Markus Vahlefeld / 26.02.2022 / 06:00 / Foto: Pixabay / 180 / Seite ausdrucken

Reden wir über den Westen und Frau Merkels Salat

Den von CDU und SPD unter Merkel angerichteten Salat haben wir nun. Und das auch, weil wirklich alles getan wurde, um den so wenig kriegslüsternen US-Präsidenten Donald Trump zu erniedrigen und lächerlich zu machen.

Der berühmte britische Historiker Niall Ferguson meinte in einem Interview vor wenigen Monaten: „Im Westen hat Merkel Putins Sache bestens gedient. Zugespitzt kann man sagen: Merkel ist Putins beste Agentin. Mit dem Bau der Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 hat Deutschland eingewilligt, sich bei der Energieversorgung vollkommen von Russland abhängig zu machen." Damit hatte Ferguson zweifelsohne recht, nur vergaß er zu erwähnen, wer die Zeche von Putins bester Agentin zu zahlen hat: die Ukraine.

Würde man sich Geopolitik als ein Vabanquespiel vorstellen, so verhängte die Ex-Kanzlerin vorne heraus irgendwelche halbherzigen Sanktionen gegen Russland, während sie Putin hintenrum hofierte. Nord Stream 2 hatte dabei nicht nur die Funktion eines deutschen Geldsegens für Russland, es katapultierte auch die Ukraine von einem der strategisch wichtigsten Energierouten-Länder an den Rand der Bedeutungslosigkeit. Hatten die USA unter Donald Trump noch versucht, Nord Stream 2 zu verhindern und vor allem: die in der NATO vereinbarten Ausgaben Deutschlands einzufordern, bissen sie dabei bei CDU und SPD jedoch auf deutschen Granit. Die Presse sekundierte pflichtschuldigst, weil es ja der Gottseibeiuns Trump war, der die Deutschen so böse unter Druck setzte.

Die moralische Besoffenheit über die Energiewende verstellte lange den Blick auf die fatale Außenpolitik der schrecklichen Kanzlerin. Hier zu betonen, dass die CDU in den letzten 15 Jahren federführend war und damit jeden ihrer alten Werte verriet, ist zwar müßig und redundant, aber wichtig, wenn man dieser Gurkentruppen-Partei auch nur ein Wort noch glauben will. Jahrelang weigerte sich Merkel entgegen aller Solidar-Adressen höchstpersönlich, militärisches Gerät, Helme oder Kevlarwesten an die Ukraine zu liefern; und selbst als die baltischen Länder der Ukraine Kriegsgerät aus DDR-Beständen vermachen wollten, untersagte Deutschland diese Lieferungen. Die Frage muss also erlaubt sein: Das ukrainische Militär erst zu boykottieren und wehrlos zu halten, dann mit einer Ostsee-Pipeline die gesamte Ukraine in die geopolitische Bedeutungslosigkeit abzudrängen, könnte man wie genau nennen: verrückt, irrsinnig, dämlich oder schlicht: einen Angriff Putins so richtig schön herausfordernd?

Der von CDU und SPD unter Merkel angerichtete Salat

Den von CDU und SPD unter Merkel angerichteten Salat haben wir nun. Und das auch, weil wirklich alles getan wurde, um den so wenig kriegslüsternen US-Präsidenten Donald Trump zu erniedrigen und lächerlich zu machen, wo es nur ging.

Dass die Euro-Zone ihrem Selbstverständnis nach ein unter deutsch-französischer Herrschaft stehendes Gegengewicht zu den USA hätte sein sollen, fällt den Europäern nun also krachend auf die Füße. Statt zu agieren, eilen sie seit mehr als einem Jahrzehnt von einer planlosen Rettung zur nächsten. Nach sieben Jahren Euro kam der erste Bruch mit der Finanzkrise 2008, die zu den berühmten „Bankenrettungen" führte. Danach folgte die Notwendigkeit, ein halbes Dutzend europäische Länder zu „retten", in dessen Folge dann Millionen von asiatischen und afrikanischen „Flüchtlingen" gerettet werden mussten.

Verbunden wurden all diese Rettungen durch das ständig mitschwingende Überthema „Rettung vor der Klimaapokalypse", das jederzeit aus der Schublade geholt werden konnte. Dieser planetarische Rettungsmechanismus wurde dann kurzfristig abgelöst durch die „Rettung" des Gesundheitswesens und die „Rettung" vor dem Covid-Tod. Nachdem auch diese Krise langsam in sich zusammengebrochen ist und den Blick auf die Verantwortlichen freistellt, war die Notwendigkeit einer noch größeren Krise förmlich mit Händen zu greifen. Die hat der Westen nun mit dem Krieg in der Ukraine.

