Christian Osthold, Gastautor / 24.04.2023 / 10:00 / Foto: Mil.ru / 44 / Seite ausdrucken

Putin im Kampfhubschrauber

Am 18. April 2023 hat der Kreml neues Videomaterial veröffentlicht. Es zeigt Wladimir Putin in den annektierten Gebieten der Ukraine. Dort besuchte er den Stab von Heeresgruppe „Dnjepr“ und Nationalgarde „Wostok“. Will das Regime die Truppen auf die bevorstehende Offensive Kiews einschwören? 

In martialischer Weise hat der Kreml Wladimir Putins jüngste Dienstreise inszeniert. Als Oberbefehlshaber der Streitkräfte ließ sich der russische Präsident mit einem Kampfhubschrauber zum Zielort bringen. Gemeint ist die Region Cherson, deren gleichnamige Oblast Moskau am 30. September 2022 annektiert hatte. Dort traf Putin auf Militärangehörige, die seine Befehle exekutieren. Und unverbrüchlich an seine historische Mission zur Vereinigung aller Russen in einem Staat glauben. So zumindest wollten es die Urheber des Materials darstellen. 

Anders als in Moskau erwartete Putin in der Ukraine kein staatliches Zeremoniell. Nicht in den strahlenden Hallen eines Regierungssitzes, sondern unter freien Himmel wurde der prominente Gast aus Moskau empfangen. Mit witterungsbeständiger Jacke, den Kragen tief ins Gesicht gezogen, stieg Putin aus einem Helikopter, der zuvor auf einer Wiese gelandet war. Anstelle eines Begrüßungskomitees wartete lediglich ein Funktionär in Anwesenheit seiner Leibwächter auf ihn.  

Es sind eben diese Momente, die das Regime so dringend braucht. Wladimir Putin als Mann des Militärs, der trotz anhaltender Feindseligkeiten persönlich vor Ort ist; der dafür sorgt, dass sich die Dinge letztlich fügen – ein Macher, der notfalls auch direkt interveniert. Solange es gelingt, dieses Image zu pflegen, hat der Kreml nichts zu befürchten. Putin weiß das und gibt sich daher große Mühe, diese Rolle zu spielen. 

Trotzdem kann er eine gewisse Verzückung an seiner Inszenierung als allrussischer Kriegsherr nicht verhehlen. Es ist allgemein bekannt, dass Putin Termine bei der Armee schon immer fasziniert haben. Seine diesbezügliche Satisfaktionsfähigkeit reicht viele Jahre zurück. Bereits zu Beginn seiner bald ein Vierteljahrhundert währenden Herrschaft über Russland hat sich Wladimir Putin in Anwesenheit von Militärs wohlgefühlt. Und regelmäßig ihre Nähe gesucht.

Schlagkraft der Armee als Indikator für die Stabilität der Macht

Die Bekämpfung des tschetschenischen Terrorismus ab dem Jahr 2000 war eine der ersten Initiativen auf diesem Gebiet. Sogar im Ausland hat Putin schon militärische Einrichtungen besucht. So etwa die syrische Luftwaffenbasis Hamaimim, wo er im Dezember 2017 seinen engen Verbündeten Bashar al-Assad traf. Ganz egal, in welcher Situation sich Putin als russischer Präsident auf das Militär bezogen hat. Immer hat er die Schlagkraft der Armee als maßgeblichen Indikator für die Stabilität seiner Macht verstanden. Daran hat sich bis heute nichts geändert. 

Nach der Ankunft im Gebiet Cherson ging es in einem Geländewagen zum Hauptquartier. Der Weg dorthin begann in Henitschesk. Die beschauliche Kleinstadt liegt am Asowschen Meer. Bereits am 24. Februar 2022 hatten russische Truppen sie besetzt. Vielfach hat Putin das sie umgebende Gebiet in Wort und Schrift mit dem aus dem 18. Jahrhundert stammenden Begriff „Neurussland“ bezeichnet. Und die Zugehörigkeit der Region zur Russischen Föderation zu einem Naturgesetz erhoben. 

Putins Wagen biegt nun auf eine aus der Stadt herausführende Magistrale ein. Plötzlich taucht am rechten Wegesrand ein in den Nationalfarben Russlands bemalter Meilenstein auf. Darauf prangt die russische Namensvariante „Genitschesk“. An seiner Spitze ist eine kleine russländische Trikolore angebracht. Sie soll den von Putin verkörperten Moskowitischen Herrschaftsanspruch auf die Provinz untermauern. Ob das Fähnchen diesem Anspruch tatsächlich gerecht zu werden vermag, ist unklar. Zum Zeitpunkt der Aufnahmen zittert es nervös im Wind. Ein schlechtes Omen? Zumindest keine guten Bilder für das Staatsfernsehen. Ein Symbol imperialer Macht sieht anders aus. 

