Vera Lengsfeld / 28.09.2016 / 11:47 / 14 / Seite ausdrucken

Rechtsextremer Anschlag mit linken Bekennern?

Seit Montag stehen die Sachsen wieder einmal unter Generalverdacht. Zwei Anschläge mit laut Polizeimitteilung „selbstgebastelten Sprengsätzen“ vor der Fatih Moschee und vor dem Internationale Congress Center ließen die medialen und politischen Erregungswellen hoch schlagen. Obwohl es keinerlei Hinweis auf die Täter und anfangs auch kein Bekennerschreiben gab, war man sich einig, dass es sich nur um einen rechtsradikalen oder fremdenfeindlichen Anschlag handeln konnte.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat die Sprengstoffanschläge von Dresden scharf verurteilt. Es sei «umso empörender», da der Angriff auf eine Moschee einen Tag vor dem Festakt zum zehnjährigen Bestehen der Deutschen Islamkonferenz verübt worden sei. Warum man die gescheiterte Islamkonferenz mit einem Festakt feiern musste, blieb offen. Dresden Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) sagte: "Eine solche Tat ist kein Protest und auch keine Meinungsäußerung. Eine solche Tat ist ein Verbrechen." Volker Beck von den Grünen war sich sicher, dass wo Moscheen brennen, auch Menschen brennen werden.

Das Übliche eben. Aus frühern Fehlern will man nichts lernen. Erinnerte sich keiner der Genannten oder die anderen Betroffenheitsäußerer zum Beispiel an den Handgranatenanschlag auf ein Flüchtlingsheim Villingen-Schwenningen? Sehr bald stellte  sich heraus, dass die Granate nicht den Bewohnern galt, sondern dem Wachpersonal.

Von den etwa 800 Bränden in Flüchtlingsunterkünften, die wider besseres Wissen von Politikern und Medien den Rechtsextremisten zugeordnet werden, sind weit über die Hälfte von Bewohnern selbst verursacht worden, aus Unkenntnis der elektrischen Geräte, aus Fahrlässigkeit, manchmal auch mit Absicht. Immer heißt es dann, man dürfe die Verfehlungen einzelner Einwanderer nicht auf alle Migranten beziehen.

Nur bei den Sachsen darf man das. Es geht so weit, dass der Moderator des Deutschlandfunks ein Interview mit der ehemaligen sächsischen Spitzenpolitikerin der Grünen mit der unverschämten Frage eröffnete: „Frau Hermenau, fühlen Sie sich noch wohl in Sachsen?“ Nun ist peinlicherweise ein inzwischen wieder gelöschtes linksextremes Bekennerschreiben zu den Anschlägen auf der  Hassplattform linksunten.indymedia aufgetaucht.

Wie wenig das den Politikern in den Kram zu passen scheint, davon zeugen Äußerungen von CDU-Innenminister Ulbig. Die Ermittlungen liefen derzeit in alle Richtungen, verkündet er nun. Wenn jemand gegen eine Moschee vorgehe, könne man eine rechtsextremistische oder zumindest ausländerfeindliche Tat nicht ausschließen. Das klingt so, als wolle man eine ausländerfeindliche Tat nicht ausschließen, was die Frage aufwirft, warum unbedingt, trotz linkem Bekennerschreibens, daran festgehalten werden soll.

In diesem Zusammenhang muss man auch die Frage stellen, warum die Polizei ein Foto völlig außer Acht zu lassen scheint, das die Fatih Moschee gestern auf ihre Facebook-Seite gestellt hat, mit dem Hinweis, das seien Fotos vom Anschlag. Ein Foto zeigt angeblich die Explosion. Müsste man nicht sofort ermitteln, wer dieses Foto gemacht und zur Verfügung gestellt hat? Wer kann denn Fotos vom Augenblick der Explosion machen? Eher unwahrscheinlich, dass es ein zufällig vorbeikommender Nachbar gewesen ist.