Natürlich trägt der Westen keine Schuld daran, dass Russland die Ukraine überfällt. Das wäre ungefähr eine ähnliche Täter-Opfer-Umkehr, wie der Frau im Minirock vorzuwerfen, sie trüge Schuld an der Vergewaltigung. Die trägt immer noch der Vergewaltiger. Und trotzdem gibt es im Privaten ein paar gute Ratschläge, die auch geopolitisch gelten. Im Minirock nachts und allein durch die dunkelsten Viertel einer Stadt zu laufen, ist zumindest kein sehr valider Ratschlag. Genauso ist es geopolitisch eher wenig hilfreich, ein Land an der Grenze zu Russland mit hoher geopolitischer Relevanz erst zu entwaffnen und ihm dann die geopolitische Relevanz zu entziehen.

Hirnverbrannte Akklamationen

Und genau hier kommt die Blödheit eines Westens zum Tragen, der eben nicht mehr robust, interessengeleitet und pragmatisch agiert, sondern nach an den Haaren herbeigezogenen moralischen Bullerbü-Kriterien. Es erschüttert nämlich ein bestimmtes geistiges Fundament bis in die letzten Verästelungen, wenn man darauf hinweist, dass leider immer noch „das Gesetz des Stärkeren" wenn nicht gilt, dann zumindest wirksam ist, auch wenn es der westlichen Hochmoral nicht passt. Nach dem Weltbild des westlichen Bullerbü muss eine Frau nämlich auch nachts nackt durch die dunkelsten Viertel einer Stadt laufen können, ohne belästigt, geschweige denn vergewaltigt zu werden. Und die Rolle der nackten Frau hat man der Ukraine zugedacht und wundert sich nun über den Ausgang.

Vollends absurd wird es, wenn man sich vor Augen führt, dass Deutschland die Ukraine seit dem hybriden Krieg Putins 2014 sieben lange Jahre im Stich gelassen hat, die autarke Energieversorgung mit einer wundersamen Energiewende aufgegeben wurde und all überall das Bullerbü-Modell des Westens als universal gültig und allein seligmachend abgefeiert wurde – nach dem russischen Überfall auf die Ukraine aber „Frieden und Freiheit in Europa kein Preisschild haben“ (Annalena Baerbock) und Deutschland bereit sein muss, „große Opfer zu bringen". Was wiederum nichts anderes heißt als Rezession, Inflation und wirtschaftlicher Niedergang. Diese berühmte Politik der letzten 15 Jahre, die vom Ende her gedacht worden sein soll, sollten sich unsere Damen und Herren Politiker inklusive der sekundierenden Medienschaffenden alsbald in die Haare schmieren.

Der Geist des Westens atmet die etwas komödiantische Überzeugung, durch hirnverbrannte Akklamationen ließen sich Biologie, Chemie, Physik einfach aushebeln. Und auch Kriege ließen sich allein durch das Ausrufen der höheren Moral verhindern. Dass es Staaten, Länder, ja sogar Bevölkerungen gibt, die davon nichts oder nur wenig halten, passt in das universalistische Bullerbü des Westens nicht hinein, weswegen die Überraschung nach dem rasanten Fall Afghanistans wenige Tage nach dem Abzug der westlichen Streitkräfte auch so groß war. Das Gequake von „feministischer Außenpolitik" und weltweiten Gender-Lehrstühlen ist eben einer Schönwettermoral geschuldet, die wie ein Kartenhaus zusammenbricht, wenn die brutalen Gesetze der eher männlich dominierten Welt es anpusten.

Nun rächt sich, seine Armeen in Transgender-kompatible Kindergarteneinrichtungen verwandelt und seine Energiesicherheit in die Hände von Potentaten gelegt zu haben, in der Hoffnung, Geldflüsse seien ein Stillhalteabkommen und könnten das Gesetz des Stärkeren aushebeln. Ebenfalls rächt sich nun, die eigene Bevölkerung mit Transferleistungen ruhig und geschmeidig gehalten zu haben, weswegen die Einstellung zum Normalfall geworden ist, die Drecksarbeit machten wahlweise die Amerikaner (im Außenpolitischen) oder die berühmten Flüchtlinge (im Innern der Gesellschaft). Statt den moralischen Herrenreiter zu geben, sollten sich der Westen, die EU und Deutschland ehrlich machen und zugeben, dass allein die sozialstaatliche Notwendigkeit, immer neue Menschen als Arbeitssklaven ins Land zu holen, zwangsläufig zur Folge hat, dass sich dieser Westen ständig weiter ausdehnen muss. 

