Gestern Abend ging ich aus, um ein letztes Mal die Gegenwart entspannter Raucher in einer Kneipe zu genießen. Seit heute gilt in Restaurants und Clubs in Baden-Württemberg Raucherverbot.
Als ich vor vier Jahren die letzte Zigarette genoss und beschloss, fortan nicht praktizierender Raucher zu sein, nahm ich mir fest vor, keinesfalls ein Arschloch-Nichtraucher zu werden. Sollte ich derartige Tendenzen an mir feststellen würde ich mir sofort eine anzünden, lautete mein Schwur mir selbst gegenüber. Ehemalige Raucher sind meiner Erfahrung nach nämlich oft die unangenehmsten und missionierendsten Nikotinverweigerer. Seither gilt: Natürlich wird in meiner Wohnung geraucht, nur eben nicht von mir. Für Gäste stehen Aschenbecher und meist auch ein paar Zigaretten zur Verfügung.
Das Risiko, durch Passivrauchen zu erkranken, gehe ich gerne ein. Es ist mir bewusst und ich halte es nach reiflicher Überlegung für total irrelevant. Das Rauchverbot in Restaurants und Clubs lehne ich rundheraus ab. Wenn es zum in Grossbritannien beobachteten Phänomen des Smirtings führt, benachteiligt es mich als Nichtraucher sogar direkt - wie affig sieht es denn bitte aus, ohne Kippe vor einem Club bei den schönen und interessanten Menschen zu stehen?!
Das Rauchverbot ist eine staatliche Einmischung in Dinge, die den Staat nichts angehen. (Man komme mir nicht mit den Kosten für “das Gesundheitssystem” - das ist nämlich ebenfalls eine staatliche Einmischung in Dinge, die den Staat nichts angehen.) Der Staat will nicht gegen Rauch in Kneipen vorgehen sondern gegen Raucher. Ginge es um Rauch, wären leistungsfähige Lüftungen zumindest eine Option, die man den Wirten offenhalten müsste. Angeblich geht es darum, Gäste und Angestellte vor dem Rauch ihrer Mitmenschen zu bewahren. Erwachsene Menschen, die sich freiwillig in Kneipen bzw. Clubs aufhalten, sollen hier geschützt werden. Wenn das stimmte, wäre mir vollkommen unverständlich, wieso der fürsorgliche Staat es wehrlosen Kindern zumutet, sich mit ihren rauchenden Eltern in einer Wohnung aufzuhalten. Weil es ihn nichts angeht, was die Leute zu Hause machen? Stimmt. Aber was gehen ihn Kneipen an?