Ein vehementes Plädoyer zum Schutz der BBC und ihrer Unabhängigkeit liefert die Guardian-Journalistin Polly Toynbee. ( Link: http://www.guardian.co.uk/commentisfree/2008/apr/01/media.conservatives2001 ) Hintergrund: Die Tories wollen das britische Medienrecht lockern, um Rupert Murdochs Krawalljournalismus im Fernsehen freier als bisher walten zu lassen. Beeindruckt an diesem Text hat mich das offenbar emotionale Verhältnis der Autorin zur BBC. Auch in Gesprächen mit Briten ist mir dies aufgefallen: Die Insulaner lieben ihre BBC. Scheinbar bereichert sie ihr Leben. Gern hätte ich in diesen Gesprächen auch meine nationale TV-Liebe bezeugt. Ging aber nicht. Rettet die ARD? Mit dem Claim macht man sich lächerlich. Die ARD ist einfach nicht die BBC. Aber warum eigentlich nicht? …
Warum generiert die ARD, anders als die BBC, nur mittelmäßigen Gutmenschenjournalismus? Warum reproduzieren ihre Nachrichten und Talkshows seltenmehr als die klassischen “die Bösen versus die Betroffenen”-Abziehbilder? Warum kreiert sie keine brillanten Comedies oder Dokus wie ihr britisches Pendant? Der Grund ist aus meiner Sicht Denkfaulheit. Ausgestattet mit sicherheitsfokussierten Beamtenverträgen, begnügen sich viele öffentlich-rechtliche Fernsehmacher mit dem routinierten Abspulen gelernter Schemata. Wie wäre es, liebe Rundfunkmacher, mit ein paar Pflichtpraktika in Großbritannien?