Sehr geehrte Frau Hagen, wir Deutschen, insbesondere die schon etwas älteren unter uns, sind einfach aus der Vergangenheit anderes gewohnt. Deshalb hört man uns auch ständig nur herummäkeln. Das ist für viele unangenehm zu ertragen. Am meisten jedoch für uns, denn wir kennen noch eben diese Zeiten in welchen z. B. Zugfahren verlässlich möglich war, Stromversorgung gesichert war zu vernünftigen Preisen, Pünktlichkeit noch Wert hatte, Flughäfen baubar waren, Recht und Ordnung noch für alle gegolten haben, etc. Komm mir bitte keiner mit: das ist ja heute alles viel komplizierter und dgl. Wenn man die Komplexität nicht mehr bewältigen kann, dann sollte man einen - mindestens einen - Schritt zurücktreten und nicht weiter versuchen den Kapitän zu mimen. Es ist ja ohnehin ganz offensichtlich Programm die ehemaligen deutschen Stärken auf der ganzen Breite zu zerschlagen. Da sind Unrundigkeiten im Bahnbetrieb noch das Geringste. Imperfektionen können ja cool und entspannend sein, nicht so verbissen, gar südländisch. Soweit so gut. Nur müssen wir dann auch synchron unser liebgewonnenes Anspruchsdenken massiv herunterschrauben. Das ist nicht schön, jedoch unausweichlich. Wem das nicht gefällt der muss sich was überlegen. Für solche Abwirtschaftler ohne Qualifikation und nur noch Dummgeschwätz, mache ich mich jedenfalls nicht zum Affen !
Alles, was dem Staat Kosten verursacht, wird abgewickelt. Und die Institutionen, die Geld bringen, werden zu Tafelsilber umgewandelt und verkauft. Straßen, Krankenhäuser, Stromversorger, Gasanbieter, Telefonanbieter. Die Liste kann man wahlweise verlängern und die Bahn zählt auch dazu. Demnächst werden wahrscheinlich dann auch die frauengerechten Panzer der Bundeswehr mit Leasingverträgen ausgestattet. Aber wir werfen mal ein paar Milliarden jährlich für Leute aus, die zumindest teilweise über gut gefüllte Bankkonten weltweit verfügen, die sich die Schlepperkosten leisten und in kürzester Zeit auf deutschen Strassen mit dicken SUVs durch die Gegend fahren. Daneben gibt es dann, als Kontrastprogramm, die mittlerweile allgegenwärtige muslimische Messergarde. Für wen hier in Deutschland momentan Politik gemacht wird, ist mehr als fraglich. Für das deutsche Volk sicherlich schon länger nicht mehr. Aber sowas öffentlich zu äußern ist riskant, es winken öffentliche Zurschaustellung, quasi Berufsverbote und statt der Eselsmütze auf dem Kopf darf man eine Hakenkreuzarmbinde tragen, wenn man gesellschaftlich in die Ecke gestellt wird.
Das hat bestimmt nichts damit zu tun, dass die etwas bräsige Beamten-Bahn von der „Deutschen Bundesbahn“ zur neoliberal-schnittigen „Die Bahn“ verwünscht wurde. Das gesparte Geld wird für die Ruhigstellung des Rentner-CDU-Klientels und die Schatzsuchenden gebraucht. Wozu Infrastruktur, wir sind doch bald alle Volldigitale.
Solange sich das steuerzahlende Pack über endlose, oft unnötige Baustellen auf Autobahnen, verbunden mit endlosen Staus, und über die mannigfaltigen Unzulänglichkeiten der DB ärgern muss, hat er wenig Zeit, sich über diese Merkeldiktatur zu ärgern. Und ists auch Wh sinn, so hat es doch Methode… Ich habe in den letzten drei Jahren einige Bahnfahrten absolviert, weil die BABs voller Baustellen waren/sind. Keine einzige Fahrt war auch nur annähernd pünktlich.
