Dirk Maxeiner / 30.05.2018 / 06:24 / Foto: Kuebi / 58 / Seite ausdrucken

Repression und Duckmäusertum

Die Achse des Guten und ihre Autoren sehen sich zusehends mit einem Phänomen konfrontiert, das im Englischen mit dem Wort „Whistleblower“ bezeichnet wird. Auf Deutsch würde man sagen „Hinweisgeber“, „Enthüller“ oder „Skandalaufdecker“. Es sind Menschen, die mitten im Berufsleben stehen, oft Beamte und Mitarbeiter von Behörden, Mitarbeiter von sozialen Diensten, Flüchtlings-Organisationen, Schulen oder Anwälten. Sie suchen Kontakt zu uns, weil sie eine systematische Aushöhlung von gesetzlichen Regelungen und Vorschriften nicht mehr hinnehmen wollen, in ihrem jeweiligen Arbeitsumfeld aber auf taube Ohren stoßen. 

Die Betroffenen suchen deshalb den Weg in die Öffentlichkeit, allerdings meist anonym, weil sie noch mitten im Berufsleben stehen und sich die Karriere nicht versauen wollen, schließlich gehen die Kinder noch zur Schule und das Reihenhaus ist nicht abbezahlt. Dass dies keine übertriebene Angst ist, wurde gestern mit der Veröffentlichung eines Schreibens des Gesamtbetriebsrates des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) deutlich.

Die Mechanismen der ideologischen Disziplinierung, die mittlerweile in deutschen Amtsstuben, aber auch in Teilen der Wirtschaft zum Alltag gehören, werden durch eine Mitarbeitervertretung des BAMF in aller Offenheit benannt, was man den Unterzeichnern nicht hoch genug anrechnen kann. Im BAMF gelten offenbar ideologische Zielvorgaben, die nur eine einzige Aufgabe haben: Das desaströse Scheitern der Merkelschen Zuwanderungspolitik zu verschleiern und dessen Folgen zu verschleppen. 

Flure, die man Sibirien nennt

Die Linie der Verantwortlichkeit ist in diesem Fall eine Gerade und führt direkt ins Kanzleramt. Im Herbst 2015 zog das Kanzleramt die "Flüchtlingspolitik" an sich. Der damalige Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) wurde "Flüchtlingskoordinator" der Regierung, und Frank-Jürgen Weise bekam neben seinem Chefposten bei der Bundesagentur für Arbeit auch noch das Amt des neuen BAMF-Leiters. Weder Altmeier noch Weise sind der Typ, der ohne Rückendeckung der Kanzlerin eine Entscheidung trifft. Die hieß mit Machtübernahme von Altmeier & Co: Durchwinken, aber dalli! Und wer nicht mitwinkt, dessen Karriere ist beendet. Für solche Fälle gibt es Flure, die man Sibirien nennt.

Jetzt versuchen die Verantwortlichen hektisch den Brand aufs BAMF zu beschränken, dabei lodert es längst auch in den Nachbarhäusern. Was da im BAMF abgelaufen ist und offenbar noch immer abläuft, ist nicht die Ausnahme, sondern die Regel in Behörden und vom Staat abhängigen Institutionen und Unternehmen. Erstmals lässt sich konkret nachvollziehen, mit welchen Methoden Angela Merkel durchregiert. Von den sozialen Diensten bis zur Polizei, von Universitäten und Forschungsinstituten bis zu Kultureinrichtungen und Staatsfunk. Wer auf Nummer sicher gehen will, der vollstreckt den gefühlten Kanzlerinnenwillen. Die einen tun es in der Tradition des deutschen Duckmäusertums in vorauseilendem Gehorsam, den anderen werden dezent die Folterwerkzeuge gezeigt. Und so wird über die katastrophale Lage in Sachen Migration und Integration geschwiegen und beschönigt, abgewiegelt und abgelenkt, es werden Statistiken gebogen und Frohmutsphrasen verbreitet. Doch die Phalanx bekommt allmählich Risse.

Offene Opposition wagte bislang eigentlich nur derjenige, der ohnehin nichts mehr zu verlieren hatte, oder derjenige, der gerade in Pension gegangen war. Doch der Druck der tatsächlichen Zustände wird allmählich so groß, dass auch immer mehr von denen ausscheren, die noch mitten im Arbeitsleben und damit im Schlamassel stecken. Am Ende dieses Beitrages steht – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – eine kleine Auswahl von Beiträgen auf Achgut.com, die nur zustandekommen konnten, weil uns oder den Autoren vertrauliche Informationen von Insidern zugänglich gemacht wurden. Sie veranschaulichen zugleich das breite Spektrum der Institutionen, in denen die freie Meinungsäußerung – ich möchte es mal vorsichtig formulieren – problematisch sein kann.

