Als braver rechter Staatsbürger und Steuerzahler möchte ich natürlich gerne der Empfehlung unser aller Kanzlerin folgen und mich „so irgendwie“ gegen Rechts engagieren. Denn wenn ich nichts „gegen Rechts“ unternehme, dann ziehen wieder wilde Horden mit brennenden Fackeln durch Hamburg beim G20 Gipfel… Nochmal von vorn: Dann ziehen wieder wilde Horden im Gleichschritt durch das Brandenburger Tor und haben da CO2-schädliche Fackeln dabei. Das möchte ich nicht. Allein schon wegen der Verkehrsbehinderungen und natürlich wegen des gesellschaftlichen und weltweiten Klimas.
Gleich nach dem „Aufstehen gegen Rassismus“ gehe ich zuerst einmal mit den „Omas gegen Rechts“ zum „Frühstück gegen Rechts“, bei dem ich leckere „Kekse futtere gegen Rechts“. Ich hätte auch mit irgendwelchen Lesben gerne dazu „Kaffeetrinken gegen Rechts“ veranstaltet, aber das wäre erst ab 16.00 Uhr gegangen und wurde dann ja auch abgesagt. Irgendwie schade. Jetzt ist Frühsport angesagt: Zuerst schön ein „Lauf gegen Rechts“, dann „Kicken gegen Rechts“. Oh! Böseböse Uhr! Es geht schon langsam auf Mittag zu! Jetzt kurz „Duschen gegen Rechts“ und in die „Toolbox gegen Rechts“ geschaut, aber obacht: Bei der Kleiderwahl achte ich unbedingt darauf, nicht wie ein „Nipster“, das ist ein Nazi, der aber nicht wie ein Nazi ausschaut, auszusehen. Wie wäre es zum Mittag mit „Bratwurstessen gegen Rechts“? Zubereitet nach „Rezepten gegen Rechts“? Und dazu ein „Bier gegen Rechts“? Während des Essens schaue ich natürlich im „Netz gegen Rechts“, ob sich nicht irgendwo ein „Recht gegen Rechts“ finden lässt und schaue, ob ich bei den „Verlagen gegen Rechts“ nicht von Heiko Maas ein „Buch gegen Rechts“ bekommen kann, das ich heute Abend „gegen Rechts lesen“ kann.
Ich stehe auf und summe mit meiner „Stimme gegen Rechts“ ein paar „Lieder gegen Rechts“, nachdem ich etwas „Medizin gegen Rechts“ genommen habe. Die Bratwurst war doch sehr unappetitlich. Ich könnte zwar jetzt schon wieder „Sport gegen Rechts“ machen, aber eigentlich würde ich mir lieber etwas „Kunst gegen Rechts“ ansehen oder vielleicht ein „Konzert gegen Rechts“ besuchen. Oder irgendetwas Anderes, bei dem ich „laut gegen Rechts“ werden könnte. Eben etwas, bei dem ich „Aufmucken gegen Rechts“ kann. „Proaktiv gegen Rechts“ schaue ich mir auf dem Handy einen „Kurzfilm gegen Rechts“ an und remple dabei in einen „Bürger gegen Rechts“, der mir von links in den Weg läuft und der mir sofort mit „Mut gegen rechte Gewalt“ einen „Schlag gegen Rechts“ verpasst, dass die rosarote Brille fliegt und ich Angst habe, „auf dem rechten Auge blind“ zu werden.
Ich werde langsam müde
Ich stecke ihm ein paar „Sprüche gegen Rechts“ und natürlich wird er von meinen „Anwälten gegen Rechts“ hören. Es ärgert mich, dass ich nicht zum „Stricken gegen Rechts“ gegangen bin. Das wäre weit ungefährlicher gewesen. Jetzt schaffe ich es heute nur noch zum „Umgraben gegen Rechts“, worauf ich keine Lust habe. Ich leihe mir ein nicht abgeschlossenes Fahrrad und „radle gegen Rechts“, natürlich auf der linken Spur, zum „Käsekuchenessen gegen Rechts“, denn es geht auf die Kaffeezeit zu, auch wenn das ohne die kaffeetrinkenden „Lesben gegen Rechts“ doch eine recht trockene Angelegenheit ist. Ich schaue mir im „Kino gegen Rechts“ einen engagierten Film an und lasse mir noch beim „Friseur gegen Rechts“ die Haare schneiden, denn ich will nicht, dass „Rechte beim Friseur“ sind.
