Peter Heller, Gastautor / 11.05.2022 / 06:15 / Foto: EnBW / 108 / Seite ausdrucken

Putin als Spiegelbild westlicher Rückständigkeit

Das Bild oben zeigt die Sprengung der Kühltürme des AKW PhilippsburgEs gilt, den Ökologismus zu überwinden, der Verzicht und Stillstand fordert. Denn in der Nachbarschaft eines solchen, im Kern selbst imperialistischen Relikts mittelalterlicher Engstirnigkeit fühlen sich kriegslüsterne, anachronistische Despoten erst so richtig wohl.  

In Wladimir Putin begegnet uns ein Zeitgenosse, dessen Denken im 19. Jahrhundert verharrt, in dem Imperien um Macht und Einfluss miteinander rangen. In dem wie schon in den Jahrtausenden zuvor fruchtbarer Boden noch immer die wichtigste Quelle aller Ressourcen war, von Nahrungsmitteln über Baustoffe bis hin zu Energieträgern. In dem aus eben diesem Grund Landbesitz das Fundament allen Wohlstandes bildete und in dem jeder Pfad zu weiterem Wachstum über die Einverleibung neuer Gebiete führte. Und in dem sich transnationale, multiethnische und von monokulturellen Eliten geprägte Großreiche als effektive Werkzeuge zur Kontrolle und Nutzung ausgedehnter Räume behaupteten.

Doch diese Zeiten sind lange vorbei. In der mit Maschinen aller Art errichteten Moderne globalisierter Produktions-, Handels- und Informationsnetze haben Geographie und Klima ihre Dominanz längst verloren. Dadurch wurde den Imperien nicht nur ihre Existenzberechtigung genommen, sie erwiesen sich zudem als Hindernis für die weitere Wohlstandsmehrung durch unternehmerische, politische Grenzen ignorierende Initiativen. Auch deswegen sind sie alle nach und nach von der Landkarte verschwunden, von den europäischen Kolonialreichen über die Habsburger Monarchie bis hin zur Sowjetunion als letztem Vertreter einer überkommenen Konzeption. 

Putin mag diese Entwicklung in einem gewissen Umfang als Kränkung empfinden. Als Anfechtung einer von ihm selbst empfundenen und bei seinen Untertanen vermuteten nationalen Identität, nach der dem russischen Volk eine von allen zu akzeptierende Hegemonialstellung in Osteuropa und der damit verbundene Einfluss im Rest der Welt generisch zukommt. Aber diese emotionale Komponente erklärt noch nicht den Angriff auf die Ukraine durch einen Autokraten, dem nur rationale Skrupellosigkeit in Amt und Würden verhelfen und dort halten konnte.

Der eigentliche Zweck des Krieges besteht offensichtlich in der quantitativen Ausweitung des eigenen Herrschaftsbereiches. Putin will das Land, will die Menschen, die es bewirtschaften, will die Bodenschätze, die unter ihm schlummern und die Infrastrukturen, die auf ihm errichtet wurden. Ob dies nun unmittelbar durch Annexion und Anschluss, oder nur mittelbar durch die Einsetzung einer neuen, von Moskau gesteuerten Regierung geschieht, ist dabei unerheblich. Es war ein imperiales Erfolgsrezept seit jeher, lokalen Befindlichkeiten durch die Etablierung von Vasallenstaaten Rechnung zu tragen, ohne dabei die Führung in ökonomischen und außenpolitischen Aspekten aus der Hand zu geben. 

Mehr Einfluss und mehr Reichtum für alle Russen? Irrtum.

Putin will das Land, weil er, ganz im traditionellen imperialen Denken verhaftet, davon überzeugt ist, dies verschaffe ihm, seinen Gefolgsleuten und davon ausgehend schließlich allen Russen mehr Einfluss und mehr Reichtum. Und genau darin liegt sein großer Irrtum.

Obwohl ihn die Auswirkungen der Invasion, oberflächlich betrachtet, bestätigen. Plötzlich sehen sich Deutschland und viele andere Länder mit jahrelang verdrängten Realitäten konfrontiert. Die Abhängigkeit von Energieträgern, von Agrarprodukten, von Mineralien und Metallen, die Aggressor wie Verteidiger liefern, stürzt die zu Sanktionen und Embargos neigenden Staaten in eine veritable Versorgungskrise. Russlands Fähigkeit, anderen seinen Willen aufzuzwingen, scheint tatsächlich auf sibirischen Bergwerken zu beruhen und die Bedeutung der Ukraine als Handelspartner mit dem Umfang ihrer Landwirtschaft zu korrelieren.   

