Marie Wiesner, Gastautorin / 01.04.2025 / 12:00 / Foto: Imago / 50 / Seite ausdrucken

Rapperin mit Penis-Prothese im Aszendent Bitch

Die Rapperin „Ikkimel“ macht aktuell mit Männer-Provokationen Karriere. Sie macht da weiter wo "Die Ärzte" vor 25 Jahren aufgehört haben: "Männer sind Schweine".

Hin und wieder gibt es Momente, in denen ich mich für Jugendtrends zu alt fühle und kurz davor stehe, in einem Anflug von vorweggenommener Altersweisheit das Lied aller Spiesser anzustimmen: Wie verdorben die Jugend von heute doch ist! Mit Mitte zwanzig bin ich offenbar schon über das Gröbste hinweg, etwa die Künstlerin „Ikkimel“ mit bürgerlichem Namen Melina Gaby Strauß. Sie ist eine Rapperin aus Berlin-Tempelhof. Über ihren akademischen Werdegang schreibt Wikipedia

Ikkimel...absolvierte einen Kombinations-Bachelor in Deutscher Philologie und Sozial- und Kulturanthropologie mit dem Schwerpunkt Sprachwissenschaften an der Freien Universität Berlin. Zwischenzeitlich arbeitete sie dort im Labor für Gehirn- und Sprachforschung (Brain Language Laboratory).“

Ihre ersten Singles wurden 2022 veröffentlicht, am 23. Mai 2023 erschien die erste EP (eine Art Minialbum) „Aszendent Bitch“. Hier nur ein kleiner Auszug aus dem Song, des gleichnamigen Albums:

„Fotzenstyle kommt immer geil
Jetzt wird der Club zerfickt
Danke Admiral, der Bass fickt überkrass anal
Mein Sternzeichen ist Fotze und mein Aszendent Bitch
Danke Admiral, der Bass fickt überkrass anal
Ich hab' immer Spaß beim Frauenarzt
Und mit Satan, dem Bastard
Du sagst, ich soll in' Frauenknast
Mein Freund, dann wird jetzt aufgepasst
Ich hab' zwar kein Gewissen, aber dafür geile Titten
Wenn ich sag': „Ich find' dich witzig“
Mein' ich nicht wegen deinen Witzen“

Diese erlesenen Reime führen zwangsläufig zur Unterstützung durch die Kultur-Hoheiten. Die Initiative Musik, eine Organisation der Bundesregierung – hat „Ikkimel“ auf ihre Aufsteigerliste für 2025 gesetzt. Und die Begeisterung ist überparteilich: Im Juni 2024 wurde ihr Song „Bezahlen“ von der Partei „Die PARTEI“ als Wahlspot verwendet. Nachdem der Hessische Rundfunk sich weigerte, den Spot auszustrahlen, weil der Text jugendgefährdend sei, zog die „Die PARTEI“ vor das VG Frankfurt am Main – und bekam Recht. „Ikkimel“ fühlt sich offenbar an der vordersten Front des Feminismus. So wie es sich eben gehört, wenn man Erfolg haben möchte. 

Irgendjemand muss ja den „Sündenhund“ spielen

Wie sie zum männlichen Geschlecht steht? Sie tritt nach Männern mit Hundemaske oder schießt auf sie, während sie rappt

„Schnauze halten, Leine an, Schatz, jetzt sind die Weiber dran
Hör aufs Frauchen, bau ma' ein'n, meine Nägel sind zu lang
Ab in' Zwinger, noch 'ne Runde (Ru-Ru-Ru-Runde) (Ah)
Weil du warst ein böser Junge (Ju-Ju-Ju-Junge)“

Für die Künstlerin und ihr Publikum ist dies wahrscheinlich eine Variante von Selbsttherapie, aber sicherlich keine langfristige Lösung. Denn Männer werden dadurch nicht besser. Aber irgendjemand muss ja den „Sündenhund“ spielen. Der Frust wird an Männern ausgelassen, deren Selbstachtung sowieso langsam den Abgang Richtung Keller gemacht hat. Nach solchen stellvertretenden „Opfern“ tritt man gern. 

„Ikkimels“ Texte und ihr aufreizender Style sind ein Symptom dafür, wie viele junge Frauen über Männer denken: Abwertend. Der Mann mit Hundekopf im Käfig bei einer von „Ikkimels“ Shows oder die beiden Herren mit Dildos im Mund in diesem Video, machen allerdings auch freiwillig mit.

In jedem Fall generiert die Nummer viel Aufmerksamkeit. Kein Tabubruch ist zu heikel. Steigern könnte man das allsenfalls noch durch Darmentleerung auf der Bühne oder öffentlichem Sex. Und gerade weil sie die moralische Linie überschreitet, ist sie so berühmt. Musik als „Fotzenstyle“ zu bezeichnen und Männer zu demütigen, dürfte allerdings irgendwann langweilig werden.

„Ikkimel“ zeigt unfreiwillig: Männer tanzen nach der Pfeife der Frauen. Sie sind oft unfähig zu kommunizieren oder sich zu behaupten und ziehen lieber den Kopf ein. Viele haben verlernt Verantwortung zu übernehmen und laufen Frauen hinterher, die sich ihnen als vermeintlich verfügbar präsentieren. Und die Frauen zeigen sich freizügig und billig, um ihre eigene Verletzlichkeit zu kompensieren. Dass sich hierbei alle lächerlich machen, merken sie nicht.

Marie Wiesner, Jahrgang 1999, arbeitet in der Redaktion der Achse des Guten.