Moralischer Furor und geistig-imperialer Charakter Bullerbüs

Natürlich hat in der westlichen Gutmenschen-Moral der Gedanke nach imperialer Ausdehnung keinen Platz. Dass dieser imperiale Charakter des Westens nicht mit Panzern und Flugzeugträgern daherkommt, sondern mit Hilfe von Milliardengeldern und demokratisch ganz und gar nicht legitimierten Vorfeldorganisationen wie Stiftungen, NGOs und ThinkTanks, ändert am imperialen Charakter nur wenig. Und wenn dann Staaten, Länder, Bevölkerungen die vorgeblichen Annehmlichkeiten des Westens ablehnen, weil ihnen die Angst vor dem Klimatod und Transgender-Politik nicht ganz so wichtig sind, dann tritt der moralische Furor und der geistig-imperiale Charakter Bullerbüs ganz unverblümt hervor.

Es dürfte niemandem entgangen sein, welche Anstrengungen dieser bigotte Bullerbü-Westen unternommen hat, selbst Länder, die sich ihm zugehörig fühlten, zu erniedrigen und aus dem Kreis der „Wertegemeinschaft" ausschließen zu wollen, sofern sie sich weigern, moralisch zu parieren. Die Polen und Ungarn können ein Lied davon singen, und wer im Umgang zwischen ihnen und der EU nicht sehr deutlich die Insignien des moralischen Imperialismus erkannte, der gehört ganz sicher zu denen, die das deutsche Bundesverfassungsgericht noch für eine politisch unabhängige Institution halten. Sicher, die Deutschen erheben keinen territorialen Anspruch mehr auf Ostpreußen, aber sie erheben einen moralischen Anspruch, den ein Ostpreußen gefälligst zu exekutieren habe.

Wer an diesem moralischen Herrenreitertum Kritik äußerte, die apokalyptische Sehnsucht geißelte, die die westlichen Länder in Form von Klimaangst und Coronapanik ereilt hatte, und auf die jeder Freiheit Hohn sprechenden Cancel-Wellen der westlichen Eliten hinwies, der wird nun in den Sack mit den Putin-Freunden gesteckt. Denn wieder einmal ist der Westen angehalten, stramm solidarisch „zusammenzustehen" und die Krise „gemeinsam zu meistern". Gott, wie man dieser Kriegs- und Solidarrhetorik langsam müde ist.

Dass eine strukturell „feministische Politik", wie sie der Bullerbü-Westen vertritt, zu Krieg führt, mag nur die verwundern, die noch nicht von eben dieser feministischen Politik weggecancelt wurden. Die Macho-Attitüde eines Donald Trump mag strukturell wenig feministisch sein, im Umgang mit einem Potentaten wie Putin, der vor keinem schmutzigen Krieg zurückschreckt, könnte aber eine wie auch immer für toll befundene Toleranz viel weniger zählen als das breitbeinige Cowboy-Gehabe, das keinen Zweifel daran lässt, dass rote Linien existieren. So sehr Trumps Antwort auf den Nordkoreaner Kim Jong-un, sein roter Knopf sei größer, von den Aufgeklärten und Medieneliten müde belächelt wurde, so darf man doch vermuten, dass genau diese Sprache dazu geführt hat, dass das Nordkorea-Problem eingedämmt wurde. Ästhetisch mag man an dieser Sprache herumkritteln, faktisch hat sie aber zu einer Einhegung geführt und nicht zu einem heißen Krieg.

Neben all den menschlichen Dramen und den Verwüstungen kann man Putin durchaus persönlich übelnehmen, dass er Armeen zusammenziehen, Panzer rollen und Menschen erschießen lässt zu einem Zeitpunkt, an dem der Westen aus dem Corona-Desaster hätte etwas lernen können. All die Lügen und Verstrickungen, die todbringende Forschung, die totalitäre Politwissenschaft, die Überreaktionen, die volkswirtschaftlichen Schäden, die Kinderquälerei, die Verfolgung Andersmeinender – all das muss der Aufarbeitung weiter harren, weil Putin einen Anlass bietet, den der Westen sich nicht entgehen lassen kann, um wieder seinen Platz an der moralischen Sonne einzunehmen.

