Oliver Zimski / 19.07.2016 / 21:29 / 5 / Seite ausdrucken

RBB-Inforadio zu Würzburg: Geht ins Ohr, bleibt im Kopf

Als gewohnheitsmäßiger Hörer des RBB-Inforadio ist man gewöhnt, einiges einzustecken. Dort arbeiten in der überwiegenden Mehrheit ganz furchtbar engagierte und empathische Menschen, die über „Flüchtlingsthemen“ durchweg mit bebender Betroffenheit, über „Rechtspopulisten“ hingegen mit ostentativer Empörung berichten. Zur Meldung möchten sie dem Hörer stets auch ihre eigene Haltung übermitteln. So reaktionär-veraltete journalistische Zöpfe wie den Grundsatz der Trennung zwischen Nachricht und Kommentar haben sie längst abgeschnitten.

Was ich aber heute gegen 16.50 Uhr zu hören bekam, verschlug mir dann doch die Sprache. Nachdem über die Ticker gegangen war, dass der 17-jährige Attentäter im Würzburger Regionalexpress sich an „Ungläubigen“ habe rächen wollen, weil ein Freund von ihm in Afghanistan ums Leben gekommen war, erklärte der Inforadio-Moderator: „Der 17-Jährige hat sich also rächen wollen. Tragischerweise ist er dabei auf Menschen gestoßen, die gar nicht von hier sind, nämlich auf eine Familie aus Hongkong, die in Deutschland nur zu Besuch war.“

Es gibt keinen Link zu dieser Entgleisung. So oder so ähnlich plappern sie im Inforadio ja tagtäglich, und das meiste vergisst man glücklicherweise schnell wieder. Paart sich aber, wie in diesem Fall, die ideologische Voreingenommenheit mit dümmlicher Gedankenlosigkeit, stimmt er ausnahmsweise, der Slogan, mit dem beim RBB fürs Radiohören geworben wird: „Geht ins Ohr, bleibt im Kopf“.

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Leserpost

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Andrea Müller / 21.07.2016

Mir ist im Kopf hängen geblieben, dass ein Moderator des Inforadios, einen “Experten”/ Sprecher der Amadeo Antonio-Stiftung dazu befragte, wie es zu so einer Radikalisierung von Jugendlichen kommen kann, wie im Fall Würzburg geschehen. Der Sprecher erwähnte zuerst die “rechtsextremistische” Szene/Spektrum und dann die “islamistische” Szene….und dann hab ich das Radio ausgeschaltet.  Unfassbar! Er wird zum Thema islamische Radikalisierung befragt und ist sich nicht zu blöde etwas von “rechtextremistisch” zu faseln, statt objektiv auf die Frage zu antworten. Der Moderator hat den Sprecher der Stiftung natürlich nicht zurecht gewiesen, für die Abweichung vom Thema. (leider finde ich auch dazu nichts mehr im Internet)

heinrich klarin / 20.07.2016

ich habe es auf achgut schon erwähnt, der rbb ist linksradikal. obwohl in brandenburg lebend, kann ich die sender nicht hören, denn ich ertrage das nicht mehr.

Susann / 20.07.2016

Ja genau, wäre der frustrierte junge Mann doch bloß  auf eine deutsche Familie gestoßen, dann hätte man seine Tat ja zumindest als Racheakt an der deutschen Gesellschaft erklären können, die trotz Pflegefamilie und bevorstehender Bäckerlehre einfach nicht bereit war, ihn zu integrieren.  Man kann für den betreffenden Radiomoderator nur hoffen, dass dies nur drauflos geplappert und nicht so zynisch gemeint war, wie es klingt. Ein Zeichen von Inkompetenz ist es allemal!

m.Schmidt / 20.07.2016

Ha, noch einer… gewohnheitsmäßiger Inforadiohörer meine ich. Ihre Beobachtungen kann ich nur bestätigen, die Einfärbung der meisten Redakteure/Moderatoren ist nicht zu überhören und sehr ärgerlich, wie ich finde! Vor etwas längerer Zeit gab es mal einen Kommentar zu den Pegida-demos. Die waren da auf dem Höhepunkt. Kommentator: ...und Pegida kann auch friedliche (Muslime?) zu Anschlägen provozieren. Nicht auszudenken wenn es dann Gegendemonstranten mittreffen sollte… (Gedächtnisprotokoll, nicht mehr ganz taufrisch) Michael Schmidt Berlin

Thomas Schenk / 20.07.2016

Ich kann Sie trösten; was Sie bei RBB erleben, erfahre ich auch jeden Tag im Deutschlandfunk. Während ich diesen Sender früher sehr geschätzt habe, ist er weitgehend zum „Willkommensradio“ mutiert. Werbung für die Zersetzung einer funktionierenden Gesellschaft von innen, mit Erfolg wie ich fürchte.

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