Ist das wirklich ein Artikel von Thilo Sarrazin? So etwas Unvollständiges habe ich bisher nicht von ihm gelesen. Genannt sei nur: Deutschlands völlig intransparenter Finanzhaushalt mit nicht bilanzierten Verpflichtungen aus Pensionen, mit nicht quantifizierten Schattenhaushalten, mit bestehenden und fest eingegangenen EU-Verpflichtungen plus Bürgschaften und Garantien, mit uneinbringlichen Target-Salden (= Lieferantenkrediten), mit Haftungen für die größte Bad-Bank Europas, sprich EZB, usw. Mit anderen Worten: Deutschland hat wie bereits in vielen anderen Bereichen die Hoheit über den eigenen Staatshaushalt völlig verloren. Und dann solch ein Beitrag von Herrn Sarrazin. Das ist so, als würden Michel und Micheline ihr Kleingeld in der Geldbörse zählen, während ihre zinslosen Guthaben auf den Bankkonten vollständig abgeräumt werden.
Tjaja, Zahlen zur Wirtschaft waren schon immer und sind heutzutage erst recht keine verläßlichen Parameter um Erfolg oder Mißerfolg der ökonomischen Lage zu demonstrieren, denn sie werden benutzt und geschönt im Sinne des Anwenders. 50000 Jobs sind in der Autoindustrie bislang verlustig gegangen, und wurden so „sozial“ eingebettet, daß sie garantiert in keiner Arbeitslosenstatistik stören. Exportzahlen im Zeitalter der EZB-Gelddruckerei sind auch nur noch relativ, wenn ein Käufer Ware mit geliehenem Geld bezahlt, für das der Deutsche bei der EZB haftet oder bürgt. Selbst das Recht bleibt auf der Strecke, denn wie Sie gestern am eigenen Leibe erfuhren, entscheidet Klingbeil nach Gefühl. Und das war bei Klingbeil gestern schlecht. Pech. Fakten?? Vielleicht beim nächsten Mal, beim SPD-Bundesschiedsgericht. Ich drücke Ihnen die Daumen, aber nur, wenn Sie unbedingt bei diesem Sauhaufen bleiben wollen.
Tja, das ist aufs Beste zusammengefasst die inhaltsleere Augenblickspolitik einer Kanzlerin, deren oberstes Ziel von Anfang nur im eigenen Machterhalt lag. Das überschüssige Geld wurde dabei weitestgehend an den Zielen der eigenen Partei und deren Wähler vorbei den irrlichterndem Genossen von der Es Pe De zur Verfügung gestellt. Aber man soll sich nicht beschweren, die Frau wurde stets wiedergewählt, wenn auch beim letzten Mal mit Hilfe einer SPD, die nicht hielt, was sie versprach („nie mehr Groko“).
Nachdem ich nun alle Leserkommentare intus habe, stelle ich fest, dass die meisten Leser deutlich besser informiert sind als Herr Sarrazin. Danke, liebe Mit-Foristen!
Die deutschen Städte, Schulen und Strassen, die Bahn, Bundeswehr undundund strahlen aber keinen Wohlstand aus.
Einen derart geschönten Bericht über die wirtschaftliche Lage in diesem Land kann nur jemand verfassen, der abseits der Realität der Lebensumstände von Gering- und Sehr-Gering-Verdienern lebt. Laut statista.com hat sich die Zahl der „Mehrfachbeschäftigten“ von 1,8 Mio. in 1999 auf 4,1 Mio. in 2019 erhöht. „Mehrfachbeschäftigte“ brauchen mehrere Jobs, weil einer allein nicht einmal für die Miete reicht. Logisch, dass auf diese Weise sehr viele Arbeitsstunden geleistet werden, leider im Niedrigstlohnsektor. Rentner, die über die Altersgrenze hinweg GERN arbeiten, sind mit der Lupe zu suchen. An Bahnhöfen und öffentlichen Plätzen sind Rentner damit beschäftigt, Pfandflaschen aus Abfallbehältern zu fischen und bekommen dabei mehr und mehr Konkurrenz von jungen, kräftigen „südländisch wirkenden“ Männern, die sie gekonnt beiseite schubsen. Aber klar, die Rentner (m/w) machen das aus Spaß am Wettbewerb. So wie Herr Sarrazin aus Spaß (oder Rechthaberei) an der Mitgliedschaft in der SPD festhält.—//—Im übrigen stimme ich dem Kommentar von Herrn @Walter Knoch zu.
Eine Staatsquote von 39,2% kommt mir viel zu niedrig vor. Laut (wikipedia: Staatsquote) hatte Deutschland bereits 2017 eine Quote von 44,5%. Ich habe Zweifel, ob in dieser sogenannten Staatsquote wirklich alle staatlich erzwungenen Umlagen und Abgaben (z.B. EEG Umlage) enthalten sind? Laut OECD wird durchschnittlich(!) 50% des echten Gehalts (also mit Arbeitgeberanteil) direkt vom “Staat” weggenommen (welt.de: Nur ein Land übertrumpft die Deutschen bei der Steuerlast). Vom Rest, also dem Netto-Gehalt, gehen meiner Schätzung nach nochmal 40% an den “Staat” (Mehrwertsteuer 20%, bei Strom 60%, bei Benzin 70%, etc.). Insgesamt gehen dann im Durchschnitt 0,5 + 0,5*0,4 = 0,7 = 70% an den “Staat”. Selbst wenn vom Netto nur 30% weggenommen werden, dann gehen insgesamt immer noch 0,5 + 0,5*0,3 = 0,65 = 65% an den “Staat”.
Danke, Herr Solvig dass Sie dieses Aspekt der “Freizügigkeit” thematisieren!
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