Aus der vorgezogenen Parlamentswahl gingen sowohl die konservative Demokratische Allianz als auch die rechte Chega als Sieger hervor, aber auch in Portugal gibt es offenbar eine Art Brandmauer
Die Demokratische Allianz (AD) von Ministerpräsident Luis Montenegro bekam nach Auszählung von 99 Prozent der Stimmen 32,7 Prozent (89 Sitze) und verbesserte sich damit mit 3,9 Prozentpunkten gegenüber der letzten Wahl im Jahr 2024, wie publico.pt meldete. Großer Verlierer waren die einst dominanten Sozialisten, die nur noch 23,5 Prozent (-4,5 Prozentpunkte) und 58 Sitze bekamen. Schon die letzte Wahl war eine Schlappe. Ihr Kandidat Pedro Nuno Santos trat noch am Wahlabend zurück.
Dagegen setzte die rechts-konservative Chega (portugiesisch: "genug") mit ihrem Vorsitzenden Andre Ventura ihren Siegeszug fort und landete knapp hinter den Sozialisten mit 22,6 Prozent (+4,6) und ebenfalls 58 Sitzen. Portugal, das jahrzehntelang ein Zweiparteiensystem war, wird nun durch Chegas Etablierung zum Dreiparteiensystem. Andere Parteien spielten nur eine geringe Rolle: Die Liberalen (IL) bekamen 5,5 Prozent und 9 Sitze, Grüne (Livre) 4,2 Prozent (6 Sitze) und Kommunisten (CDU) 3 Prozent (3 Sitze).
Luis Montenegro hatte ein knappes Jahr mit einer Minderheitsregierung regiert, die schließlich wegen eines Korruptionsskandals vom Parlament mit einem Misstrauensvotum gestürzt wurde. Bisher hat Montenegro eine Koalition mit Chega ausgeschlossen, allerdings gilt in Portugal auch eine „große Koalition“ als sehr unwahrscheinlich. Chega profitierte von der großen Unzufriedenheit im Land mit der unkontrollierten Einwanderung und daraus resultierenden steigenden Kriminalität unter den langjährigen sozialistischen Regierungen, was auch Montenegro nicht ändern konnte.