Martina Binnig, Gastautorin / 11.11.2021 / 14:00 / Foto: Pixabay / 36 / Seite ausdrucken

Reden, die das Gruseln lehren

Man muss schon sehr genau hinhören, hieß es mal bei Loriot. Wenn man es tut, insbesondere bei Ausführungen Merkels, Schwabs oder von der Leyens, läuft es einem eiskalt den Rücken runter.

Von Martina Binnig.

Reden können aufschlussreich sein. Manche besonders im Nachhinein. Vor ziemlich genau einem Jahr hielt beispielsweise Ursula von der Leyen eine Rede, die sich in Erinnerung zu rufen lohnt: Am 17. November 2020 kam von der Leyen nämlich unter anderem auf das Thema Impfung zu sprechen. Ich weiß noch, dass ich einige Passagen mehrmals anhörte, weil ich erst meinen Ohren nicht traute.

Zunächst schwärmte von der Leyen von der neuen Weltgemeinschaft, also von den multilateralen Partnerschaften, die so unterschiedliche Stakeholder zusammenbrächten wie internationale Institutionen, Regierungen, Unternehmen, Philantropen und die Zivilgesellschaft. Dann fügte sie hinzu, dass der echte Testfall für diesen neuen multilateralen Ansatz der Weltgemeinschaft der Impfstoff sein könne. (O-Ton: „And I believe that the real test case for this approach can be the vaccine.“) Stolz führte sie aus, dass die EU in Partnerschaft mit der WHO und mit „globalen Bürgern“ („global citizens“) mehr als 40 Länder zusammengebracht habe und auch Stiftungen wie die Bill & Melinda Gates Foundation und das WEF (World Economic Forum) mit an Bord geholt habe. Ziel der COVAX-Koalition, die aus 186 Partnern von den größten Unternehmen bis hin zu den ärmsten Ländern der Welt und von globalen Institutionen bis hin zu Stiftungen bestehe, sei es, Ende 2021 zwei Milliarden Impfdosen zur Verfügung zu haben. Die Tatsache, dass diese Partnerschaften funktionierten, zeige nicht nur ihr großes Potenzial, sondern auch die Notwendigkeit, die drängendsten Themen der Welt auf diese Weise anzugehen.

Was so heroisch klingt, bedeutet jedoch nichts anderes, als dass demokratisch legitimierte Regierungen nur noch als Partner unter „ferner liefen“ agieren sollen, während globale NGOs, Unternehmen und Stiftungen die Weltgeschicke zu lenken hätten: Welches Demokratie-Verständnis legt die EU-Kommissarin hier an den Tag?

Die Rede trug übrigens den Titel „The Great Reset: Building Future Resilience to Global Risks” und ist in voller Länge auf der Internetseite des WEF (World Economic Forum) abrufbar. Die bisher zitierten Aussagen finden sich zwischen Minute 16:15 und 19:17, doch schon vorher lassen einige Äußerungen aufhorchen. So zeigt sich von der Leyen erfreut darüber, dass sich die Transformation unserer Gesellschaft von Tag zu Tag beschleunige, was sie als Gelegenheit wie auch Notwendigkeit ansehe. Schließlich gebe es eine Verbindung zwischen dem Anstieg von Infektionskrankheiten auf der einen und den steigenden Temperaturen auf der anderen Seite (ab Minute 6:07). Sie begrüße daher den „great reset“ umso mehr, als wir in der letzten Krise die Chance verpasst hätten, unsere Wirtschaft zu modernisieren (ab Minute 10:10). Welche „letzte Krise“ sie meint, konkretisiert sie nicht, doch es ist zu anzunehmen, dass sie auf die Wirtschaftskrise 2008 anspielt. Oder denkt sie etwa gleichzeitig auch an die Schweinegrippe 2009? Wie auch immer: Von der Leyen spricht sich eindeutig dafür aus, die Corona-Krise für einen Umbau der Weltwirtschaft zu nutzen.

„Transformationen von gigantischem, historischem Ausmaß“

Bis auf beispielsweise einen Hinweis auf der „Achse des Guten“ erregte diese bemerkenswerte Rede erstaunlich wenig Widerhall in den Medien. Dabei ist sie beileibe kein Ausrutscher. Geradezu als legendär kann mittlerweile die denkwürdige Aussage von Angela Merkel bezeichnet werden, die sie ebenfalls beim WEF am 23. Januar 2020 tätigte, nämlich dass wir „die gesamte Art des Wirtschaftens und des Lebens, wie wir es uns im Industriezeitalter angewöhnt haben, in den nächsten 30 Jahren zu verlassen“ hätten und „Transformationen von gigantischem, historischem Ausmaß“ anstünden. Und etwa ein Jahr später, am 19. Februar 2021, gab Merkel unmissverständlich zu verstehen, „dass die Pandemie erst besiegt ist, wenn alle Menschen auf der Welt geimpft sind“ (hier, ab Minute 02:07). Alle Menschen auf der Welt? Geht es noch eine Nummer größer?