Foto: Imago

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Leserpost

netiquette:

Detlef Rogge / 01.04.2025

Ikkimel ist zuerst einmal eine Kunstfigur unter vielen. Traurig der Kenntnisstand der Kommentatoren, die das nicht begreifen können. Showtime on stage, nur darauf kommt es an. Fraglich und wirklich interessant wäre, transformiert sie die Kunstfigur ins private Dasein? Das wäre pathologisch. So etwa wie Lindenberg, der den Panikrocker mit nach Hause nimmt, hat organisch werden lassen, und Show und Realität nicht mehr trennen kann. So wird man zur Witzfigur seiner selbst.

T. Schneegaß / 01.04.2025

@Jürgen Fischer: ESC? Ist das nicht der dekadente Nachfolger vom Grand Prix Eurovision de la Chanson? Bei dem früher Künstler wie Udo Jürgens, Gigliola Cinquetti, Vicky Leandros, Cliff Richard u.v.a. Kultur boten? Wenn ich hier diesen Song-Text lese, gebe ich Ihnen absolut recht. Dabei wäre sicherlich ein gemeinsamer Auftritt mit dem Penis-Klavier-Spieler aus Kiew geeignet, das heutige Publikum vor Begeisterung ausrasten zu lassen, wie einst bei den Stones in der Waldbühne.

Richard Reit / 01.04.2025

“...eine Organisation der Bundesregierung…hat sie auf die Aufsteigerliste gesetzt…” Was für eine Überraschung.

Ilona Grimm / 01.04.2025

@A.Ostrovsky, „Schwachsinn, klappernder Wahnsinn ...“ ergänze ich um „absolut ekelhaft“. Man muss sich diese Person nur anschauen, um zu wissen, wes Geistes Kind sie ist. Aber Sie haben recht: Es ist ein Mittel des Allmächtigen, um ein paar Leute wachzukriegen. Aber um Schlimmeres zu verhindern? Das Schlimmste wird auch durch diese „Person“ und ihre „Kunst“ sicher nicht verhindert. Der Allmächtige lässt sich in seine Pläne nicht dreinreden. Vor rund 1.960 Jahren schrieb der Apostel Paulus in seinem „Vermächtnis“ aus der Todeszelle heraus (wegen „Volksverhetzung“ verurteilt) an Timotheus, seinen treuen Weggefährten: >>> Das sollst du aber wissen, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten kommen werden. Denn die Menschen werden viel von sich halten, geldgierig sein, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, gottlos, lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, zuchtlos, wild, dem Guten feind, Verräter, unbedacht, aufgeblasen. Sie lieben die Wollust mehr als Gott… <<< [2. Tim. 3, ab Vers1]. „Das Schlimmste“, das noch kommt, beschreibt das Buch der Offenbarung. Es wird so geschehen, ob einer daran glaubt oder nicht. Der Prophet Daniel hat vor 2½ Jahrtausenden das Jahr der Geburt Jesu offenbart bekommen, das Jahr seiner Hinrichtung und auch die Dauer (sieben Jahre) des Gottesgerichts vor dem tausendjährigen messianischen Friedensreich. Allein das Jahr, wann das Gericht beginnt, ist unter Verschluss. Wir wissen nur, dass es überraschend (wie ein Dieb in der Nacht) kommt! - - - Rechnerisch hat Dr. Robert Anderson, 1842 – 1918, damals führender Kopf von Scotland Yard, das Rätsel gelöst. Auch frühe jüdische Gelehrte sind zum selben Ergebnis gekommen, haben es aber für sich behalten, weil es die Menschen hätte verwirren können, dass der Messias schon längst geboren war… Daniel wird bis heute nicht – oder nur selektiv - in den Synagogen gelesen! „Lügentüncher“ (Hiob 13,4) wohin man schaut.

Kirsten Karneol / 01.04.2025

Ich denke nicht, dass diese widerlichen und geistlosen Darbietungen die vorherrschenden sozialen / soziologischen Machtverhältnisse zwischen “Mann” vs. “Frau” widerspiegeln (können / sollen). Die Realität für die große Mehrheit der “Durchschnittsbevölkerung” spricht eine andere Sprache. Da ist man oft als “Frau” ganz schnell am unteren Ende der Skala angekommen. Das Pendel schlägt an vielen Stellen eher zurück zu stark patriarchalischen Verhältnissen. Männer haben z.B. eine Menge legitimierter “Instrumente”, um Frauen auf ihren Platz zu verweisen. Ich will das nicht näher ausführen, weiß aber aus familiärer Erfahrung, wovon ich spreche. Scheinbar machtvoll gebärden sich “Frauen” wie diese hier (und andere unsympathische Vertreterinnen meines eigenen Geschlechts). Sie sind aber keineswegs die Mehrheit. Zum hier gezeigten “Kunstwerk”: Ich bin durchaus nicht völlig gegen Provokation in der Kunst - sie kann interessant, faszinierend und wirkungsvoll sein, weil sie vermeintliche Grenzen überschreitet, Emotionen weckt und fördert ... Es liegt immer im Auge des Betrachtenden,  was man akzeptabel findet und was nicht. Ich für meinen Teil finde es - wie eingangs geschrieben - einfach nur widerlich und ekelhaft und kann ansonsten nichts, aber auch gar nichts Sinnvolles daran entdecken. Falls gewollt ist, dass Menschen wie ich das so empfinden, so ist das Ziel mehr als erreicht!

Peter Petronius / 01.04.2025

“arbeitete sie dort im Labor für Gehirn- und Sprachforschung” - äh, vermutlich als Versuchsfot…, Versuchskaninchen?

Winston Smith / 01.04.2025

Wir haben ja sonst keine Probleme. Schland ist bald reif für die Machtübernahme durch den Islam.

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