Doch dies ist nur einem Mangel an Gestaltungswillen zuzuschreiben, der vor allem die westliche Welt seit Jahrzehnten lähmt. Es sollte nicht verächtlich auf einen offenkundig in der Vergangenheit feststeckenden Kriegstreiber deuten, wer selbst eine vergleichbare Rückständigkeit pflegt und trotzig verteidigt. Ob Energiewende, Biolandbau oder die seit neuestem propagierte Wiedergeburt hölzerner Gebäude, all diese Pläne bedeuten ein Festhalten an der Fläche als Ursprung aller Wertschöpfung. Und in all diesen als mindestens notwendig, wenn nicht gar als wünschenswert und überaus vorteilhaft deklarierten Ideen manifestiert sich der Glaube an die Verbindung zwischen kontrolliertem Areal und Wohlergehen. Was neben der Frage der Produktivität auch historische Erfahrungen und Entwicklungen ignoriert.

Nicht die Errichtung von immer mehr Wind- und Wassermühlen, nicht die Abholzung von immer mehr Wäldern, nicht die Abschlachtung von immer mehr Walen und nicht die Verbrennung von immer mehr Stroh, Dung oder Torf boten einen Ausweg aus der malthusianischen Falle des Mittelalters. Sondern die in der Industrialisierung begonnene Emanzipation von den viel zu geringen, der Biosphäre mühsam abgerungenen Erträgen. Ein positiver, weil die Lebensumstände andauernd verbessernder Trend, den umzukehren sich viele Regierungen dieses Planeten seit den 1970er Jahren leider intensiv widmen. Und damit nicht nur die weitere Verbesserung der Lebensumstände der Menschheit insgesamt gefährden, sondern auch Putins Krieg mindestens indirekt rechtfertigen.

Als wäre die Kolonialzeit zurück

Denn der russische Imperator steuert mit Panzern und Geschützen dasselbe Ziel an, das zu verfolgen die Anhänger von Ideologien wie „Nachhaltigkeit“ oder „Klimaschutz“ ebenfalls gezwungen sind. Nur kommen die Waffen letzterer, Papier und Stift, Gesetze und Regulierungen, Verträge und Abkommen, etwas kultivierter daher. Das Resultat aber, die Autorität über immer mehr Territorien in immer größerem Umfang, ist am Ende identisch. Was beim Erzwingen eines Windrads in vormals geschützten Gebieten oder nahe Wohngebieten beginnt, mündet unvermeidlich in der Inbesitznahme von Räumen zur Energie-, Nährstoff- und Materialproduktion jenseits der eigenen Grenzen.

So plant dann mancher Europäer bereits mit der sonnenreichen Sahara oder süd- und mittelamerikanischen Plantagen, als wäre die Kolonialzeit zurück. So kauft sich dann China in Afrika ein, als hätten die dort Einheimischen keine eigenen Interessen. So greift dann Russland nach der Ukraine, als würden die Romanows noch immer regieren und mit den Habsburgern um Ackerflächen und Weideland ringen. Es ist eben auch die Hinwendung zu veralteten und ineffizienten Technologien in der Nahrungs- und Energieversorgung, die solche riskanten Rückfälle in obsolete Denkmuster induziert. Obwohl doch längst nicht mehr Spitzhacke oder Pflug die Gegenwart und die Zukunft prägen, sondern Roboter, Computer und Algorithmen. 

Zwar induziert die fortgeschrittene, von hochautomatisierten Produktionsprozessen getragene Wissens- und Dienstleistungsökonomie Stoff- und Energieumsätze in erheblichem und andauernd steigendem Ausmaß. Aber sie vermag durch Hebung individueller Kreativität und Schaffenskraft auch all die Fertigkeiten und Methoden zu ersinnen und zu etablieren, die zur Erfüllung ihrer Bedarfe notwendig sind. Bis schließlich durch die Nutzung aller Reservoire Rohmaterialien und Energieträger im Übermaß und damit hinreichend preiswert überall zu jeder Zeit verfügbar sind. Nur dies sichert eine flexible, skalierbare und resiliente Versorgung, die von externen Schocks wie Naturkatastrophen oder Kriegen nicht mehr gefährdet werden kann. 

Ein in allen Poren mit Kohlenwasserstoffen gesättigter Schwamm

Die Erdkruste allein, jene im Schnitt lediglich dreißig Kilometer tiefe, feste Gesteinsschicht, die auf dem Erdmantel schwimmt, enthält von allem mehr als genug Atome und Moleküle, um selbst eine in Zahl und Anspruch stetig wachsende Menschheit dauerhaft zu unterhalten. Sie ist beispielsweise ein in allen Poren mit Kohlenwasserstoffen gesättigter Schwamm, den anzuzapfen immer effektiver und effizienter gelingt. Die hydraulische Stimulation als minimalinvasives Förderverfahren, etwas vulgär auch gerne als „Fracking“ beschrieben, ist nur ein Element einer langen Kette von bergbautechnischen Innovationen, die immer mehr Vorkommen mit immer geringerer Konzentration und Mächtigkeit in wirtschaftliche Reichweite bringt.