Unter “wir schaffen das” ist das Motto -so wenig wie nötig mit so wenig wie möglich- Ausfälle sind politisch gewollt! Haben sie kein Auto,? In die Bahn müssen Mittel fliessen -Autofahrer allimentieren den Staatsapparat! Da gehts immer besser! Dann Millionengeschenk neuer Kunden die es nicht gewohnt sind Fahrkarten zu kaufen- kein Problem wir schaffen das! Auch keine neuen Fahrzeuge, Infrastrucktur oder Betriebspersonal- Keiner merkelt das wir Dumme suchen. Nicht mal der ÖR oder die freie Presse können Missstände erkennen? Des Brot ich ess des Lied ich sing. Es ist so blöde das schon wieder lustig…
Als hoffnungslos verklärter Optimist versuche ich mich etwa einmal jährlich im Bahnfahren. Inzwischen kenne ich “meinen” DB-Sachbearbeiter, der meine Reklamationen bearbeitet -und deswegen mit mir auch telefoniert- schon besser, als meine Nachbarn: - ein ICE, der um 23.30 Uhr in meiner Heimatstadt ankommen sollte, kam um 4.35 Uhr an. Die Auslage fürs Taxi wurde mir erst nach einiger Hin-und-her-Schreiberei und erheblichem Druck ausbezahlt - zu geil auch meine gescheiterte Sitzplatzreservierung für eine 400km-Reise quer durch Deutschland: mein Automaten-Ticket nannte denselben Sitzplatz, dieselbe Zugnummer und Uhrzeit wie die online-Bestätigung, die mir eine junge, sehr sympathische Dame auf ihrem Smartphone zeigte. Da freute ich mich wenigstens über eine neue Bekanntschaft. Leider hatte diese Kinder und Ehemann im Schlepptau ... - die “lustigste” Begebenheit lieferte der DB-betriebene ÖPNV: auf dem Weg zu einem Termin am Stadtrand (geplante “Reise"zeit: ca. 30 Minuten) kam ich in den Genuß nennenswerter Umwege und einer großzügigen Verdreifachung der Fahrtzeit. Der Grund ist ganz einfach: der Zug durchfuhr den von mir geplanten Ziel-Bahnhof ohne Ankündigung ohne zu halten. Eine Lautsprecherdurchsage klärte im Nachhinein auf: Grund war das „Aufholen einer Verspätung“. Da ist es doch völlig egal, daß meine Fahrkarte nur bis zu dem von mir geplanten Zielbahnhof gültig war. Eine Fahrscheinkontrolle unterblieb an diesem Tag. Weshalb eigentlich? - Anreise zu einem Konzert per DB: Ich gelangte 40 Minuten vor planmäßiger Abfahrt am Bahnhof an, samt Ticket und Sitzplatzreservierung. Mein Zug erschien nicht in der Anzeigetafel. Auf Nachfrage am Servicepoint wurde mir erklärt, daß der Zug soeben, also gut 30 Minuten zu früh (!) abgefahren sei. “Abgefahren” auch die Begründung: wegen Baustellen verlängerte sich die Fahrtzeit, und nur eine frühere Abreise sichere eine fahrplanmäßige Ankunft am Zielort. Ich könnte noch mehr schreiben. Aber jetzt brauch ich erstmal einen Schnaps.
Ich war mal überzeugte Bahnfahrerin. Nach vielen ähnlichen Erlebnissen zwischen 2006 und 2013( Kaputte Klimaanlage, Drehfahrt in Frankfurt wegen defekter Klimaanlage im Führerstand, vereisten Weichen, ausgefallener Heizung,verdreckten, zugemüllten Abteilen auch in der 1.Klasse, Dauerbaustellen, langen Aufenthalten auf dreckigen Bahnhöfen wegen Verspätungen, geschlossenen Toiletten….) habe ich mir ein Auto mit Navi gekauft. Nun habe ich es weitestgehend selbst in der Hand, ob ich zu spät komme…Die Autobahnklos sind auch meist geöffnet… Den Verantwortlichen empfehle ich mal eine mehrmonatige Hospitation in Japan. Dort sind Züge pünktlich, werden stets gereinigt, halten immer an den gekennzeichneten Stellen, sodass man sein Gepäck nicht auf Platzsuche quer durch den Zug ziehen muss. Der Zugführer ist kompetent und zu Recht stolz auf sein Unternehmen. Auch die Bahnhöfe sind extrem sauber. Den Grünen empfehle ich, sich mal um so was zu kümmern, anstatt auf den Diesel einzuschlagen.
Ein “unterhaltsamer” Bericht - wie krass die Veränderungen sind, wurde mir im Sommer in Litauen bewusst. Zwar kann sich das dortige Bahnnetz nicht mal annähernd mit dem unseren vergleichen hinsichtlich Dichte, aber bei meinen beiden Fahrten im Land waren die Züge pünktlich, blitzsauber und bestens funktionierend einschließlich WLAN, es gab ansprechbare, höfliche Zugbegleiter. Die größte positive Überraschung stellte der Bahnhof in Vilnius dar, denn auch er war sauber, auf reflexartige Schutzgriffe zum Gepäck konnte man verzichten, in der Halle stand ein Klavier, eine junge Fau spielte darauf und einige Jugendliche saßen entspannt (ohne Alkohol!) auf Sitzsäcken - eine geradezu idyllische Stimmung…
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