Von Archi W. Bechlenberg
In den 1960er Jahren gab es das, von Tom Wolfe mit dem hübschen Wort “radical chic” in einem berühmten Essay beschriebenen Phänomen, dass sich insbesondere New Yorker weiße Intellektuelle mit militanten Schwarzen schmückten, mit denen sie die Annehmlichkeiten des reichen Lebens teilten, jedenfalls für einen Abend oder ein verständnisvolles Statement, abgelaicht in einem luxuriösen Appartement (“Leonard Bernstein and a Black Panther leader argued the merits of the Black Panther party’s philosophy before nearly 90 guests last night in the Bernsteins’ elegant Park Avenue duplex.”). Es war eine “exercise in double-tracking one’s public image: on the one hand, defining oneself through committed allegiance to a radical cause, but on the other, vitally, demonstrating this allegiance because it is the fashionable, au courant way to be seen in moneyed, name-conscious Society.” Daran hat sich bis heute nichts geändert, außer, dass inzwischen nicht nur Reiche und bekannte Figuren aus Funk und Fernsehen, sondern auch gerne Leute des geistigen Prekariats (Gläubige aller Art, Esoteriker, Anthroposophen, Veggies etc.) nun durch “Refugees chic” ein gutes Gewissen erkaufen. Was sich damals in “Emergence of the Black Panthers as the romanticized darlings of the politico-cultural jet set” manifestierte, ist nun das Verherrlichen oder zumindest Verharmlosen der als Religion getarnten radikalen Ideologie des Islams.