Wenig später trifft Putin im Stabsquartier ein. Auf dem Parkplatz wird er vom Kommandeur der Heeresgruppe „Dnjepr“ empfangen. Generaloberst Oleg Makarewitsch ist 60 Jahre alt und ein erfahrener Soldat. Er begrüßt Putin per Handschlag und meldet, die territoriale Verteidigung werde befehlsgemäß umgesetzt. Seine aktuelle Position hat Makarewitsch erst seit wenigen Wochen inne. Zuvor ist er von Februar 2019 bis April 2023 stellvertretender Leiter der Militärakademie im Generalstab der föderalen Streitkräfte gewesen. Ob er den mit seinem neuen Amt verbundenen Anforderungen gerecht werden kann, wird sich noch zeigen. Im Moment zumindest ist es noch ruhig an der Südfront.

„Putin unter den Seinen“ lautet die transportierte Botschaft

Makarewitsch führt Putin über das Gelände ins Gebäude des Stabsquartiers. Die Kommandozentrale ist in einem düsteren Raum untergebracht. Insgesamt achtzehn Flachbildschirme prangen an drei Reihen an der Wand. Jederzeit könnte ein ukrainischer Angriff erfolgen. Dann muss schnell reagiert werden. Die zu mehreren Blöcken zusammengestellten Tische dienen den Offizieren als Arbeitsplätze. Die Atmosphäre des Raums strahlt etwas Provisorisches aus. Ganz so, wie man es in einem Krieg erwarten würde. Wie lange der Stab der Heeresgruppe bereits vor Ort verweilt, ist unklar.  

Putin nimmt jetzt in der Mitte des Raumes Platz. Auf dem Tisch vor ihm ist eine riesige Karte ausgebreitet. Mit ruhiger Stimme bittet er die „Herren Offiziere“, sich ebenfalls hinzusetzen. Als alle Anwesenden seiner Bitte nachgekommen sind, erklärt er den Hintergrund seines Besuchs. Er habe nicht vor, seine Gastgeber von der Arbeit abzuhalten. Stattdessen wolle er seine Visite so kurz wie möglich halten. Er sei gekommen, um sich aus erster Hand über die militärische Lage berichten zu lassen. Auch wolle er Informationen austauschen. 

Die Akustik des Mitschnitts ist schlecht, das Bild verwackelt, die Beleuchtung dürftig. Offenbar stammen die Aufnahmen von einem Mobiltelefon. Das dürfte kaum Zufall sein. Die Medienexperten im Kreml wissen, dass man einen Stabsbesuch des Oberbefehlshabers in Kriegszeiten möglichst roh in Szene setzt. „Putin unter den Seinen“ lautet die transportierte Botschaft. Ob die anwesenden Militärs diese Auffassung teilen, lässt sich nicht ermitteln. Die zivile Garderobe des Präsidenten inmitten uniformierter Offiziere deutet allerdings darauf hin, dass sie zumindest visuell kaum verfangen dürfte. 

Putin fordert nun einen Lagebericht für Cherson und Saporischschja. Hierzu bittet er Generaloberst Michail Teplinskij, den Kommandeur der Luftlandetruppen, um seine Meinung. „Ich weiß, dass er auf Befehl des Generalstabschefs und des Verteidigungsministers lange an der Front gewesen ist und einen sehr detaillierten Bericht erstellt hat“, fährt Putin fort. Und weist darauf hin, dass das Verteidigungsministerium und der Generalstab den Bericht sehr zu schätzen wüssten.

In einer anderen Szene gratuliert Putin drei Offizieren zum Osterfest. Hierzu überreicht er ihnen andächtig die Kopie einer Ikone. Diese habe „einem der erfolgreichsten Verteidigungsminister des russischen Reiches“ gehört, schwärmt Putin. Bei dem Geschenk handelt es sich um eine aufklappbare Ikone Jesu Christi. Unklar ist, ob der russische Präsident dabei womöglich Vers 21:9 des Evangeliums nach Matthäus im Sinn hatte: „Gepriesen sei er, der kommt im Namen des Herren“. Fest steht lediglich, dass der Kreml mit den gezeigten Szenen wohl einen solchen Eindruck intendiert hat. 

