Rainer Grell ist tot. Er starb am 9. Februar nach langer, schwerer Krankheit, die er geduldig ertrug, immer in der Hoffnung, das Ende hinausschieben zu können. Er wurde heute im Familienkreis beerdigt.
Grell, geboren 1941, arbeitete 35 Jahre im Innenministerium von Baden-Württemberg, zuletzt als Ministerialrat und Leiter des Referats Staatsangehörigkeitsrecht. Dort erarbeitete er einen „Gesprächsleitfaden für die Einbürgerungsbehörden“, der als „Muslim-Test“ bundesweit bekannt wurde und zum Teil heftige Kritik auslöste, die er gelassen hinnahm.
Rainer Grell war Jurist, ein Beamter mit Herz, Seele und Verstand, ein Diener des Staates, aber kein Untertan und kein Paragrafenreiter. „A Mentsch“, würde man auf Jiddisch über ihn sagen, ein Mann des Wissens, mit einem Gewissen, das sein „Leitfaden“ in allen Lagen des Lebens war.
Irgendwann lernten wir uns kennen, und Rainer fing an, für die Achse zu schreiben, kluge und lebensnahe Artikel über das Recht, die Rechte der Bürger und die Grenzen staatlicher Autorität. Schauen sie bitte hier. Sein letzter Text erschien am 17. Januar dieses Jahres.
Wir werden ihn vermissen, wirklich. Er war unser Spiritus rector und unser Elder statesman. Wir fühlen eine tiefe Trauer. Was bleibt, ist die Freude darüber, dass unsere Wege eine Weile parallel verlaufen sind. Im Unendlichen sehen wir uns wieder. Schalom, Rainer.

Ein Nachruf, der wirklich zu Herzen geht, vielen Dank, Herr Broder! >>>>>Rainer Grell brachte mich zur Achse des Guten, die Gespräche mit und die Nachrichten von ihm waren immer Bereicherung und Ermutigung, bis hin zu seinen letzten Stunden. Schreiben war für ihn wie Atmen und mit seinen Texten hat er sich weit außerhalb aller Leiden in eine Umlaufbahn begeben, aus der er uns auch weiterhin beobachten wird. Er war ein Künstler bis zum Schluss und dies ist eines seiner Lieblingszitate: „Alle Kinder sind geborene Künstler. Das Problem ist, wie man ein Künstler bleibt, wenn man erwachsen ist.“ (Picasso)
Die Nachricht macht mich traurig. Warum?—- weil eine Stimme fehlen wird, die mich in jedem seiner Beiträge angeregt hat, die mir wichtig war, die mir fehlt. Requiescat in pacem! aus vollem Herzen und in allem Ernst.
Ich habe seine Artikel sehr gerne gelesen und seit ich auf der Achse zugange bin, soweit alle. Danke Herr Grell, danke für ihre lieben, einfühlsamen Worte Herr Broder.
Das tut mir ehrlich Leid. Mein Mitgefühl gilt seiner Familie.
Baruch Dajan Emet. Ich werde seine klugen Artikel sehr vermissen.