News-Redaktion / 24.10.2019 / 10:00 / 16 / Seite ausdrucken

Redeverbote an Hamburger Uni

Ist die Verhinderung einer Vorlesung des Volkswirtschaftsprofessors und einstigen AfD-Mitbegründers Bernd Lucke an der Hamburger Universität ein Einzelfall? Immerhin haben sich ja schon viele Menschen daran gewöhnt, dass man jemanden besser nicht im eigenen Haus öffentlich reden lässt, der irgendwie schon einmal etwas mit der AfD zu tun hatte oder dessen Kritik an der Währungs- oder Migrationspolitik als „AfD-Position“ denunziert wurde. Doch nach und nach – das war zu erwarten – können auch diejenigen von einem solchen Verdikt getroffen werden, die sehr genau darauf geachtet haben, sich nicht einmal dem Grenzbereich des politisch Korrekten genähert zu haben.

An der Hamburger Universität hat es beispielsweise auch den FDP-Vorsitzenden Christian Lindner getroffen. Er darf nicht bei einer Veranstaltung in der Hamburger Uni reden, was ihm deren Präsident ohne Begründung mitgeteilt habe, wie die Welt jüngst berichtete.

Lindner habe sich daraufhin schriftlich bei Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) beschwert. Er halte es für „höchst bedenklich“, dass die Uni Debatten ihrer Studenten mit Politikern wie ihm ablehne, heiße es in dem Brief. „Ich fordere Sie daher auf, mit der universitären Selbstverwaltung das Gespräch zu suchen und dafür Sorge zu tragen, dass auch die Universität Hamburg wieder zum Ort des lebendigen politischen Meinungsaustauschs werden kann.“

Laut Lindner sei es um eine Diskussionsveranstaltung der Liberalen Hochschulgruppe im November gegangen. Ihm sei die Rede vom Uni-Präsidenten untersagt worden. Da bekamen eventuelle studentische Störer gar keine Chance.

Lindner habe Fegebank am Dienstag vorgeworfen, sie hätte sich schon im Fall Lucke nicht zu einer klaren Positionierung bewegen lassen. Sie müsse jetzt einmal ihre Meinung klarstellen. „Es verdichtet sich der Eindruck, dass Frau Fegebank nur die Meinungen toleriert, die ihrer eigenen entsprechen“, habe Lindner erklärt.

Volkswirtschaftsprofessor Lucke wollte am Mittwoch erneut versuchen, eine Vorlesung an seiner Universität zu halten und kam wieder nicht zu Wort.

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Leserpost

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R.E:Rath / 24.10.2019

Politiker haben an Universitäten nichts verloren. Ach Herr Lindner nicht. Lucke ist eine Ausnahme, da er dort lehrt. Nicht richtig halte ich, dass es sich sechs Jahre beurlauben lassen konnte - ihm wurde die Existenzangst und - vorsorge abgenommen. Das sollte unterbunden werden. Diese „arbeitsrechtliche“ Bevorzugung von Beamten und beamtenähnlichen Berufen ist bares Geld wert und sollte bei den betroffenen Staatsdienern als sonstiges Bezug aus einem Arbeitsverhältnis nach Wiederaufnahme der Arbeit über die gleiche Zeitdauer der gehabten Beurlaubung versteuert werden. Da eine Bemessung dieser Vergütung schwer ist, empfiehlt es sich, dass Beamte, die hauptberuflich politische Ämter annehmen vorher aus dem Staatsdienst zu entlassen sind. Das täte auch unseren Parlamenten sehr gut.

Belo Zibé / 24.10.2019

Hier reimt sich Geschichte , während Politik- und Mediengesichter ständig vor Wiederholung warnen.

fritz kolb / 24.10.2019

So sind sie nun mal, die grünen Khmer. Ihre Doktrin sind in Teilen mittlerweile denen ihrer fernöstlichen roten Namensvetter nicht mehr fern. Jeder Mensch hat ja erst einmal das Recht, linksverblendet, sektiererisch und klimareligiös durch die Welt zu laufen. Solange er anderen dabei nicht auf den Wecker geht, so wie etwa die still auf der Strasse stehenden Zeugen Jehovas. Die Grünen sitzen aber, meist lautstark, in vielen Parlamenten und Behörden. Schlimm ist dabei, daß nach den aktuellen Umfragen unverdrossen ca. 20% Wahlberechtigte diesen Sektierern hinterher laufen. Das sollte uns wirklich Sorgen machen, diese Menschen erinnern mich irgendwie an die Zombies der Serie “the walking dead”.