Eine strukturelle Deformation im deutschen Behördenapparat

Ganz erstaunlich ist übrigens auch der mediale Umgang mit dem Brief des Betriebsrates, der mit Sicherheit ja nicht nur Achgut.com vorliegt. Die verhaltene Berichterstattung enthält in der großen Mehrheit nur wenige selektive Zitate und spart auffällig oft den wichtigsten Aspekt aus: dass die Verhältnisse im BAMF keine auf diese Behörde beschränkten Einzelfälle sind, sondern dass es sich um eine strukturelle Deformation im deutschen Behördenapparat (und nicht nur da) handelt. Es ist eine abgedroschene Formulierung, aber in diesem Fall trifft sie wirklich mal zu: Wir sehen hier nur die Spitze des Eisbergs. Warum thematisieren die Kollegen in den großen Redaktionen das nicht deutlicher? Die Antwort lautet wahrscheinlich: Weil viele von ihnen die Willkommens-Erzählung so lange und so eifrig mitgeschrieben und schöngesungen haben. Es geht hier mittlerweile um eine Lebenslüge, die sich niemand besonders gerne eingesteht. Und deshalb berichtet man im Zweifelsfall gar nicht oder schreibt die Sache klein. Ähnliches gilt im übrigen für weitere Themen, beispielsweise die Energiewende.  

Dass die Öffentlichkeit überhaupt über solche Vorgänge informiert wird, ist auch dem Druck der sozialen Medien und neuen Medien-Formaten wie Achgut.com zu verdanken. Die Schleusenwärter des Informationsflusses müssen hilflos zusehen, wie die Evolution den Strom der Nachrichten einfach um sie herum lenkt.

Und deshalb versucht man diese auch zunehmend einzuschüchtern oder ihnen die wirtschaftliche Existenzgrundlage zu entziehen. Das NetzDG des Heiko Maas und die neuen Datenschutzrichtlinien der EU sind dafür ideale Instrumente. Was als Schutz für die Menschen daherkommt, dient in Wahrheit ihrer Entmündigung. 

Ein besonders eklatantes Beispiel dafür, wie man in diesem Land mit missliebigen Informationen umgeht, lieferte gerade die Hamburger Justiz, die harmlose Blogger mit einer inszenierten Hausdurchsuchung heimsuchte. Es ging schlicht darum, die Berichterstattung über die Umstände des abscheulichen Mordes an einem Kleinkind und seiner Mutter am Hamburger Jungfernstieg zu verhindern. Lesen Sie dazu unseren Beitrag Die Enthauptung der Hamburger Justiz und Zwei Leichen im Keller der Elbharmonie. Der Trost bei der Sache liegt allerdings in dem Umstand, dass die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit sich dadurch noch viel mehr als zuvor auf den Fall richtete. Und auch in Sachen Behörden-Maulkörbe ist sicherlich noch nicht das letzte Wort gesprochen. 

Und hier wie oben angekündigt eine kleine Auswahl von Beiträgen auf Achgut.com, die nur zustandekommen konnten, weil uns oder den Autoren von Insidern vertrauliche Informationen zugänglich gemacht wurden: 

Flüchtlingskosten: Die Plünderung der Krankenversicherung

Die große Angst vor Fake-Ärzten aus Drittstaaten

Medizin-Ethik in Zeiten der Willkommens-Ideologie

Null Bock auf Integration

Bericht eines Integrations-Lehrers

Die Leiden der Lehrer

Die Schulen, die Sprechverbote und die Gewalt

Altersdiagnostik – Seltsame Stimmen aus dem Funktionärskörper

Migrationsforscher, gute Haltungsnoten, dringend gesucht!

Werden zugewanderte Täter häufiger angezeigt?

Zwei Leichen im Keller der Elbharmonie

Zurückgehende Kriminalität? Von Quantität und Qualität

Das Märchen von der verbesserten Sicherheitslage

Dossier: WDR, arte und der Antisemitismus

WDR/Arte-Doku: Die endgültige Kapitulation vor dem Antisemitismus

Auswärtiges Amt: Der Schimmelreiter erzählt vom Pferd

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Günter Springer / 30.05.2018

Ich kann nach Studium dieses Berichtes , einschließlich dem Schreiben des BR der BAMF, nur eines sagen: mir tun meine Enkel ( 6 an der Zahl) in tiefstem Herzen Leid, ihr Leben in diesem Land (in dem wir gut und gerne leben) weiter meistern zu müssen, ohne Schaden an ihren Seelen zu nehmen.

Paul Siemons / 30.05.2018

Fragen Sie den “kleinen Mann auf der Straße”, was er denn vom BAMF Skandal hält, wird er Sie verständnislos ansehen. So wie auch die kleine Frau auf der Straße. Die Verdummungs- und Verschweigeindustrie hat gut gearbeitet. Ohne deren Unterstützung wäre das Merkelregime seit mindestens zwei Jahren abgewickelt gewesen. Und was machen wir? Ich reiße mir gerade den A…. auf, um die Steuererklärung noch rechtzeitig abzugeben. Anstatt meinen Pass wegzuwerfen und mich als syrischer Chefarzt zu bewerben.

