Wir sind kurz vor der Matrix und man darf sich noch aussuchen, ob man die rote oder die blaue Pille nimmt. Der momentane und alle kritischen Sachverhalte positivierende Sprachgebrauch, das Framing, ist nichts Anderes, als “Wenns scheiße ist, streu Glitter drauf!”. Dies umzukehren nützt nicht viel, weil man dann Alles negativieren würde, anstatt es kritisch zu reflektieren. Glücklicherweise gibt es ja das Internet, über das man sich abseits von geframten Staatsfunk eben auch informieren kann. Leider erleben wir grade die Einführung massivster Zensur dieser Informationsquelle unter Federführung Deutschlands. Und das mehr oder minder konseqenzenlos. Man kann nur hoffen, dass die Deutschen sich an der Wahlurne an diesen Beschnitt der Freiheit erinnern werden. Zumindest teilweise!
Man kann “Antiframing” lernen, indem man das “Frame-Wort” aufgreift, wiederholt, in eine Frage kleidet und mit einer Eigen-Interpredation “verfremdet”. Das reicht gewöhnlich. Wie zum Beispiel das gern an Intellektuelle vorwurfsvoll gerichtete “...sind arrogant!” Im Aufgreifen, Wiederholen und Uminterpretieren kommt dabei heraus: “Wenn arrogant heisst, dass ich mehr Bildung, mehr Qualifikation und mehr Gehalt habe als ..... dann bin ich gern .... sehr arrogant”. Der Vorwurf kommt oft von Leuten, die im 40. Lebensjahr merken, dass sie seit der Schulzeit weit unter ihren Möglichkeiten geblieben sind, was sich nun nicht mehr ändern läßt. Sie gieren nach der “Respekt-Rente”, die ein Wahlgeschenk sein muss. Das geht übrigens zu Lasten all derer, die fleißig eingezahlt haben. Und zwar Unsummen, die sie niemals zurück bekommen, wie alt sie auch würden. Sie haben den Wenig-Einzahlern längst Respekt gezollt, sollen es aber weiter tun. Auch aus dem Zusammenhang ist “Anti-Framing” konkret, aus der Wirklichheit heraus, möglich. Hier hülfen zwei, drei Zahlen zum Nachweis.
“Jedes Framing behandelt einen bestimmten Sachverhalt und knüpft an wirkliche Phänomene an. Es ist nie völlig frei erfunden. Es enthält daher immer auch ein Stückchen Wahrheit, aber eben nur ein Stückchen.” - Das hat das Framing mit einer gut durchdachten Lüge gemeinsam.
Ich bin der Meinung, dass man sich sehr wohl mit den Strategen, Formulierer des Framings mehr beschäftigen soll. Denn Überraschenderweise geht das Framing (fast) immer in die gleiche Richtung. In die Richtung der Ideologie der ” Guten”. Und damit sind wir bei den Machtverhältnissen. Und genau da ist anzusetzen. Solange etwa 87% der Wähler die Framingformulierer wählen, wird sich wohl kaum etwas ändern und der Orwellsche Weg wird weiter verfolgt. Wo das endet, kann man/frau/divers etc. ja nachlesen.
Sehr geehrter Herr Held, danke für Ihren wichtigen Beitrag. Wie weit sich Sprachvorgaben schon in die Alltagssprache “vorgearbeitet” haben, konnte man unlängst sehr gut bei Herrn Prof. Meuthen beobachten, der das Heitmeyersche Top-Framing-Wort “Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit” allen Ernstes und in aller Öffentlichkeit formulierte. Auf eine Einlassung meinerseits habe ich bis heute keine Antwort erhalten. Für mich persönlich ist es wichtig, mir für die täglich auf uns einprasselnden Schlagworte, Parolen und Neusprech-Wörter einen individuellen “Duden” anzulegen und mich so gegen deren Gebrauch so weit wie möglich zu wappnen. Mit meinem Sohn, demnächst wohl Neu-Autor eines renommierten Verlages, spiele ich verbales “Florettfechten”, um möglichst alte und kaum noch verwendete Begriffe wieder zu beleben. Macht Freude und weckt Erinnerungen an die ” gute alte Zeit”. Äußerst “hülfreich” ist auch die am besten täglich vorgenommene Lektüre der “konservativen Edelfedern”. Hier seien stellvertretend die Alt- Herren Broder, Maxeiner, Klonovsky, Matussek, Kleine-Hartlage, Camus, Houellebecq, Benoist, aber auch die Jungen, wie z.B. Lichtmesz genannt. Hier man sich eine ” innere Firewall”, eine ideologische Brandmauer im Kopf errichten, die das Zudringen “unerwünschter” Worte zumindest deutlich erschwert. Das alles mag etwas totalitär verlauten, ewiggestrig, intolerant. Aber das sind eben auch die Eigenschaften der “Gegenseite”, gegen die wir uns wenden müssen. Jeden Tag.