Zurück zu linksunten.indymedia. Noch nicht gelöscht sind ein Mobilisierungsvideo und der „Aufruf zu Aktionen gegen die Einheitsfeierlichkeiten“. Im rüden Jargon der Antifa heißt es: „Dresden mit Scheisse markieren, Sachsen diskreditieren, Deutschland demaskieren. Die Einheitsfeierlichkeiten zum Desaster machen...“ Es folgen sieben Vorschläge, was getan werden könnte. Unter 1. heißt es: „Organisiere dir einen goldenen Scheißhaufen, um ihn im Laufe des Tages einer Person oder Institution zu übergeben, die ihn aus deiner Sicht verdient hat. Tipp: Im Zelt der Bundesregierung sollen auch ein paar Minister_innen auflaufen.“

Das ist keine Satire, sondern ernst gemeint, auch wenn unter 4. heißt: „Durchsetzung des Morgenthau-Plans oder den #Säxit (den Ausschluss Sachsens aus der BRD)...". Dass die Durchsetzung des Morgenthau-Planes bedeuten würde, dass die polnische Ostseeküste wieder deutsch wird, haben die Scheisse-Werfer in ihrem Furor glatt übersehen. Nicht länger übersehen werden darf, welche Gefahr der Linksextremismus für unser Land darstellt, besonders deshalb, weil Politikern und Journalisten mit stramm nach rechts gedrehten Köpfen die linke Gefahr aus dem Blick geraten ist.

Danke an Leser Heiko Kerschbaum für die Hinweise

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C. Schwede / 30.09.2016

Die Frage die ich mir stelle: Wem nutzt das Ganze am meisten?

P.Reinike / 29.09.2016

Man kann zwar einige Indizien aufführen, die für ein Fake sprechen. Jedoch sind diese nicht so gewichtig, daß eine Absolution gerechtfertigt ist. Die Szene mobilisiert seit Wochen mit Aufrufen zur Gewalt, die mehr oder weniger sprachliche Unschärfe haben. Siehe hierzu auch der Konflikt um das Plakat der Linke Abgeordneten Nagel in Dresden: “Auf dem Papier wird offen zu Gewalt am Tag der Deutschen Einheit aufgerufen. Die Botschaft des Plakates ist eindeutig: Darauf zu sehen ein Gebäude in Flammen, vermummte werfen Flaschen auf Polizisten, dazu der Aufruf „Am dritten Oktober Antifa Action“ und „Einheitsfeier zum Desaster machen“, daneben das Emblem der Antifa.” Mopo24 22.09.16 Wer das alles ignoriert, macht dies mit Vorsatz und das teilweise zwangsfinanziert. Überhaupt wird so “informiert”, daß die Skandalisierung optimiert und die Empörungsmaschine begrifflich aufgeladen bedient werden kann. Eine Rolle darin spielt der Begriff “Sprengstoffanschlag”. Nun bin ich zwar kein Sprengstoffexperte aber Ingenieur und Gutachter, und wohl kompetent genug, um zu erkennen, daß an der Information etwas nicht stimmen kann. Das Foto, das kursiert und das Frau Lengsfeld auch anspricht, zeigt einen Brand. Hätte es tatsächlich einen Sprengstoffanschlag gegeben, dann hätte niemand dieses Foto machen können. Wenn man ein paar Details aus der Regionalpresse zusammenpuzzelt, so war es wohl kein Sprengstoff, sondern ein Benzingemisch, das mit einem Zünder zur Explosion gebracht wurde. Der Brand musste von der Feuerwehr gelöscht werden. Mit “Sprengstoffanschlag” haben sich die Komfortempörten ein Eigentor geschossen, denn das reduziert die Glaubwürdigkeit des Gesamtkontextes erheblich und damit auch den angestrebten Empörungslevel.

