Dieses Jahr steht ganz im Zeichen eines merkwürdigen Jubiläums: „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland". Alles begann im Jahre 321 mit einem „Gesetz" des römischen Kaisers Konstantin, der es „allen Stadträten“ erlaubte, „Juden in den Rat zu berufen“. Auch dem Stadtrat von Köln, das damals schon eine bunte, tolerante und weltoffene Stadt war. Allerdings gab es damals noch kein Deutschland, weswegen die Veranstalter des Festjahrs alternativ von JÜDINNEN*JUDEN sprechen, die NACHWEISLICH SEIT 1700 JAHREN AUF DEM GEBIET DES HEUTIGEN DEUTSCHLANDS leben.
Das ist historisch auch nicht ganz richtig, aber egal; was zählt, ist der gute Wille zur Integration. Und die Tatsache, dass Juden schon vor 1.700 Jahren in Köln siedelten, lange vor 4711, Flönz und dem Kölner Dreigestirn.
Und das ist es, was die Kölner den Düsseldorfern voraus haben. Da gibt es auch eine jüdische Gemeinde, aber die ist bei weitem nicht so alt wie die Kölner Kehillah. Deswegen beschlossen die Düsseldorfer Juden, den Kölner Juden eins auszuwischen und schickten mir die Einladung zu einer Lesung, natürlich unter Einhaltung aller Hygienevorschriften. Abstand, Maske und kontaktarmes Ein- und Ausatmen.
Was soll ich Ihnen sagen? Es wurde ein netter Abend und gar nicht so anstrengend wie sonst bei Juden. Falls Sie sonst nichts vorhaben, schauen Sie mal vorbei.