Peter Braun / 30.05.2018

Auch hier wird sich in vielen Leserkommentaren krampfhaft von der AfD distanziert. Die Repression funktioniert sogar in solchen Runden noch gut. Wenn man Atomenergie als ganz großes Thema sah, wählte man grün, weil sie die einzigen waren die ein klare Position hatten (unabhänig von manchen Dingen in denen man vielleicht andere Ansichten hatte). Wer ein andere Migarationspolitik will, muss Partein wählen die für diese stehen. Offensichtlich noch ein langer Weg dahin ...

W. Scholz / 30.05.2018

Das sind doch alles Symptome der Postdemokratie. Letztlich lässt sich die komplette Thematik an einem Namen festmachen: Merkel. Es sit ja schon eine beachtliche Tatsache, dass eine kleine links-grüne Minderheit der kompletten Gesellschaft die eigene Ideologie aufs Auge drückt. Merkel hätte nie Kanzlerin werden dürfen. Allein auf die Frage nach den Konsequenzen das wachsenden Männerüberschusses - zu dem dann auch noch Männer mit Nebenfrauen gehören - kann das System Merkel nicht beantworten. Und über die Frage, wie viele hochqualifizierte Deutsche denn Jahr für Jahr dieses Land verlassen, redet auch niemand ...

Michael Völkel / 30.05.2018

Die Männer und Frauen vom 20. Juli 1944 hatten auch Familie! Damals gab es Gestapokeller und KZ. Vielleicht muss die Bedrohung “handgreiflicher” sein, damit man sich entschließt…Kein Widerstand dort, wo der Tod verdrängt wird Bei uns handelt es sich um strukturelle Gewalt! Clevere Taktik der Regierenden, das deutsche Wesen durchschauen und lähmen.

Dieter Franke / 30.05.2018

@Veronika Geiger. Wir machen einen grossen Fehler wenn wir unseren eigenen Informationsstand, unsere eigene Fähigkeit, Schlüsse zu ziehen und unsere Wahlentscheidungen eins zu eins auf die Gesamtbevölkerung übertragen. So traurig es auch ist, die Zahl der Konsumenten von Tagesthemen und Will/Maischberger oder Plasberg übersteigt die Leser der Achse oder der eigenen Blogs ihrer Autoren um ein Vielfaches. Wer in dieser Medienblase festgehalten wird ist dieser Mischung aus Verschleierung, Desinformation und Fake hoffnungslos ausgesetzt. Man sollte einfach mal den schwierigen Versuch unternehmen, sich in die Rolle einer Verkäuferin oder eines Postboten zu versetzen, der nach 8 Stunden Arbeit seine Freizeit geniessen will-grosses Surfen auf alternativen Medien ist da eher nicht vorgesehen. Diese Leute werden tatsächlich dumm gehalten, sehen vielleicht in ihrem eigenen Umfeld wie alles ins Rutschen kommt, fürchten aber Veränderung und resignieren. Ich bin häufig auf Reisen gewesen und hatte viele Kontakte zu Menschen im Alter von 60 Plus, der Satz, der mir am häufigsten entgegnet wurde lautete: “Ich bin so froh, schon so alt zu sein”. Das sagt vieles, wenn nicht alles.

Manfred Mansfeld / 30.05.2018

Das Maß ist voll! Wie lange wollen wir uns noch so offenkundig verschaukeln lassen? Weil ich keiner Partei hinterherlaufen möchte, die zur nächsten Demonstration gegen Merkel aufruft und auch sonst keinem der bereits gängigen Formate, hoffe ich auf ein breites Bündnis aller demokratischen Kräfte, die für die Wiederherstellung der rechtsstaatlichen Verhältnisse auf der Straße Gesicht zeigen wollen. Liebe Achse, ihr erreicht ein Millionenpublikum. Wann und wo ist die nächste Großveranstaltung? Es haben mehr als Hunderttausend die Erklärung unterschrieben… Wenn man die alle auf die Straße bekäme, wie viele würden sich noch anschließen… Stellen Sie sich die Bilder vor!!!

Anne Müller / 30.05.2018

Ich komme gerade aus einer kurzen Mittagspausendiskussion mit meinen Kollegen - alles gebildete Akademiker und Fachpersonal. Solange ich mir dabei anhören muss, dass z. B Islamismus aber auch rein gar nichts mit dem Islam zu tun hat, wird sich in unserer Gesellschaft leider nichts ändern. Argumente gelten nicht, es wird sich einer weiteren Diskussion entzogen. Vielleicht eine interessante Nebeninformation: es gibt zwei (inklusive meiner Person) Kritiker, die anderen sechs sind sehr “auf Linie”.

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