OK, Herr Vaatz, der Russe ist böse und Herr Putin träumt von der Wiedererrichtung von Sowjetverhältnissen. Wenn jetzt also die Ukraine klein bei gibt, dann macht sich Putin in ihrem Land so richtig breit, und, zack!, geht es allen Ukrainern für, sagen wir, die nächsten 40 Jahre so wie damals den 17 Millionen Deutschen in der DDR. Stramme Verhältnisse, weniger Redefreiheit, weniger Auswahl in den Regalen der Supermärkte und manche Jobs eigentlich nur im Dienste des Kolonialherrn. Placken für die Besatzerbonzen. Alles klar. Sie wissen, wie’s ausging: Spätestens zwei oder drei Jahre nach dem Mauerfall gab es aus dem Staatsgebiet der DDR die ersten Stimmen, die sagten: “...es war nicht alles schlecht…ich hätte gerne manches von damals wieder…”. Wäre eine solche Phase für das Staatsvolk der Ukraine tatsächlich ein zu grosses Opfer, um nicht weiter Söhne und Töchter in den sicheren Tod zu schicken.
Mir scheint, nicht wenige der hier erschienen Leserbriefe sind exakte Widerspiegelung von solchen Zeitgenossen und Denkschulen, die Arnold Vaatz in seinem phantastischen Artikel auf den Punkt bringt! Würde er nicht 100% in die Realität treffen, wären die nachlesbaren Reflexe nicht so eindeutig! Zumindest einige der Schreiber, die versuchen, die Positionen des Autors wegen seiner CDU- Mitgliedschaft zu diskreditieren, könnten seine Biographie nachschlagen: integer, mutig, gescheit. Mir ist auf Anhieb niemand Vergleichbares in der bundesdeutschen Parteienlandschaft bekannt, dem sich derlei Eigenschaften zuschreiben liessen. Falls sich einige der anderen Leserbriefschreiber noch in anderen Printmedien zu Wort melden wollen, empfehle ich die „Junge Welt“ oder die ostdeutschen Lokalblättchen. Die westdeutschen kann ich diesbezüglich nicht beurteilen. Danke „Achse“, das Vaatz bei Ihnen noch eine Stimme haben darf…
“Das Herz dieser meiner ostdeutschen Mitbürger schlägt nicht für die Angegriffenen, Vergewaltigten und Geplünderten, sondern für die Angreifer, Vergewaltiger und Plünderer.” Der Artikel wird der Komplexität der Lage in der Ukraine und der (ost)deutschen Sicht auf den Krieg nicht gerecht. Es gibt wahrscheinlich keinen Menschen in Deutschland, dessen Herz durch den Krieg in der Ukraine nicht zerrissen wird. Auf andere Ansichten zu der Situation in der Ukraine so zu reagieren, ist nicht richtig.
Das Komplexe ganz einfach für den doofen Ossi erklärt. Dieser Artikel ist gut für die Tagesschau. Die USA haben es also mal versäumt, die Ukraine zu schützen? Folge dem Geld und überlege, wer unfassbar am Krieg verdient und wer zahlt. Das hier ist mir viel zu simpel, Herr Vaatz.
Ist tatsächlich achgut. Ja so was. Was für ein Nonsense, Putin stand doch nicht zur Wahl, wie kann er denn da gewonnen haben? Aber ach, Frau von der Leyen stand auch nicht zur Wahl, aber wieso ist die dann Hauptkommissarin in Brüssel? Rätselhaft. Was doch sehr erstaunt, ist die Annahme des Gastautor, dass aus Russland eine Invasion bevorstehe. Wer auch immer dass täte, würde ein kaputtes, desindustrialisiertes und migrantisch besetztes Land vorfinden, eine gehirngewaschene und indoktrinierte Restbevölkerung und ein disfunktionales, korruptes politisches System.
Mir als Ossi ist der Ukraine Krieg schlicht egal! Ich habe zu Besatzungszeiten nicht unterschieden zwischen Russen, Ukrainern und was da sonst noch in der Sowjetunion zwangsvereinigt war - warum sollte ich das heute tun! Es wäre klug gewesen sich aus diesem Krieg herauszuhalten und keine Waffen zu liefern! Und wenn wir jetzt amerikanische Raketen in D stationieren, ist das wie eine Zielscheibe auf der Brust! Sind diese politischen Laiendarsteller denn alle verrückt geworden?
@Günter Schaumburg, danke für den Hinweis auf den Anderwelt-Artikel!
“Man beantragte die Aufnahme in die NATO, was die NATO – insbesondere Deutschland – verweigerte. Eventuelle Feinde konnten nun von der Schutzlosigkeit des Landes ausgehen. Im Frühjahr 2014 wurde die Ukraine, die ihrem Nachbarn zu keiner Zeit irgendeinen Schaden zugefügt hatte, von Russland überfallen.”..... Ich hatte dem Autor eigentlich mehr Vernunft und “Rundumblick” zugetraut! Die wesentliche Rolle der transatlantischen Großmächte - allen voran der USA unter Biden und Großbritanniens unter B. Johnson in diesem Prozess - blendet er wohl ganz aus?! Der “Donbas- Konflikt”, die “Maidan- Revolution” und das Bestreben, die Ukraine zum NATO- Land genau an der Grenze zu Russland zu machen, was allesamt “neuralgische” Punkte in der Sicherheitswahrnehmung Russlands bedeuteten, unberücksichtigt zu lassen, grenzt an kognitiver Dissonanz! Zudem war man in vorausgehenden Vereinbarungen einig, dass mit der Ukraine - als Nato- Mitgliedsland - eine mögliche Stationierung von strategischen Waffen/ Atomwaffen durch die USA an der russischen Grenze, die Sicherheitsinteressen Russlands wesentlich beeinflussen würde. All dem zum Trotz - oder in beabsichtigter Weise - und mit offen zugegebenen Absicht, Russland durch derartige Aktionen zu provozieren und zu destabilisieren, führten dann wohl auch zur militärischen Eskalation zwischen Russland und der Ukraine. In Anbetracht der verlogenen und hinterhältigen Art, mit der “der Westen” in die Minsker Verhandlungen ging - was besonders durch ihre frühere Partei- Chefin Merkel offen zugegeben wurde - sollte man sich eher etwas zurückhalten, statt einseitige Schuldzuweisungen zu machen! Dass der russische Angriff auf die Ukraine grundsätzlich völkerrechtswidrig und damit nicht gut zu heißen ist, steht auf einem ganz anderen Blatt! MfG
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