Die Ozeane, in denen gigantische Mengen an Metallen in gelöster Form vorliegen, sind bislang noch nicht einmal angezapft worden. Einzig für Uran hat man bereits eine Methode zur direkten Gewinnung aus dem Meerwasser demonstriert. Die enormen Erzvorkommen am Meeresgrund, einerseits aus dem Erdinnern und andererseits durch den Ausfall von Stoffen aus der Wassersäule gespeist, werden noch immer nur erkundet statt genutzt. Allein das ebenfalls in der Tiefsee auffindbare Methanhydrat ist eine quasi unerschöpfliche Energiequelle mit mehr Potenzial als Erdöl, Erdgas und Kohle zusammen. Hinzu tritt, neben den Optionen der Kernenergie, Fusion und Fission, auch noch der Weltraumbergbau. Ein einziger mittelgroßer Asteroid enthält genug Eisen und Nickel, genug Palladium und Titan, genug Kupfer und Neodym, um die Zivilisation für Jahrhunderte zu tragen. 

Auch die Landwirtschaft ist längst dabei, sich von Acker und Weide zu lösen. Was heute nur bei Salaten und Kräutern gelingt, also der vertikale Anbau als Hydrokultur in hochautomatisierten, umfassend optimierten, von der Außenwelt getrennten Umgebungen, wird sich bald schon auf immer mehr Nutzpflanzen ausdehnen. Billiges, vom natürlichen Vorbild weder strukturell noch chemisch unterscheidbares Fleisch aus dem Bioreaktor ist ebenfalls keine Utopie mehr. Wie überhaupt der Anteil an vollständig künstlich hergestellten Stoffen in der Nahrungsmittelveredelung stetig zunimmt.

Mangel an Vorstellungskraft und Initiative

Mit solchen und ähnlichen Ansätzen hätte man schon längst die Situation herbeiführen können, die man gegenwärtig so sehr ersehnt. Eine Lage, in der Russland einerseits nach wie vor gutes Geld mit seinen Rohstoffen verdienen könnte, denn wer die doppelte Menge zum halben Preis pro Einheit verkauft, macht noch immer denselben Schnitt. In der es aber kein Druckmittel mehr in der Hand hätte, könnten seine Offerten doch allzu leicht und schnell aus anderen Quellen substituiert werden. In der selbst ein Putin die Nutzlosigkeit eines Eroberungskrieges erkennen müsste, da der Handel mit hochwertigen Produkten zwischen eigenständigen Partnern weit höhere Profite verspricht. In der die Beteiligung russischer Techniker und Ingenieure an Projekten wie der Internationalen Raumstation ISS oder dem Fusionsreaktor ITER über den Einfluss und die weltpolitische Rolle seiner Nation entscheiden und nicht Panzer, Öl, Kohle, Gas, Erze oder Getreide. In der, so denn der Diktator selbst uneinsichtig bleibt, es zumindest genug Intelligenz in seinem Umfeld gibt, die ihm rechtzeitig in den Arm fällt. 

Doch dahin gelangt nur, wer sich selbst vom Gestern löst und nicht mehr haltbare, den Fortschritt bremsende Dogmen aufgibt. Ressourcen waren und sind niemals physisch knapp. Jede gefühlte oder angenommene Limitierung ist allein einem Mangel an Vorstellungskraft und Initiative zuzuschreiben. Es gilt, den Ökologismus zu überwinden, der Verzicht und Stillstand fordert, wo Ansprüche und Wünsche zu formulieren sind. Denn in der Nachbarschaft eines solchen, im Kern selbst imperialistischen Relikts mittelalterlicher Engstirnigkeit fühlen sich kriegslüsterne, anachronistische Despoten erst so richtig wohl.    