Foto: Pixabay

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Frank Holdergrün / 26.02.2022

@ Dirk Jäckel / 26.02.2022>>>>>Es soll noch Menschen geben, die nicht nur Headlines oder 2-3 Sätze lesen. Wenn ich mir als Agnostiker die Welt erschließe, dann sachlich und vergleichend, so wie es Popper getan hätte. Ich drücke mich klar aus und denke nicht, dass Sie mir den Titel “Bilderbuch-Klerikalfaschist” zuordnen können. Die Frage ist doch, was kommt, wenn das Christentum geht. Hier im Hochmoralland stehen die Ampeln auf Irrsinn und Sie könnten i.d.Z. Gedanken von Franz Werfel berücksichtigen. Er schrieb im „Stern des Ungeborenen” folgendes: „Zwischen Weltkrieg II und Weltkrieg III drängten sich die Deutschen an die Spitze der Humanität und Allgüte. Und sie nahmen das, was sie unter Humanität und Güte verstanden, äußerst ernst. Sie hatten doch seit Jahrhunderten danach gelechzt, beliebt zu sein. Und Humanität schien ihnen jetzt der bessere Weg zu diesem Ziel. Sie fanden diesen Weg sogar weit bequemer als Heroismus und Rassenwahn. So wurden die Deutschen die Erfinder der Ethik der selbstlosen Zudringlichkeit.“ Diese Art von Faschismus mag ich ebenso wenig wie jene Religion, die mir vorschreiben will, die Frauen zu unterdrücken und Kinder zu verheiraten. So ist das jüdisch-christliche Denken immer noch stimmig und jenes, mit dem (gegen eine übermächtige kath. Kirche) die europ. Aufklärung möglich wurde. Weil Jesus meinte, dass man des Kaisers geben solle, was des Kaisers ist, also eine Trennung zwischen Kirche und Staat als richtig empfand. Ob das im Islam möglich ist, nun, hierzu reichen 2-3 Suren, um es zu erkennen. Ich empfehle Ihnen entweder ein Buch von Abdel-Samad (Der islamische Faschismus) und das von Barbara Köster: “Der missverstandene Koran: Warum der Islam neu begründet werden muss.” Dazu noch von Bremm, “Die Türken vor Wien”. Und fertig wären Verbindungslinien, die ihnen wirkliche Klerikalfaschisten aufzeigen. Oder den endlosen Kampf zwischen Islam und Christen-/Judentum. Wenig, was sonst für geschichtliches Wissen zentral wäre.

S. Wietzke / 26.02.2022

Alles richtig, aber am Kern immer noch haarscharf vorbei. Denn die beschriebenen Symptome haben z.B. mit “moralisch” nichts zu tun, sondern sind nur die Symptome schwerer pathologischer Deformationen westlicher Gesellschaften. Deshalb werden die jetzt Schritt für Schritt von nicht völlig degenerierten Kulturen schlicht verdrängt. Die einzige Chance läge in einer völligen Beseitigung der grünen Khmer und ihrer Ideologien, wozu ich allerdings auf Grund ihrer Verbreitung und der demographischen Entwicklung keine Chance sehe. Auch in den USA erodieren die Grundlagen bereits schnell und Kanada zeigt bereits das Abgleiten in den Feudal Faschismus. Obwohl ich den Amis eine Wende noch zutraue. Aber auch dort waren harte und einschneidende Maßnahmen notwendig. Der Untergang ist zumindest für Europa daher unvermeidlich. Nur die Dauer des Siechtums ist noch offen.

Uta Buhr / 26.02.2022

Ich warte stündlich, ja minütlich darauf, dass Frau Käsekuchen, die ehemalige schnapsdrosselige Ratsvorsitzende der EKD, Herrn Putin anbietet, mit ihr beten zu gehen. Wenn er zusagt, was stark anzunehmen ist, wird ja alles gut. Und wenn unsere sich jetzt auf dem Stuhl Margot Honeckers räkelnde Fühsieckerin   noch ihren Segen dazu gibt, werden wir den ewigen Frieden auf Erden erleben. Halleluja.

