Ich würde das Wort “liberal” hier eher mit “libertär” ersetzen. Zwar halte ich die Analyse, daß liberalistische und sozialistische Ideologien in den 1950/60er Jahren eine destruktive Symbiose eingingen, für richtig, dennoch sollte man den Begriff des Liberalismus nicht zu sehr ausdehnen. Wo sich die 68er Hippies und Revoluzzer (also die gesellschaftlichen Staats- und Regelverweigerer) mit denen des aus dem Ruder laufenden Wirtschaftsliberalismus (also die wirtschaftlichen Regelverweigerer, Beispiele “Chicago Boys”, Milton Friedman et al.) trafen, war eben die Substitution von Recht, Ordnung und Staat durch totalen Individualismus und Egoismus, gepaart mit einem unbegrenzten Rentenbegehren an den Staat, dessen einzige Funktion darauf reduziert wurde, dies gegen andere Staatsbürger durchzusetzen. Ob das nun das Asylrecht ist (also der Anspruch jeden Ausländers an die Inländer, sich von ihnen ohne Gegenleistung unbegrenzt freihalten lassen zu dürfen) oder “too big to fail” der Banken (also die vollständige Sozialisierung des Marktrisikos) - es ist immer das gleiche Spiel. Was mir in diesem Beitrag ein bißchen fehlt, ist der Einfluß von Hedonismus und Dekadenz, der sie in der Parabel der Wohlstandsgesellschaften am Ende immer zersetzt. Denn letztlich ist der Pseudoliberalismus unserer Tage genau die passende Ideologie für diese Endzeit, nach deren Ende diese Gesellschaft wieder durch eine archaische, arme ersetzt werden wird, nämlich die der Einwanderer. Derartige Zyklen sind in den letzten Jahrtausenden immer wieder zu beobachten gewesen - derzeit durchläuft sie der “Westen” und beginnend auch China.
Der Autor weiß doch gar nicht, ob eine AFD, die in Regierungsverantwortung wäre, Neuschulden aufnehmen würde. Man sieht doch, daß Steuererleichterungen auch durch Einschnitte in Migrationsaspekten vereinbar wären, allein in diesem Bereich wurden 2017 20 Milliarden ausgegeben. Alles in allem wieder einmal ein Artikel, der zwar die Probleme anschneidet, aber wieder mal eine Ausrede findet, um sich bloß nicht auf die Seite von Trump, AFD und so weiter zu schlagen. Als hätten diese Leute beziehungsweise Parteien mit unserer heutigen Überschuldung irgendetwas zu tun.
Meine These: unser zentraler Wert – individuelle Freiheit der Lebensgestaltung – überfordert die meisten emotional. Sie brauchen spirituelle und soziale Einbettung, spätestens wenn es hart kommt. Solange alles gut läuft im Land wird das überdeckt. Aber die Krisen seit 2000, also 9/11, Platzen der Dotcom-Blase, Globalisierung, HartzIV, Bankenkrise, Eurokrise, Ausbreitung des Islam und Massenimmigration, – da bricht die dünne Eisdecke auf der man sich bewegt. Daher hat man sich eine Ersatzreligion gebastelt aus den angegammelten Resten von Christentum, Kommunismus und Ökobewegung. Die Pfaffen huldigen Marx, die Linken dem Christengott, und alle zusammen dem Klima. Schon hat man wieder “Sinn” und eine kuschelige Glaubensgemeinschaft. Das ist das gewaltige Grundproblem im Westen. Verschärft wird es durch parallele Prozesse. Der Marsch durch die Institutionen hat überall Linksgrüne nach oben gebracht, was ich durch Wahl sogar unterstützt habe. Auch meine Tochter habe ich sicher so geprägt. Leider sind mir erst 2015 die Auge aufgegangen. Die Eliten haben gelernt sich anzupassen (wie im Beitrag beschrieben), die 3. Welt hat mehr Geld und Kommunikationsmittel, was einen Migrations-Hype auslöste, der Islam wälzt sich in seinem ideologischen Dreck den er seit dem Mittelalter mitschleppt, die Kanzlerin ist eine völlig hohle Person die alles tut um an der Macht zu bleiben (wozu sie die Medien und Linksgrünen braucht), usw.. Eine Gesellschaft die ohnehin kaum gemeinsame Rituale und gemeinsam beschworene Werte hatte, wird nun völlig heterogen durch die irrsinnige Öffnung gegenüber der muslimischen Welt. Die einzige noch vitale Ideologie im Westen ist dieser verrückte Synkretismus aus Marx, Jesus und Öko, der sich aber nicht bekennt als Glaube sondern so tut als sei er nur vernünftig, menschlich und modern. Das wäre sogar vorstellbar, aber leider ist er, auf für mich unbegreifliche Art, vergiftet. Paranoia, Selbsthass, Maßlosigkeit, Unvernunft dringen ihm aus allen Poren.