Der Präsident wird bestens geschützt

Seit er 2009 den ostentativen Schulterschluss mit Patriarch Kyrill I. vollzogen hat, legt Wladimir Putin Wert auf die Feststellung, ein gottesfürchtiger Mann zu sein. Mit einiger Verzückung überreicht er die Ikone daher an seine Gastgeber. Teplinskij zugewandt konstatiert er, dass die Ikone ruhig mit zu den Truppen genommen werden könne. Ob sie den russischen Soldaten tatsächlich das zuletzt abhanden gekommene Glück verschafft, könnte sich schon bald zeigen. Die angekündigte Gegenoffensive der Ukraine wird im Süden des Landes erwartet.  

Szenenwechsel. Beim Verlassen des Hauptquartiers setzt Putin das Gespräch mit Generaloberst Makarewitsch fort. Auf dem Parkplatz nimmt er sodann die Abschiedsgrüße der ihn begleitenden Offiziere entgegen. Ihr Habitus ist devot. Auf der Rückfahrt zum Abflugort geht es wieder über die Magistrale. Über dem an ihrer Seite gelegenen Gebäude des Hotels „Tschongar“ an der Grenze zur Krim kreisen zwei Kampfhubschrauber des Typs Ka-52. Der Präsident wird bestens geschützt. 

Am Ortsausgang ist kurz die Verabschiedungsstafel des Ortes zu sehen – ein Relikt aus sowjetischer Zeit und bis heute in allen vormaligen Republiken des sozialistischen Weltreichs zu finden. In ukrainischer Sprache steht dort geschrieben „Bis bald in der Region Cherson“. Unter dem Schriftzug ist ein schwarzes russischsprachiges Graffiti angebracht. Es ist unleserlich, aber man erkennt einige Beschimpfungen, darunter den Begriff „Loch“. Dabei handelt es sich um einen Slangausdruck für das potenzielle Opfer eines Betrügers.

Das vom Kreml veröffentlichte Videomaterial endet mit Szenen von Putins Besuch im Stabsquartier der Nationalgarde „Wostok“ in Lugansk. In einem bunkerartigen Raum trifft der russische Präsident hier auf Offiziere, mit denen er sich kurz bespricht. Die Inhalte der Konversation sind nicht bekannt. Die Aufnahmen enden mit einer Einstellung, die Putin und seine Gastgeber im Gespräch zeigt. Kurz darauf gehen sie einen dunklen Korridor entlang und verschwinden. 

Dieser Makel soll unbedingt ausgetilgt werden 

Die Kurzvisite des russischen Präsidenten in Cherson ist sein erster Besuch der Region, seit Moskau sie am 30. September 2022 annektiert hatte. Während seiner Dienstreise nach Mariupol vom 19. März 2023 hatte er sie ausgespart. Insofern also ist bemerkenswert, dass Putin nun doch gekommen ist. Dies wiederum könnte im Zusammenhang mit der erwarteten ukrainischen Großoffensive stehen. 

Seit Kiew die am westlichen Dnjeprufer gelegene Gebietshauptstadt im vergangenen November zurückerobert hat, steht der Name Cherson sinnbildlich für das Versagen der russischen Truppen. Dieser Makel beschmutzt die Ehre der Armee. Er soll unbedingt ausgetilgt werden. 

Nicht zufällig also wurde Putins Besuch auf allen Kanälen der staatlichen Propaganda übertragen. In den morgendlichen Nachrichtensendungen auf dem ersten staatlichen Fernsehsender, Russia 1 und NTW war er das Hauptthema. Wie Putin tatsächlich an die gezeigten Orte gekommen ist, bleibt fraglich. Die Reisen seien „nicht im Voraus vorbereitet worden“, betonte der Kreml in einer Erklärung. 

Das veröffentlichte Material soll den Eindruck erwecken, dass Putin mit dem Hubschrauber nach Henitschesk geflogen ist. Später gezeigte Aufnahmen von seiner Abreise aus der Stadt könnten jedoch darauf hindeuten, dass er tatsächlich nur auf der annektierten Krim in der Luft unterwegs war. In der Region Cherson könnte er stattdessen mit dem Auto gereist sein. Unter sicherheitsrelevanten Aspekten wäre das vernünftig.