Ich werde langsam müde. Es war ein langer Tag im „Kampf gegen Rechts“. Trotzdem werde ich nicht auf der rechten Seite schlafen, ist ja auch nicht sonderlich gesund, aber zu meinem Ärger habe ich auch niemanden gefunden, der mit mir „Analsex gegen Rechts“ oder wenigstens „laut Beischlafen gegen Rechts“ würde.
So kann ich mir nur ein paar „Karikaturen gegen Rechts“ anschauen, zünde mir eine „Kerze gegen Rechts“ an und „rauche gegen Rechts“, bevor ich mich nach einem langen, aber engagierten Tag Rechts gegen Rechts in meine Federn hülle. Und morgen beantrage ich endlich auch „Fördermittel gegen Rechts“, denn immerhin habe ich den ganzen Mummenschanz heute ja schon bezahlt. Da darf ruhig etwas zurückkommen. Müssen ja nicht gleich die ganzen 104 Millionen Euro sein. 1% davon würden reichen.
Und morgen mach ich irgendetwas gegen Linksexkremis… ah, wait: Da gibt’s ja gar kein Geld für… Gut, in einer Demokratie kann man eben nicht alles haben. Da muss der Staat eben Prioritäten setzen. Und immerhin habe ich heute die Machtergreifung verhindert.

Köstlich, besser geht nicht!!! Da fehlt bei der Hitze nur noch "Schwitzen gegen Rechts", mit Peter Altmaier und Claudia Roth.
Geschätzter Herr Schneider, ich habe vor einigen Tagen in Berlin (Singerstraße in Mitte) Harald Wolf (Die Linke) Fahrrad fahrend die RECHTE (!) Fahrspur benutzend gesichtet. Geht das? Noch? Wäre ein allgemeiner LINKSverkehr nicht wesentlich zeitgemäßer? Ich bin übrigens dafür, grundsätzlich das RECHTSabbiegen zu verbieten. Ausnahmeerlaubnis für Grüne bei GRÜN und Rote bei ROT. Das entschleunigt. In Berlin verkehrstechnisch extrem sinnvoll. Beste Grüße E. Fischer
Menschenrechte - demnächst voll NAZI ???
Interessanterweise haben Sie die „schärfste Waffe“ nicht genutzt: Das „Rechtsfahrgebot“ ist eine unerträgliche Zumutung für jeden aufrechten Merkelianer oder Voll-Grünen. Sie hätten also auf all ihren Wegen mit dem Auto konsequent immer nur auf der linken Seite fahren dürfen! Zugegen: Sie wären auf der „linken Spur“ nicht weit gekommen und frühzeitig - womöglich tödlich - verunglückt. Aber sie hätten ein unübersehbares Zeichen gegen „rechts“ gesetzt.
Mir ist ein rechtschaffener ( = richtiger! ) Maaßen tausende Male lieber als ein linker Maas im Übermaß.
Ein satirischer Artikel, wie er im Buche steht. Einfach irre. Danke, Herr Schneider. Aber ich muss doch einige Foristen ernsthaft ins Gebet nehmen, denn "Scheißen gegen rechts" oder "In die Hose kacken gegen rechts" geht nun echt nicht. Was dabei herauskommt, ist tief braun und somit absolut kontraproduktiv. Aber auch ich begebe mich häufig auf gefährliches Terrain. Da ich oft mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin, zucke ich jedesmal erschrocken zusammen, wenn die Stimme aus dem Off säuselt: "Ausstieg rechts." Ich werde gleich morgen einen Brief an unseren Senat richten und ihn auffordern, sehr zügig sämtliche Ausstiege auf die linke Seite zu verlegen. Erst dann ist alles PC - ergo voll in Butter - und ich kann wieder ruhig schlafen.
Wieder ein rechts ordentlicher Artikel von Ihnen, lieber Herr Schneider - alles was rechts ist. Das kommt bei Ihnen wohl vorwiegend aus der rechtsen Gehirnhemisphäre. Nebenbei, ich vermute, daß Sie Rechtshänder sind, denn mal eben so mit links, danach sieht das alles nicht aus. Auch kann ich, im rechtsen Licht betrachtet, in Ihrem Text keinerlei Verstößen gegen geltendes Rechts entdecken, so daß Ihnen wohl Prozess- und auch Rechtsanwaltskosten erspart bleiben. Rechts so. Soweit mein Kommentar. Jetzt muß ich nur noch schnell nach dem Rechtsen sehen. Mögen Sie schon bald wieder Ihren Lesern rechtse Gunst erweisen.