Maik Schmidt / 29.09.2016

Die Fatih Moschee Dresden hat auf Ihrem Facebookaccount am 26.September 2016 um 23:30 Uhr geschrieben, dass um 21.50 Uhr ein Molotow Cocktail auf den Eingang der Moschee geworfen wurde. Daraus wurde in den Medien ein “Bombenanschlag” kriiert, der bis heute nicht korrigiert wurde. Dazu stellen sich zwei Fragen: Woher weiß der Betreiber, dass es um ein Molotow Cocktail handelte und warum fotografiert (Bild auf der FB-Seite von der Faith Moschee Dresden) man das Feuer, anstatt es zu löschen? Warum wurde aus einem “Molotow Cocktail” eine “Bombe” gemacht, obwohl das Tatbild und Zeugenaussagen inkl. Fotos ersteres bestätigte? Sollte die Brisanz größer sein, als es in Wirklichkeit war? Das Bekennerschreiben: Das Schreiben der Terroristen wurde in einem internen Bereich von Indi veröffentlicht. Dort kann man, im Gegensatz zum “öffentlichen Bereich” nur schreiben, wenn man von Indi verifiziert wurde. Das bedeutet, dass der Verfasser dieses Bekennerschreiben der Betreiber von Indi bekannt sein muss. Aber welche Krähe hackt da schon das Auge der Anderen aus? Nun kommen wir aber zu einem kleinen Schmankerl: Brisanz erhielt das Bekennerschreiben nicht erst, als “die Rechten” dieses twitterten, sondern durch CDU-Innenminister Ulbig höchstpersönlich. Liest der Herr Ulbrig dort im geschlossene Bereich einer linksfaschistischen Seite u.a. der Antifa etwa mit? Bei solchen “Anschlägen” stelle ich mir immer die Frage “Cui bono”? Wenn man sich die reflexartigen Forderungen der linken Parteien nach mehr Geld für den “Kampf gegen rechts” anschaut, die nicht einmal 6 Stunden nach dem Anschlag geäußert, obwohl die Täter nicht einmal ermittelt wurden und dazu ein Bekennerschreiben auf eines der linken antifaschistischen Foren versehentlich an die Öffentlich gelangte, so liegt ein Gedanke ganz nah: Der Linksextremismus in Deutschland hat die Blüte der 60er/70er erreicht. Nur dieser wird in der jetzigen Zeit der Merkel- bzw. EU-Politik mehr denn je als “Schutzarmee” gebraucht, damit der Bürger, der schon mit einer geballten Faust in der Tasche herumläuft, nicht auf die Straße geht in Richtung Berlin! Wenn also dieser Brandanschlag eine FalseFlag Aktion war, dann darf man natürlich auch reflexartig fragen: Was wurde noch alles angegriffen und in Brand gesteckt, um den politischen Kurs nach ganz weit Links zu festigen?

Karla Kuhn / 28.09.2016

Dr, Streckbein trifft mit seiner Analyse genau ins Schwarze und das bereitet mir ein ganz übles Gefühl im Magen. Normalerweise muß es heißen, der/die mutmaßlichen Täter aber für die “Politelite” ist es natürlich klar, wer diesen Anschlag verübt hat. Und Stegner setzt noch eins drauf. Oh Gott, was ist dem Mann nur schlimmes widerfahren, daß er so von Haß zerfressen ist. “Noch nicht gelöscht sind ein Mobilisierungsvideo und der „Aufruf zu Aktionen gegen die Einheitsfeierlichkeiten“.  Das sagt doch schon alles. Ich bin gespannt, ob jemals veröffentlicht wird, wer den Anschlag verübt hat, denn wenn es die “Falschen” sind in den Augen der Politkaste, wird die Wahrheit schnellstens versenkt. Wenn es so weitergeht, dann Prost Malzeit.

TOBIAS RÜGER / 28.09.2016

Fatih Camii (dt.: Eroberer-Moschee) bezieht sich übrigens auf Sultan Mehmed II., den Eroberer Konstantinopels.

Terentius Havergast / 28.09.2016

Also dass man bei einem Anschlag auf eine Moschee eine rechtsextreme oder fremdenfeindliche Motivlage nicht ausschließt, wie es der sächsische Innenminister so oder ähnlich ausgedrückt hat, finde ich ziemlich naheliegend.

Michael Malcher / 28.09.2016

Besonders wirr fand ich heute auf N24, dass der Kommentator von “professionell erstellten Sprengsätzen” sprach, während die Kamera einen Plastikschraubverschluss einer verschmorten PET-Getränkeflasche zeigte. Irgendwie schmeckt das alles, als hätten Presse, Antifa, De Maisiere und Heiko Maas das eingefädelt, um es ‘rechtsradikalen” in die Schuhe zu schieben…

Wolfgang Richter / 28.09.2016

Während hier bereits wieder die üblichen Verdächtigen unter Außerachtlassung jeglicher sonst eingeforderer Unschuldsvermutung vor einer weiter gehenden Erkenntgewinnung zu den Verursachern medial polternd ganze Volksgruppen anklagen, habe ich von diesen Moralwächtern zu Zeiten des durch Brandstiftung verursachten Abbrandes der Willehadikirchen in Hannover-Garbsen (13.08.2013) bis heute kein Wort des anklagenden Bedauerns vernommen. Wenn man vermutet, daß im Falle Hannover vielleicht die Täter und Opfer jeweils in politisch nichtopportuner Zuweisung der Stellung im Verfahren zu suchen wären, ist dies sicher nur böswillige Unterstellung. Im Falle Dresden sind sich die Moralhoheitler dagegen sicher, was sie voreilig und los poltern läßt.

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