T. Brey / 26.02.2022

Um den Vergleich gerade zu ziehen: wer eine Frau im Minirock vorsätzlich nachts um drei Uhr im “Problemviertel” einer Großstadt auf der Straße aussetzt, nimmt gewisse nachteilige Entwicklungen billigend in Kauf.

Frank Holdergrün / 26.02.2022

Ich sehe es anders. (3) “Wir befinden uns heute in einer Situation, in der ein gutmenschliches, liberal-willenloses Christentum zur „Verschleuderung“ unseres religiösen, kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen „Erbes“ geführt hat.” (Kardinal Schönborn) Putin verteidigt das Christentum wie es Iwan Iljan getan hätte, mit starker Hand. Er ist dabei dem chinesischen Konfuzianismus näher als wir glauben und hat mit dem harten Vorgehen in Tschetschenien klare Vorgaben dem Islam gegenüber gesetzt, so wie das die Chinesen mit den Uiguren auf eine andere Art zeigen. Der Islam steht am Ende seiner Raubzüge, noch kann er einige Flüchtlinge gewinnbringend weiterleiten, kulturell aber hat er einer modernen Zeit nichts mehr beizutragen. (Siehe Bremm, Die Türken vor Wien) Die hart gemauerte Kaaba in Mekka ist dafür ein schlichtes Zeichen, quadratisch einbetoniert in die Zeit. Dumm nur, dass die Amis von Kulturen/Religionen nichts verstehen und den Orient in Schutt und Asche gebombt haben. In Syrien konnte Putin die einzig mögliche Herrschaftsform für den Islam wieder errichten, mit einem Alaviten, der die Wanderung der Seelen Ungläubiger in Tierleiber verinnerlicht hat, und die Höherentwicklung der Gläubigen durch verschiedene Gestalten zu Lichtwesen. Da der Islam diese Geheimlehre als Sekte verachtet, ist der Alavit Assad ein guter Partner für Putin und ein Pfahl in Erdogans Herrschaftsallüren. Meine Vermutung geht dahin, dass Putin nach den sozialistischen Irrungen den alten Plan Russlands in die Tat umsetzt: in Konstantinopel endlich wieder das oströmische, christlich-orthodoxe Reich zu errichten. Ich würde mich als nicht-gläubiger, sachlicher Ideologie-/Religions-Erkenner darüber freuen, achte ich doch Jesus Christus als einen der größten Philosophen, natürlich jüdisch geprägt. Für die Absurditäten des Islam finde ich keine Worte und wenn ich diese frauenverachtende Religion kritisiere, bin ich im deutschen Absurdistan schnell ein Nazi. Oder hier ein Klerikalfaschist.

Dr. Wolfgang Monninger / 26.02.2022

Vahlefelds Philippika gegen das Weltbild des “westlichen Bullerbü” ist zweifellos berechtigt ! Aber Vahlefeld übersieht etwas Wichtiges:  “Northstream” (ob 1 oder 2) wurde gebaut, um die Gefahr der Unterbrechung des Gasstroms z.B. durch die Ukraine zu bannen, wenn wieder einmal die Gas-Rechnung nicht bezahlt wurde, ich erinnere mich noch gut an die Diskussion. Im übrigen kann sowohl die Ukraine als auch Polen von Westen her mit Gas versorgt werden, falls nötig, wenn auch die Umstellung auf Gegenrichtung nicht per Knopfdruck geht. Dass Deutschland dadurch erpressbar wurde, war ein wohlbekanntes Risiko, das aber in Kauf genommen wurde, weil man hoffte, Russland einbinden (gewissermaßen europäisieren) zu können - zum beiderseitige Vorteil. Putins Rede vor dem Bundestag (25. September 2001) gab Anlass, in dieser Richtung zu denken. Zum Zeitpunkt seiner Rede in Davos 2021 war es aber wohl schon zu spät (”„Aber Liebe ist unmöglich, wenn sie nur von einer Seite erklärt wird, sie muss gegenseitig sein.“) Es hat nicht geklappt, weil Putins Sicherheitsinteressen nicht ernst genommen wurden, weil Europa wieder einmal zu schwach war und weil die USA die Annäherung Europas an Russland aus geopolitischen Gründen nicht mochten.

Leane Kamari / 26.02.2022

Super Danke für diesen Beitrag!

Dr. Wolfgang Hintze / 26.02.2022

Vielleicht ist Putin sogar eine Chance; ein Weckruf um den selbstzerstörerischen Bullerbü-Unfug des Westens zu stoppen.

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