Ich finde es gut, sehr geehrter Herr Bonhorst, dass Sie an den historischen Rassismus erinnern, der weltumspannend einmal eine ganz normale Haltung war (und zwar viel differenzierter als nur zwischen Hautfarben). Und es wäre schon von Bedeutung, ob der manifeste Rassismus ein neuer ist, den man ergründen müsste, ein struktureller, den man beseitigen sollte, oder ein Rest vom historischen Rassismus. Bei letzterem man sich die Fragen stellen muss, inwieweit man sich schuldig machen oder fühlen soll. Es gibt ja viele innerlich im Unbewussten verankerte Haltungen, wo wo man nicht sofort versucht ist, mit dem moralischen Finger darauf zu zeigen. Manches, was es im Menschsein gibt, ist auch einfach nur ein Teil des Spektrums. Das ist doch nicht extrem, wenn ich das denke. Ich habe das auch bezüglich des Antisemitismus schon so dargestellt. Wer das Interview von Karamba Diaby im mdr gesehen hat, bekommt ein Gefühl dafür, wie auch ein gebildeter Mensch darüber noch nie nachgedacht zu haben scheint. Die wollen das Spektrum an Haltungen therapieren, generell und im weitesten Sinne eines linken Selbstverständnisses. Der Mann empfindet wahrscheinlich den tiefsten Rassismus, wenn ihm jemand eine Parklücke wegschnappt. Ich empfinde Leute mit solchen Haltungen als Fremde.
Sehr verehrter Herr Bonhorst, mit dem Satz “Deutschland ...hat sich empört…” bedienen Sie alle Klischees, von denen dieser Blog behauptet, dagegen anzuschreiben. Deutschland hat überhaupt nichts, bestenfalls haben sich mehrere tausend Menschen empört, aber auch da wäre ich nicht sicher. Ich war zB. bei der “Solidaritätsdemo” für die Kurden anläßlich des Abzuges der Amerikaner vor dem Sitz des Chemnitzer CDU-BdB als zufälliger Passant anwesend; dort wurde viel rumgeschrieen, aber empört war niemand. Business eben.
Rassistisches Denken und Verhalten ist im Europa unserer Tage weitestgehend verpönt. Und zwar bis in die Fußballstadien hinein, wo Rassismus vor 10-20 Jahren durchaus noch salonfähig war. Um heute als Schwarzer etwa aus einer Kneipe geworfen zu werden, würde man sich schon mächtig anstrengen müssen. Nein, hier wird etwas zu einem Problem stilisiert, welches gar nicht mehr, oder wenn, dann allenthalben noch in einer NPD-Spilunke auftritt. Oder sehe ich das falsch? Man korrigiere mich, falls ich etwas nicht mitbekommen habe. Oder verkehre ich nur in den „falschen Kreisen“ und bekomme deshalb vom berüchtigten deutschen Rechtsradikalen und Rassisten einfach nichts mit? Wo sind die denn, wo laufen sie denn? Ich bitte ehrlich um Aufklärung.
Der Rassismus, der zum Tod von George Floyd geführt hat? Wieso, weil das Opfer zufällig schwarz war? Ist das heutzutage genug für Rassismus? Dann ist das Wort der facto bedeutungslos.
Wie ich einst beinahe meine Großmama umgebracht hätte: Als kleines Kind am Kaffeetisch mit Omi wollte ich mich am Erwachsenengespräch über Verwandte und Vorfahren unbedingt beteiligen und posaunte, was ich mal von Papa aufgeschnappt hatte (wie ich dachte): “Wir stammen ja von den Hottentotten ab!” Großmama kriegte einen Lachanfall, an dem sie zu ersticken drohte. Wir mussten sie mit Cognac wiederbeleben. Papa hatte mal von Hugenotten gesprochen. Frage: War das Kind rassistisch? Die Eltern? Die Großmama? Bin ich rassistisch, weil ich das jetzt erzähle und immer noch amüsant finde?
In den 1980-er Jahren sah ich vielleicht 2 bis 3 Schwarze im Monat. Heute sehe ich die manchmal in einer Stunde. Rassismus hat auch eine Art Schutzfunktion, ein Schutzreflex, um die eigene bewährte Lebenszone zu schützen. Rassismus muss nicht immer negativ sein. Ich denke, es kommt auch darauf an, wie viele Fremde man im eigenen angestammten Lebensraum tolerieren kann. Und natürlich gibt es ein Unbehagen, wenn zu viele Fremde in diesen Lebensraum eindringen. Um so mehr, wenn diese Fremden kaum etwas zum BIP beitragen und überproportional durch kriminelle Handlungen auffallen. Zuwansderung muss der einheimischen Bevölkerung einen erkennbaren Nutzen erbringen, sonst zahlt die einhemische Bevölkerung drauf, wie es Helmut Schmidt mal formuliert hat. Die Situation der Schwarzen in den USA ist mit Deutschland nicht vergleichbar. Und von Polizeigewalt in Deutschland zu sprechen in lächerlich. Übergriffe von Polizisten sind doch bei uns sehr selten. Wenn aber Rassismus als Instrument degradiert wird, um durch Diffamierung der einheimischen Bevölkerung einen Nutzen ziehen zu können, dann könnte der Rassismusvorwurf gegen die einheimische Bevölkerung politisch legitimiert werden. In Berlin ist man mit dem neuen Polizeigesetz schon auf diesem Wege….
Von den beteiligten fünf (einer wird seltsamerweise immer unterschlagen) Polizisten waren lediglich zwei Weiße. Zwei waren Asiaten und einer Afroamerikaner. Soviel zum Rassismus. Und da die Art der Fixierung von der Dienstvorschrift der Polizei von Minneapolis gedeckt war kommt allenfalls fahrlässige Tötung in Frage. Diese Informationen kann man sich, Kenntnisse der englischen Sprache vorausgesetzt, innerhalb von 15 verschaffen.
Die Bewegung “Black Lives Matter” wird von mehreren linksgerichteten Organisationen gesteuert. Das ist Fakt. “Abolish Police” war im TV oft genug zu sehen.
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