Um Spekulationen zum Zeitpunkt der Reise vorzubeugen, hat Kremlsprecher Dmitrij Peskow erklärt, Putin habe sie am Montag, dem 17. April, unternommen. Peskow bestätigte dies später gegenüber Journalisten während seines täglichen Briefings. Zu Irritationen um eine anachronistische Äußerung Putins stellte er klar: „In der Tat hat der Präsident bei der Übergabe der Ikone gesagt, dass Ostern ist. Aber Ostern ist schon vierzig Tage alt. Jetzt ist es erst recht die Osterwoche. Sie haben diesen Satz fälschlicherweise aufgegriffen und Hypothesen über etwas aufgestellt, das nicht passiert ist.“

Peskow erklärte ferner, warum sich Putin ohne Verteidigungsminister Schoigu und Generalstabschef Gerassimow in der Region Cherson aufgehalten habe. Dies sei dem Umstand geschuldet, dass es zu riskant sei, alle gemeinsam zu versammeln. „Den Oberbefehlshaber, den Verteidigungsminister und den Generalstabschef an einem Ort zu versammeln bedeutet, den Feind in Versuchung zu führen. Das ist natürlich ein großes Risiko.“

Starker Einfluss auf die Moral der Soldaten

Was aber hat sich der Kreml von Putins unter dem Radar erfolgten Dienstreise versprochen? Soll tatsächlich nur der Eindruck vermittelt werden, man habe alles unter Kontrolle? Oder steckt womöglich doch mehr dahinter?

Einen Hinweis könnte ein Blick auf die Gastgeber vermitteln. Wie erwähnt, ist Teplinskij Kommandeur der Luftlandetruppen, während der in Lugansk operierende Lapin als Stabschef der Bodentruppen fungiert. Beiden Gattungen kommt aktuell eine große Bedeutung zu. Vor allem in Bachmut sind zuletzt zunehmend Fallschirmjäger eingesetzt worden. Ihre immensen Verluste erklären Experten mit der mangelnden Unterstützung durch das Heer. 

Möglich also, dass Putin beide Kommandeure mit seinem Besuch ermutigen und in der Öffentlichkeit bestehende Zweifel an ihrer Leistungsfähigkeit ausräumen wollte. Hinzu kommt, dass Truppenbesuche in der russischen Geschichte durchaus Tradition haben. Ob Peter der Große, Alexander Suworow oder Michail Kutusow – jede dieser herausragenden Persönlichkeiten hat viel Zeit an der Front zugebracht. Und die Soldaten ihrer Heere regelmäßig besucht. 

Zu den bedeutendsten Protagonisten dieser Art zählt Georgij Schukow. Während des Zweiten Weltkrieges hielt sich der sowjetische Marschall permanent an den Frontlinien auf und inspizierte die Truppen. Sein Erscheinen hatte nachweislich einen starken Einfluss auf die Moral der Soldaten, da es ihnen das Gefühl gab, dass ihre Führung sich um sie kümmerte.

Der Nutzen dieses Engagement steht außer Frage. Durch seine regelmäßigen Frontbesuche und die dabei gewonnenen Kenntnisse konnte Schukow immer wieder Höchstleistungen abrufen. Dazu zählt auch sein maßgeblicher Beitrag zur Planung der Operation Bagration. Dabei handelt es sich um jene Großoffensive, die im Sommer 1944 dazu führte, dass die Sowjetunion die deutsche Heeresgruppe Mitte vernichtete und das Geschehen an der Ostfront endgültig zu ihren Gunsten wendete. 

Die strukturellen Mängel der Streitkräfte

Als Oberbefehlshaber der Streitkräfte Russlands ist Putin von all dem Lichtjahre entfernt. Er ist ein militärischer Laie, dessen Verständnis für Kriegführung sich auf die Begeisterung für historische Schlachten begrenzt, die Russland gewonnen hat. Als Moskau die Krim 2014 ohne Widerstand in Besitz nahm, fiel dieses Defizit ebenso wenig auf wie die eklatante Unfähigkeit zahlreicher russischer Kommandeure einschließlich des Verteidigungsministers.

Im aktuellen Krieg gegen die Ukraine ist das jedoch anders. Hier hat es der Kreml mit einem Gegner zu tun, der sich erbittert verteidigt und dem Versuch seiner Unterwerfung fanatischen Widerstand entgegensetzt. Putin kann so viele Frontbesuche unternehmen, wie er will. Die strukturellen Mängel seiner Streitkräfte wird er dadurch nicht beheben. Dazu gehören eine veraltete Ausrüstung, eine vielfach ungenügende taktische Führung und eine desolate Kampfmoral. 