Kopp, Harald / 24.10.2019

Diese im geistig überheblichen und abgehobenen Elfenbeinturm geschmiedeten “linksintelektuellen” Kartenhäuser, mit all ihren konstruierten Feind-/Freundbildern, mit allen ihren Dekonstruktionen und der Verteufelung aller “Links-/Rechts”-Konservativen, werden hoffentlich auch bald in sich zusammenfallen. Schmerzhafter werden aber die anderen großen Kartenhäuser. Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe..

Rupert Reiger / 24.10.2019

Marx‘ „Diktatur der Mehrheit“, oder John Stuart Mill: aus seinem Buch „Über die Freiheit“ von 1859: Gleich anderen Tyranneien wurde anfangs – und im Allgemeinen heute noch – die Tyrannei der Mehrheit hauptsächlich insofern gefürchtet, als sie sich der behördlichen Maßnahmen bediente. Aber nachdenkliche Leute bemerkten, dass, wenn die Gesellschaft selbst der Tyrann ist – die Gesellschaft als Gesamtheit der Einzelwesen, die sie zusammensetzen, genommen –, die Mittel der Tyrannei nicht auf die Maßnahmen beschränkt sind, die sie mit Hilfe ihrer politischen Beauftragten verwirklichen kann. Die Gesellschaft kann ihre eigenen Erlasse ausführen und tut es auch; und wenn sie unvernünftige Befehle statt richtiger erlässt oder sich überhaupt in Dinge mischt, die sie nichts angehen, dann übt sie eine soziale Tyrannei aus, fürchterlicher als viele andere Arten politischer Bedrückung. Denn obwohl sie gewöhnlich durch so strenge Strafen nicht aufrechterhalten wird, lässt sie doch weniger Möglichkeiten zu entwischen, da sie viel tiefer in das private Leben eindringt und die Seele selbst versklavt. Schutz gegen die Tyrannei der Behörde ist daher nicht genug, es braucht auch Schutz gegen die Tyrannei des vorherrschenden Meinens und Empfindens, gegen die Tendenz der Gesellschaft, durch andere Mittel als zivile Strafen ihre eigenen Ideen und Praktiken als Lebensregeln denen aufzuerlegen, die eine abweichende Meinung haben, die Entwicklung in Fesseln zu schlagen, wenn möglich die Bildung jeder Individualität, die nicht mit ihrem eigenen Kurs harmoniert, zu verhindern und alle Charaktere zu zwingen, sich nach ihrem eigenen Modell zu formen. Es gibt eine Grenze für die rechtmäßige Einmischung öffentlicher Meinung in die persönliche Unabhängigkeit, und diese Grenze zu finden und gegen Übergriffe zu schützen, ist für eine gute Verfassung der menschlichen Angelegenheiten ebenso unerlässlich wie Schutz gegen politische Willkür. Marx oder Mill? Die Uni Hamburg hat sich entschieden.

K.Richter / 24.10.2019

Lieber Herr Lindner, Sie werfen Frau Fegebank (berechtigt) vor, dass sie nur Meinungen akzeptiere, die ihrer eigenen entsprächen? Wie sieht es denn diesbezüglich bei Ihnen persönlich und Ihrer Partei im Allgemeinen aus? Schauen Sie nicht nach dem berühmten Splitter im Auge Ihres Gegenüber und übersehen den Balken im eigenen Auge? Ist Ihre Partei und sind Sie selbst, nicht regelrechte Vorkämpfer darin, JEDE AfD-Position kathegorisch abzulehnen, ja sogar zu boykottieren? Gehören Sie nicht auch zu diesem Einheitsparteiklüngel, der im Bundestag JEDEN Antrag der AfD ablehnt und dabei völlig ausser Betracht läßt, ob er (dieser Antrag) Sinn macht oder nicht? Sie erleben da gerade etwas, was Sie anderen nur allzugerne selbst antun und beklagen sich nun darüber, dass das undemokratisch sei. Ja, es ist undemokratisch in Reinstform, Andersdenkende auszuschließen! Also unternehmen Sie etwas, dass Sie kein “Undemokrat” werden.

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