Auch WEF-Initiator Klaus Schwab legte am 17. August 2021 noch einmal nach, indem er entschieden klarstellte: „Nobody will be safe, if not everybody is vaccinated“ (hier, ab Minute 06:40). An dieser Stelle des Videos lehnt er sich nach vorne, kommt dem Zuschauer also gefährlich nahe und bewegt drohend seine angedeutete Faust – wie lange mag er diese Gestik wohl einstudiert haben?

Und ja, es muss sein ‒ ich komme nicht umhin, seinen Namen zu nennen: Am 12. April 2020 hielt Bill Gates in den „Tagesthemen“ zwar keine Rede, bekam jedoch viel Raum innerhalb eines ausführlichen Interviews, in dem er unter anderem sagte: „Wir werden den zu entwickelnden Impfstoff letztendlich sieben Milliarden Menschen verabreichen“ (hier, ab Minute 17:27). Er sagte nicht „wir wollen“ oder „wir versuchen“, sondern „wir werden“!

Das kann Zufall sein, doch wer Ohren hat zu hören, der höre! Das gilt auch für das Interview, das Sandra Maischberger am 18. Februar 2021 mit Gates führte. Hier bekräftigt Gates noch einmal, dass er bis 2022 die ganze Welt geimpft haben werde (hier, ab Minute 5:20). Die eingeblendete deutsche Übersetzung auf dem YouTube-Kanal der „Tagesschau“ ist übrigens mitunter etwas vage. So gibt Gates zu, dass die Corona-Maßnahmen überraschenderweise nicht zu sonderlich großen Reduzierungen der CO2-Emissionen geführt hätten. In der eingeblendeten deutschen Übersetzung ist das Wort „überraschenderweise“ („surprisingly“) jedoch schlichtweg gestrichen (Minute 18:46). Auch das kann natürlich ein Flüchtigkeitsfehler sein. Doch genau dieses „surprisingly“ könnte auch dahingehend gedeutet werden, dass Gates bedauert, dass der wirtschaftliche Stillstand keinen größeren Effekt hinsichtlich der CO2-Emissionen zeigte. Wie dem auch sei: Das Gesamtbild, das sich durch die Aussagen von der Leyens, Merkels, Schwabs und Gates' seit Anfang letzten Jahres ergibt, könnte die Bevölkerung durchaus beunruhigen.

Um das Fürchten zu lernen, ist es jedenfalls nicht mehr nötig, in die Ferne zu ziehen. Es genügt, am heimischen Computer zu sitzen und Reden von der Leyens & Co. zu hören, um sich wunderbar zu gruseln. Halloween ist nichts dagegen!

 

Martina Binnig lebt in Köln und arbeitet als Musikerin, Musikpädagogin und Musikwissenschaftlerin. Außerdem war sie als freie Journalistin tätig, darunter fünfzehn Jahre lang für die Neue Osnabrücker Zeitung.

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Rolf Menzen / 11.11.2021

Das sind die feuchten Träume von Harald Welzer und Niko Paech. Die meinen, man könnte eine Welt mit mehr als 8 Milliarden Menschen in ein gigantisches Auenland verwandeln.