Sollte die Ukraine tatsächlich bald zu einer Großoffensive antreten, wird der Kreml zur Verteidigung seiner neuen Territorien mehr brauchen, als martialische Filmaufnahmen des Oberbefehlshabers. Sofern es Moskau nicht gelingt, die beschrieben Defizite zu beheben, drohen die im Westen ausgebildeten Einheiten mit ihren hochmodernen Waffensystemen die russischen Stellungen zu zerstören. 

Auch wenn sich ein solches Ergebnis heute kaum jemand vorstellen kann, gilt dennoch, was Erich Ludendorff bereits 1916 treffend bemerkt hatte: „Krieg ist eine Sache, bei der man nur den Anfang kennt. Niemand weiß, wo das Ende liegen wird.“ 

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Max Mütze / 24.04.2023

Auf die ukrainische Gegenoffensive bin ich gespannt…

H.Reichmuth / 24.04.2023

@ Irene Vasal: Die “40 Staaten, die die Ukraine unterstützen” befinden sich in Nordamerika und Europa (+ Südkorea und Japan). Eventuell haben Sie mitbekommen, dass diese Staaten sich in den letzten 30 Jahren selber zugunsten der Finanzindustrie deindustrialisiert haben. Diese Staaten haben schlicht nicht mehr die industriellen Kapazitäten, um einen modernen Abnutzungskrieg zu führen, der Aufbau wird mindestens 10 bis 20 Jahre brauchen. Was man auch nicht vergessen sollte, ist dass Europa keine billige Energie mehr erhalten wird, um seine Industrie (schon gar nicht die Rüstungsindustrie) am Laufen zu halten… und falls wir Europäer ganz dumm sind, werden wir dank der USA noch China zum Feind haben - womit wir nicht einmal mehr günstige Güter (die wir vor 30 Jahren noch selber produzierten, z.B. Medikamente…) bekommen. Das Lustige ist, dass die Chinesen keinen Schuss abfeuern müssen, um wohl 30-50 Mio. Westler zu töten. Sie müssen einfach keine Medikamente mehr in den Westen verkaufen - dann ist Ende Gelände. Mein Tipp: NATO auflösen, die Ukraine den Russen überlassen, Putin um Verzeihung bitten und nie mehr die Welt mit “Demokratie” beglücken. Einfach nur Handel mit allen treiben, egal wie das Staatssystem aussieht. Wir hatten in den letzten 70 Jahren noch nie Probleme, mit Faschisten, Sadisten und anderen Irrläufern Handel zu treiben, wieso nicht mit Putin? Vielleicht bin ich zynisch, aber wenn ich die Wahl zwischen Brot und “Demokratie” habe, entscheide ich mich für das Brot. Ich empfehle jedem transatlantischen Imperialisten dasselbe. Die Zukunft gehört Eurasien, wir sind die Vergangenheit - und unsere Eliten haben es so eingerichtet in den letzten 30 Jahren. Es ist vorbei. Zum Schluss noch: Das Durchschnittsalter eines Europäer liegt bei über 40 Jahren, Paare bringen weniger als 2 Kinder zur Welt. Die Dynamik der Nachkriegszeit ist weg, unsere Gesellschaft hat andere Probleme als Krieg zu führen. Gilt aber - zugegeben - auch für die Russen…

Wilfried Grün / 24.04.2023

Kommt sich hier irgendjemand nicht tiefen-verarscht vor wenn der wertewestliche Kampf gegen Russland mit den Sanktionen maximalen Schaden in der BRD anrichtet?  ... Da zu hinterfragen ob dies in Wirklichkeit nicht eher ein Krieg gegen Deutschland ist finde ich zumindest angemessen egal wer alles Verschwörungstheorie brüllt.

H.Reichmuth / 24.04.2023

Vielleicht könnte Herr Osthold mal über die Schliessung und Schändung orthodoxer Kirchen und Klöster in der Ukraine berichten. Es ist witzig, dass in einem Medium, in dem die europäisch-christliche Tradition hochgehalten wird, die von den ukrainischen Behörden gedeckte Zerstörung christlicher Gebetsstätten keinerlei Echo findet. Aber immerhin: Das Anti-Christliche und Anti-Europäische der Kokaine macht sie zu einem idealen Partner des woken Westens. Eigentlich war ich kein Putin-Fan. Aber der heutige Westen hat es bei mir geschafft, ihn als das kleinere Übel zu betrachten. Mal sehen, wie lange es dauert, bis die “Achse”-Crew Nachbarschaft mit Edward Snowden feiern kann… oder Bekanntschaft mit Julian Assange macht. Witzig: Während Deutschland die Demokratie in Afghanistan “verteidigte”, ist der Islamismus in Deutschland immer präsenter geworden. Was für Schlüsse ziehen wir daraus, wenn wir nun die “Demokratie” in der Ukraine verteidigen?