Sehr geehrter Herr Eisleben, der Begriff „Populismus“ wird m.E. überwiegend inflationär und leider viel zu wenig differenziert verwendet. Ich empfinde das auch in Ihrem Artikel so. Eigentlich schade, Ihre sonstigen Inhalte finde ich ganz prima. Herrn Kurz aus Österreich sehe ich z.B. als einen hervorragenden „Populisten“ an. Extrem clever, stets hervorragend vorbereitet, hat ein wahrlich professionelles Team um sich herum aufgebaut. Und das alles in seinem Alter. Der Begriff „Respekt“ ist zu wenig ! In Deutschland finden sie auf weiter Flur niemanden der diesem Mann auch nur annähernd das Wasser reichen kann. Und das zeigt den Zustand unseres Landes deutlich auf.
Das Ziel des Vertragskonvoluts ist es, die Durchsetzung der Interessen einer privilegierten Minderheit – bestehend aus den Eigentümern der Produktionsmittel und den ihnen dienenden leitenden Angestellten in Konzernen, teuren Wirtschaftsdienstleistern, staatlichen Institutionen, Staatsparteien und Medien – der demokratisch-rechtstaatlichen Kontrolle zu entziehen. Was für ein Satz, so schön wie Michelangelos David und eines Girolamo Savonarola würdig. Es ist zu Schade und bezeichnend, daß sich die meißten deutschen katholischen Prediger solch erkannte Wahrheit vieler nicht anschließen. Vielleicht wären die Kirchen dann randvoll.
In weiten Teilen recht guter Artikel. Nur bei einem Thema scheint die Logik, und das wohl bei einer Mehrheit, zu stocken. “die ökonomisch untragbar sind: Erhöhung der Staatsausgaben bei gleichbleibenden oder sinkenden Steuern.” Mitnichten “ökonomisch untragbar”, eher ökonomische Notwendigkeit, die jedes Unternehmen praktiziert, was in Zukunft noch existieren möchte. Es geht einfach um den effizienteren Einsatz vorhandener Mittel, um Kosten zu drücken. Da bei den Staatsausgaben Parität mit Einnahmen gilt, bedeutet das zwangsläufig, die Ausgaben auf sinnvolle Zwecke zum Vorteil des Volkes einzusetzen. Nehmen wir die ganzen unredlich abgezwackten Parteiengelder (Kampf gegen irgendwas, ausufernde Diäten u. anderweitig verprasste Steuergelder) her u. setzen das sinnvoll ein, ergibt sich nämlich genau das, was hier als “Populismus” abgetan wird: Mehrausgaben in wirklich sinnvolle (Staats-)Ausgaben. Und das auch ohne Steuererhöhung.
Danke für die brillante Analyse des Desasters, in das eine kleines Machtkartell viele Völker und Staaten Europas geführt hat. Auch bei den Lösungsansätzen stimme ich zu ,wobei ich eine Wiederbelebung der freien Marktwirtschaft für besonders wichtig halte (u.a. sofortiges Ende des Feldzuges gegen den Mittelstand durch immer neue Verordnungen und Paragraphen). Die Gretchenfrage lautet allerdings, wer soll diese Veränderungen herbeiführen? Ich befürchte, die heutigen Eliten werden nicht ohne Gegenwehr abdanken. Und da unsere Verfassung und unsere Gesetze nur noch zum Anschauen taugen, aber in der Rechtspraxis weitgehend irrelevant sind (wie in der DDR),ist auf rechtlichem Weg nichts mehr zu erreichen. Auch auf parlamentarischem Weg sind meines Erachtens keine Veränderungen mehr möglich. Unser Parteienkartell schert sich schon lange nicht mehr um die Rechte von Parlamenten (s. Grenzöffnung von 2015). Was würde eine noch so gute neue Verfassung und noch so gute neue Gesetze bewirken, wenn niemand in Justiz oder Verwaltung sie auch umsetzt?
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