Der Artikel ist zweifellos klug, und, aus philosophischer Sicht ließe sich hier viel weiterfragen und vortragen. Beispielsweise, was denn dann “die” Wirklichkeit ist - wenn man auf sie nicht eindeutig Bezug nehmen kann. Aber, ich fürchte, das wird dem tatsächlichen intellektuellen Niveau nicht gerecht, um das es hier geht. Framing ist schlicht eine Form der Lüge, so wie es die Eliten einzusetzen gedenken. Sie haben entdeckt, dass sie mit den Medien die Wirklichkeit der Menschen formen. Schröder: “Bild und BamS reichen mir zum Regieren.” Putin: “Die Wirklichkeit ist, was im Fernsehen läuft.” Im Grunde gar nichts Neues - auch geschichtlich nicht, gelogen von Staats wegen wurde schon immer. Doch jetzt entdeckt man die psychologisch-wissenschaftliche Seite des Lügens, man lässt sich darin schulen und schult die Medien. Indoktriniert sind sie ja schon - jetzt sollen sie einfach lernen, RICHTIG zu lügen. So, dass es niemandem auffällt, und so, dass es effektiv ist. Einfach behaupten und ständig wiederholen ... Die richtigen Worte wählen und dabei bleiben .... Ich kenne Framing von NLP, Neurolinguistischer Programmierung. Bei NLP geht es darum, die eigene Psyche auf positive Werte zu “programmieren”, indem man die Worte, die man im Dialog mit sich selbst verwendet, bewusst wählt. Ein Konzept aus den 70ern. Die Zeit der Sozialisation der heute Mächtigen.
Sehr geehrter Herr Held, ich schätze Ihre Beiträge sehr. Ihr letztes Argument, kann aber so verstanden werden, dass sich die Gesellschaft in diejenigen spaltet, die bereit sind den Preis für Ihre moralischen Ansprüche zu zahlen, und diejenigen, die keine Kosten zu tragen bereit sind. Die Linie verläuft aber zwischen denen, die sich die Hochmoral auf die Fahne geschrieben haben und denen, die die Kosten, „Verwerfungen“, kurz, die von Ihnen beschriebene Konfrontation mit der Wirklichkeit zu tragen haben. Dass die politische Klasse diese Kosten nicht mitzutragen bereit ist, zeigt sich ja an so banalen Beispielen wie dem grünen Vielfliegertum. Die Billigmoral kann überhaupt nur auf diese Art Wuchern, weil sie ihre Kosten von oben nach unten durchreicht. Sie ist Heuchelei in Reinstform.
Wer fühlt sich Heutzutage nicht an George Orwells Dystopie “1984” erinnert. Darin bestimmt das Wahrheitsministerium was, wann, wie gesagt ... oder überhaupt gedacht werden darf. Das Worte-Framing geschieht dort ohne weitere Vorgabe von Oben völlig selbstständig. Fast so wie bei uns. Aus Schlecht wird Ungut oder gar Doppelplus-Ungut. Das nennt sich dann Neusprech. Wer nicht mitspielt wird zum Gedankenverbrecher. Bei uns nennt sich das politisch korrekt. und doppelplus-ungute Nicht-Mitspieler werden zu Anti-.... oder zu ...-Leugnern. Wie schreibt es Orwell: Wenn die Partei sagt, dass 2 + 2 = 5 ist, dann ist es so. Es genügt auch nicht, es nur zu sagen und dabei zu lügen, man muss es wirklich glauben. „Die Wirklichkeit spielt sich im Kopf ab. ... Es gibt nichts, was wir nicht machen könnten. Wie sagte es Jean Claude Juncker: Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter - Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.
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