STeve Acker / 24.04.2023

Melnyk hat ja grad eine Verzehnfachung der Waffenlieferungen gefordert. Das ist im Grunde des Eingeständnis dass die Ukraine diesen Krieg nicht “gewinnen” kann. Denn das kann die NaTO nicht liefern. Schon jetzt sind sie Munitionsmäßig am Limit. Das bedeutet auch, dass die laufenden Waffenlieferungen nur Leid und Zerstörung verlängern. Die Amis haben in ihren Waffenlieferungen ohnehin nachgelassen. Zuletzt unter 400 Mio. Im letzten Jahr noch 1,5 Mrd pro monat

Hubert Bauer / 24.04.2023

Wenn Putin in der Nähe von Menschen ist, ist es immer ein Doppelgänger. Da hat er plötzlich einen Bauch und wedelt mit dem ansonsten “steifen” rechten Arm. Aber was wäre, wenn sein Doppelgänger vor laufender Kamera erschossen wird? Was macht dann der Mann im Bunker?

giesemann gerhard / 24.04.2023

Trotzdem sollten wir mit einem militärischen Sieg der Russen rechnen, die sind einfach zu viele. Und wenn das russ. Militär noch so pervers ist und die Geheimdienste noch so kriminell. Was allerdings ein militärischer Sieg den Russen nützen könnte, das entzieht sich meiner Fantasie. Gegen die Attraktivität des Westens können und konnten die Despoten-Russen nicht anstinken. Das wissen sie und die jungen Russen in der UA lernen das nunmehr hautnah. So kann die UA Russland zu Anstand und Wohlergehen verhelfen, als Kollateralnutzen für die. Und für uns. So wie die Ukrainer*Innen durch die Nato-Mitgliedschaft ihrer slawischen Brüder weiter westlich das auch gelernt haben. Fürchtet Russland da einen"Dominoeffekt”? Natürlich, nicht ganz zu Unrecht, möchte ich meinen. Und China merkt das auch, dieses Pulverfass des Süß-Sauren. Mir scheint, der wird immer vorsichtiger. Denn auch Chinesen wollen sich nicht ständig überwachen lassen, einsperren, foltern. Der Moslem dito. Usw. Der Sieg des Westens wird kommen, so wie gegen die Deutschen - mit Hilfe Russlands! - , so auch gegen die Russen, die Moslems, andere Gauner. Die Frage ist nur: Wie hoch ist der Preis? Bisher haben uns die gewaltigen Atomwaffen vor dem showdown bewahrt - hoffentlich bleibt das so. Ich liebe die Bombe abgöttisch, sie zeigt dem letzten Russengeneral, wo der Hammer hängt, wenn seine Kinderchen pulverisiert sind samt seiner Bumse von der Schreibstube. Auch wenn er selbst im Bunker überlebt hat. Und bei Russland genügt Moskau, der Rest ist eh bloß stumpfe Steppe, Taiga, da kannste den Elch und Putin knutschen. Die Russen wissen das, deshalb dieser ewige Drang nach Westen. Seit Peter dem Großen, habe nichts dagegen. Nur: Ihren Quatsch sollen sie in der Tundra vergraben - ist ja fast so bescheuert wie Islam. Fragt Wladimir Kaminer, aufzufinden in seiner “Russendisko” zu Berlin. Da tanzt der Bär, und die Bärin! Ich liebe die Tamaras, die Olgas, die Nataschas. дава́й! Auf geht’s!

Leo Hohensee / 24.04.2023

Ich zitiere: ” ..... Ob das Fähnchen diesem Anspruch tatsächlich gerecht zu werden vermag, ist unklar. Zum Zeitpunkt der Aufnahmen zittert es nervös im Wind. Ein schlechtes Omen? ........ Ein Symbol imperialer Macht sieht anders aus.” Zitatende - Heia popeia - “das Fähnchen zitterte NERVÖS im Wind“ - es hat sicher Angst gehabt, das Fähnchen .... ??? - Staatsbesuche die “roh in Szene gesetzt” werden - Truppenbesuche “weil sie Tradition haben” - und hinter den sieben Berg…..... da rief “Marschall Schukow Höchstleistungen” ab, nicht wie der “militärische Laie Putin” ..... ohweija

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