Ludwig Luhmann / 11.11.2021

@Rolf Mainz / 11.11.2021 “Geradezu erschreckend ist auch die Tatsache, dass niemand bspw. Merkel zur Rede stellte, was denn mit der angesprochenen “Transformation” eigentlich genau gemeint sei. Warum blieben diese Nachfragen aus? (...)”—- Merkel hatte diese Rede in Davos vor ihren Führeren gehalten. Sie hat nur bestätigt, und etwas verklausuliert gesagt, was jeder Anwesende damals detailgenau zu deuten wusste. Unsere Politiker sitzen teilweise mit im Boot des Great Reset. Die Massenmedien sind allesamt Propaganda Outlets mit Papageien, die nicht wissen, wie man Journalismus schreibt. - Bemerkenswert ist auch, dass es beim World Economic Forum kaum Artikel auf Deutsch gibt. Auch bei der UNO gibt es nicht immer Texte in deutscher Sprache. Un din Brüssel bevorzugt man auch Englisch, wobei die meisten Texte auch im Juristendeutsch erhältlich sind. Sich da durchzulesen ist anstrengend. - Was man den Leuten der UNO, der EU und des WEF nicht vorwerfen kann, ist, dass sie nicht sagen, was sie vorhaben. ALLES das, was jetzt geschieht, wurde schon vor Jahren veröffentlicht. US-amerikanische Verschwärungstheoretiker haben schon lange vor dem Jahr 2020 auf Leute wie Schwab et al. hingewisen und deren Pläne kommentiert veröffentlicht.—- Spahn, Merkel, Macron, Trudeau, Lagarde, Draghi, Baerbock, Söder et al. sind alle Teil des World Economic Forums, also Marionetten des Nazi-Sohns Klaus Schwab!—- Agenda 2030, Agenda 21, Rockefeller Foundation Lock Step, Crimson Contagion, SPARS, Operation Dark Winter, Compact for Migration, Green New Deal, Build Back Batter, die “Royals” mit Prince Charles,  UNO, WHO, IWF, NATO, Vanguard, Black Rock ... ... alle stecken unter einer Decke ...

Walter Weimar / 11.11.2021

So lange das Stimmvieh weiter so wählt wird sich nichts ändern! Es, das Stimmvieh, die Dummen des Landes, scheinen aber nicht so große Angst vor einem endlosem Eingesperrtsein zu haben, als mal geschlossen AfD zu wählen und abzuwarten was passiert. Schlimmer als es schon ist kann es nicht mehr kommen.

Werner Grandl / 11.11.2021

Es bildet sich eine neue Oligarchie heraus, die weltweit agiert. Deren Mitglieder wurden nicht demokratisch gewählt -nicht einmal Frau Von der Leyen. Daher sind sie auch niemandem , außer sich selbst und ihresgleichen verantwortlich. Was wir für Demokratie halten, ist nur noch eine notdürftig aufrecht erhaltene Fassade, die bald krachend zusammenbrechen wird. Dann folgt der nackte Terror, wie schon nach der französischen und der russischen Revolution. Auch bei diesen Revolutionen gewann nicht das Volk, sondern ein in geheimen Logen organisierter Klüngel.

Hagen Müller / 11.11.2021

Ich habe schon in den Nuller- Jahrren aufgehorcht, als Merkel davon sprach “die Deutschen haben keinen Rechtsanspruch auf Demokratie und soziale Marktwirtschaft auf Ewigkeit.” Mir persönlich war das Statement zu klar, um mißverstanden werden zu können. man sieht daran, dass bestimmte Dinge wirklich vorausgedacht werden. Sehr lange. Die folgenden Trends haben das mehr und mehr bestätigt. Alle hätten es wissen können und Schluißfolgerungen ziehen können. Hamm wa abaa nich.

Christian Feider / 11.11.2021

tja,jede “Verschwörungstheorie” von gestern ist die Realität von heut…. und die,die schon vor einer Weile vor NWO gewarnt hatten,waren und sind natürlich alles Nazis und Verschwörungstheoretiker… das unser “Demokratie-Experiment”,das uns in indirekter Form von den Besatzern aufgesetzt wurde,sehr schnell dem Ende entgegen geht,kann man am selbst entmachteten Bundestag schon gut erkennen. Denn ohne funktionierendes Parlament als GESETZGEBER! ist die ganze Veranstaltung obsolet,genau so geriert sich ja auch Merkel und Anhang

Edgar Jaeger / 11.11.2021

Zu Bill Gates fällt mir nur ein: Schuster bleib bei Deinen Leisten. Er soll doch bitteschön etwas zur Ausrottung der Computerviren etwas tun

M.-A. Schneider / 11.11.2021

Sie haben vollkommen Recht, liebe Frau Binnig, es steht wahrlich schlecht um unsere Zukunft, wenn es nach diesen genannten Herrschaften und ihren Plänen geht, und dass dem so ist, gilt es inzwischen nicht mehr zu bezweifeln. Aber es interessiert die Mehrheit nicht, ist alles Verschwörungstheorie, und der Mühe, sich diese Reden und Texte anzuhören oder zu lesen, unterzieht sich ohnehin kaum jemand. “Wer nichts weiß, muss alles glauben” Marie von Ebner-Eschenbach.  So wird diese verhängnisvolle Entwicklung kaum gebremst werden können, weil die Methoden der Abwehr der Kritiker und der Vernichtung anderer Meinungen auch immer perfider werden. Die Coronapolitik hat allem die Krone aufgesetzt.

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