Drollig wirkt es, wenn Kulturschaffende, in diesem Fall Historiker, in nicht geheimer Abstimmung über “eine Resolution des VHD zu gegenwärtigen Gefährdungen der Demokratie“, abstimmen lassen, und sich für die pluralistischen Streitkultur in der Demokratie aussprechen. Liebe Historiker, wie wäre es mit einer kritischen Analyse der jüngsten Vergangenheit und Gegenwart und damit verbunden einer Analyse der Einschränkungen genau dieser pluralistischen Streitkultur. in Deutschland. Aber das hätte nicht nur Herrn Schäuble und Herrn Laschet nicht gefallen. “Wes Brot ich ess, des Lied ich sing”. - Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man direkt lachen.
Ich kann es ja verstehen, dass es Menschen gibt, die mißtrauisch sind, ja auch Historiker, die befürchten, dass aus konservativ, sehr konservativ, national konservativ, Identitär , vielleicht einmal wieder eine rechte Diktatur entstehen könnte. Aber warum besteht bei diesen Leuten dann nicht auch die Befürchtung, dass aus links, “progressiv”, linksextrem, grünextrem, nicht auch einmal wieder eine linke Diktatur, ein, ” im Kreml brennt noch Licht”, ein Gulagsystem entstehen kann? Beides kann explizit nie ausgeschlossen werden. Deshalb ist es falsch, die eine Seite zu verteufeln und die andere als quasi immer gut zu sehen. Mit einander reden ist wichtig. Auch die Konservativen haben gewichtiges beizutragen.
Was da gerade so knirscht? Der Urvater Theodor Mommsen rotiert im Grabe.
“Martinus Wirschingen” - das ist gepfeffert! 3500 Historiker blamieren sich, weil sie die methodischen Grenzen ihres Faches nicht achten, Patrick Bahners in der FAZ hat Recht, denn Bahners’ grundsätzlicher, auf Reinhard Koselleck gestützter Einwand, dass die Politik aus guten Gründen von der Historie methodisch getrennt ist, sticht. Sobald Historiker so tun, als ob sie qua fachlicher Autoriät in Sachen aktueller Politik mitreden könnten, verkennen sie laut Koselleck die Natur ihres Faches, und verkennen überdies, dass Politik zuallerst keine reflexive, sondern eine tatsächliche (= eine praktische) Veranstaltung ist. So fliegen die Historiker nicht auf den Bahnen der Vernunft in der Dämmerung, wie Hegel schwärmte, sondern gemahnen an die Kinder Trakls, auf den bröckelnden Brunnerändern der Zeit. Nur noch eine Kleinigkeit: Schäubles Vortrag ist nirgends zu finden, das gemeine Volk soll nicht wissen, was sein zweithöchster Repräsentatnt den Gelahrten Herren zu sagen hatte. Schäuble soll u. a. über den Dreißigjährigen Krieg gesprochen haben, wie Daniel Kehlmann ihn in Romanform packte, also der Dreißigjährige Krieg gebrochen durch den Blick des milltealterlichen Gauklers Tyll Eulensiegel. Ich gebe jetzt einfach einer Spekulation Raum: Schäuble beruhigte sich beim Blick auf die vergangenen Gräuel. - Verglichen damit ist heute alles hlab so schlimm. - Eine gute Bildung, so demonstrierte, wenn ich denn richitg läge, Schäuble also mit soigniertem Lächeln, ist das gleiche wie früher ein gutes Gewissen: Es ist des Bildungsbürgers sanftes Ruhekissen. Wenn ich damit recht behielte, dann zeugte der Beifall für Schäubles Rede haargenau von jener Sparkassenangestellten-Mentaliät, “Martinus Wirschgen”, die sie ja bereits ausgemacht haben als kennzeinend für den Historikertag. Einziger kleiner Schönheitsfehler: Bei den wirklichen Sparkassen gehen unterdessen landauf landab die Lichter aus, weil ihr Geschäftsmodell der EZB-Geldmengenausweitung usw. nicht zu trotzen vermag.
Aus dem Artikel: “Nicht zuletzt im Lichte der kolonialen Gewalt, die Europäer in anderen Teilen der Welt ausgeübt haben, gilt es, der gemeinsamen Verantwortung für die Folgen unserer Politik im außereuropäischen Raum gerecht zu werden.” Durfte natürlich nicht fehlen ;) Platitüden, Dummheiten und Gemeinplätze aneinandergereiht reichen mittlerweile für eine “Resolution”
Da zwängt man sich aber in ein ganz schön enges Korsett, wenn man dies unterschreibt. Bisher dachte ich immer, Historiker betrachten und analysieren die Vergangenheit, überlassen die Schlussfolgerungen aus ihren Forschungen für die Zukunft aber anderen (Berufsgruppen). Nunmehr ist die Gefahr groß,dass Unterzeichner dieses (ja, was ist das eigentlich?) ihre Forschung, also die Betrachtung der Vergangenheit, ebenfalls im Lichte dieser von ihnen unterschriebenen Erklärung betreiben, so dass die Schlussfolgerungen für die Zukunft eigentlich nur in eine Richtung gehen können: Political Correctness. Mit Forschung hätte dies dann nur mehr wenig zu tun. Intendierte Wissenschaft wäre dies. Als gäbe es davon nicht schon genug (Laberwissenschaften, Gendergedöns, Winselfächer) Und jetzt kommt das Schlimme: Seriöse Wissenschaftler unterzeichnen so etwas nicht, lassen sich nicht vor einen Karren spannen, überfrachten ihre Forschung nicht mit dem Ballast des Zeitgeistes. Unterzeichnen sie aber nicht, werden sie von ihren „Wuff-Kollegen“ sehr schnell in die Schublade des Unseriösen gesteckt. Klassisches Dilemma, würde ich sagen…
Leider kann ich die Einschätzung der Relevanz analog zur Apotheken Rundschau nicht teilen. Das hier ist leider ein Vorschlaghammer den uns die Dietzes und Friedmanns und Augsteins… heftig um die Ohren schlagen werden. Man kann nur hoffen, dass sie ihrem Stil treu bleiben und dergleichen Munition dermassen absurd verballern, das sie sich selbst entlarven. Der Deutsche, insbesondere der Anti-Deutsche ist so dermassen deutsch, dass er dubiosen “Autoritäten” mehr vertraut, als seinem gesundem Menschenverstand! Wir sollten die Relevanz dieses Papieres nicht unterschätzen, wir brauchen echte Argumente, keine müden Ablächler!
Eine Gleichschaltung zur Errichtung einer Diktatur darf nicht auf halbem Wege haltmachen. Das wussten schon die Nationalsozialisten und die Internationalsozialisten, vulgo Kommunisten. Daher, nachdem die politischen Parteien, mit einer renitenten Ausnahme, die Medien, die Justiz, die Amtskirchen, die Meinungsumfrage-Institute gleichgeschaltet wurden, geht es munter weiter mit Sicherheitsapparaten, Beamtenschaft, Universitäten, Schulen, Verbänden, Gewerkschaften. Merkel hat das von der Pike auf gelernt bei ihrer früheren politischen Heimat. Der Historiker-Verband ist da nur ein kleines Mosaiksteinchen auf dem langen Weg. Die Frage ist: Wer, gut verborgen im Hintergrund, arbeitet seit Anfang dieses Jahrtausends so konsequent, unübersehbar und allumfassend am Niedergang Deutschlands, ja an seinem totalen Untergang? Wer führt den dritten Punischen Krieg? Merkel ist ja nur eine erpressbare Marionette. Freilich eine der besten.
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