkünfte haben.

R. Reiger / 20.11.2022

Antisemitismus, warum hört sie damit nicht auf? Dummheit mag ein Grund sein, ist aber keine Entschuldigung. Mein Gott, wie sie strampeln und weiterkommen wollen und vor nichts eine Scheu haben, es zu instrumentalisieren. Warum nicht einfach mal einen Schritt zurück machen und seinen Frieden haben und den auch den anderen lassen?

Ludwig Luhmann / 20.11.2022

@Talman Rahmenschneider / 20.11.2022 - “Die Probleme sind erst in der letzten halben Dekade etwa entstanden: “Until recently, Palestinians generally acknowledged that the Beit Hamikdash existed. A 1929 publication, A Brief Guide to the Haram al-Sharif, written by Waqf historian Aref al Aref, declares that the Mount’s “identity with the site of Solomon’s temple is beyond dispute. This too is the spot, according to universal belief, on which David built there an altar unto the Lord, and offered burnt and peace offerings.” But in recent decades, amid the intensifying quarrel over the sovereignty of East Jerusalem, a growing number of Palestinian officials and academics have voiced doubts. “I will not allow it to be written of me that I have…confirmed the existence of the so-called Temple beneath the Mount,” Palestinian leader Yasir Arafat told President Bill Clinton at the Camp David peace talks in 2000. Arafat suggested the site of the Temple Mount might have been in the West Bank town of Nablus, known as Shechem in ancient times.” Man versucht sich also sogar an gedanklicher Verlagerung, während der eigene Prophet dort ganz sicher nachts ein Pferd bestiegen hat, um sich mit dem Erzengel Gabriel zu treffen. Smithsonian: What is beneath the Temple Mount, Joshua Hammer. Faszinierender Bericht (außer für die UN).”—- Die Mohammedaner sind auch wie die Grünen: Sie glauben und wissen nur, was sie glauben und wissen wollen.

Ludwig Luhmann / 20.11.2022

Wie gut für Ricarda, dass mit Biafra auch der Biafra-Index verschwunden ist. Denn nach meiner Berechnung wäre Ricarda verantwortlich für den Hungertod von etwa 11 Biafra-Kindern. Wenn man aber den aktuellen Klimagas-Index heranzieht, dann hat Ricarda seit ihrer Geburt circa 4,7 Eisbären langsam getötet! Und dabei habe ich ihre persönlich emittierten Körpergase gar nicht einberechnet! - Wo war Ricarda eigentlich, als im Berliner Zoo dieser berühmte Eisbär Knut gestorben ist? Und warum ist der Pfleger Dörflein nachgestorben? Dieser Fall ist eiskalt heiß!

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