Foto: EnBW

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Fred Burig / 11.05.2022

@Thomas Gensch:”... Ich glaube nicht, dass Putin so denkt, wie es hier beschrieben wird. Kriegslüstern ist ziemlich sicher die falsche Kategorie. Gewalt einsetzend wenn aus seiner Sicht alle anderen Optionen ausgeschöpft wurden, erscheint mir präziser. Aus Sicht der Russen dehnte sich übrigens das westliche Imperium in ihre Richtung aus und nicht umgekehrt. ” Diese Aussage sollten sich die vermeintlichen “Verwalter der Wahrheit” mal besonders verinnerlichen. Zudem kann ich mich ihrem Kommentar nur vollumfänglich anschließen! Die dargelegte Sichtweise wird möglicherweise dem Einen oder Anderen auf der “Achse” nicht in sein “egozentrisches Weltbild” passen. Deshalb nehme ich auch an, dass Dr. Giesemann sich dazu sicherlich noch geringschätzend äußern werden muss. MfG

Ulrich Bohl / 11.05.2022

Putin ist imperialen Verhalten behaftet. Dann hätte er diesen Mann als als Berater gebraucht, der dieses Buch schrieb: Die einzige Weltmacht 1997 In seinem Buch Die einzige Weltmacht (1997) begründete Brzeziński die geopolitische Strategie, die die USA als – nach dem Zerfall der Sowjetunion – erste, einzige und letzte Weltmacht seiner Meinung nach einschlagen sollten: den eurasischen Kontinent unter ihrer Kontrolle zu halten und rivalisierende Bestrebungen zu verhindern, die die Machtstellung der USA gefährden könnten. Der war demnach auf der falschen Seite tätig . Die Ukraine liegt bekanntlich auf dem eurasischen Kontinent

Franz Michael / 11.05.2022

Im Mittelalter gab es solche verantwortungslose Politiker wie heute nicht. Am Anfang steht immer der Fehler.—“In Wladimir Putin begegnet uns ein Zeitgenosse, dessen Denken im 19. Jahrhundert verharrt,.. “—Gerade die Religionen und ihre Anhänger in Deutschland wollen zurück zur Kirche und Kaiser. Die Inquisition der letzten Jahre zieht eine blutige Spur hinter sich her. Aber was will man schon erwarten von Politikern die Kobold aus dem Erdboden gewinnen wollen und die ehemalige Bundesforschungsministerin Anja Karliczek wollte “die Religion über die Wissenschaft” stellen. Im Bundestag fielen die Kinnladen hörbar auf den Erdboden. Anja Karliczek, die Deutsche Bank und ihre Firmkatechese, oh Gott, ein Bibelkreis. Der gesellschaftlich militärische Durchsetzungsgrad in der gesamten Gesellschaft ist in Russland nicht so weit fortgeschritten wie in den USA/Europa. Während Europa mit allen Mitteln die Löhne Gehälter und soziale Standards drückt und demontiert, hat China weltweit einmalige Technologien erarbeitet z.B. Gewinnung seltene Erden und aktuell atomares Kupfer für die Halbleiter Herstellung. Deutschland war noch nie so Innovationsfeindlich nebst Riskiokapital arm wie aktuell. Was die Banken und Sparkassen als Hausbank die letzten 20 Jahre angerichtet haben, ist als Schaden nicht mehr gut zu machen. Der gesamte Mittelstand wird ausgedünnt, sichtbar in den Gewerbeflächenleerstand. Gewerbesteuer, auch so ein politischer Saufaktor. Und die Wohneigentumsquote Deutschlands lassen wir mal lieber unter dem Teppich liegen. 50% Lebensarbeitszeit einzig für den Staat, wo gibts das noch?

Lutz Herzer / 11.05.2022

Übrigens: Bill Gates ist mittlerweile der größte Besitzer von Agrarland in den USA. Auch interessant, heute auf n-tv: “Kanzleramtschef: Deutschland ohne USA nicht verteidigungsfähig”. Und wem haben wir das zu verdanken? Unter anderem den Verteidigungsministern Karl-Theodor zu Guttenberg und Ursula von der Leyen, beide Vollblut-Transatlantiker. Letztere hat allein an vier Bilderberg-Konferenzen teilgenommen, um sich danach als Kommissionspräsidentin der EU “küren” zu lassen. Es sollte gewiss so demokratisch wie möglich aussehen, besser ging’s halt nicht. Aber immer schön aufhorchen, wenn es heißt: “This is extremely dangerous to our democracy.” DieTransatlantiker möchten uns anscheinend in Putins Fänge treiben, um uns dann wieder einmal “befreien” zu können. Auf dieses perverse Spiel kann ich gerne verzichten.

Leo Hohensee / 11.05.2022

@Elias Hallmoser - Sie schreiben: - ” .....  Nur in Deutschland ist man so unsäglich saudumm, dass man weder die eigenen nationalen und geopolitischen Interessen vertritt noch sich aus von anderen Staaten geschürten Konflikten so gut es geht heraushält. .... ” - Das hat meine absolute Zustimmung. Ergänzend sei gesagt, dass diese Haltung Deutschlands manipuliert ist, von zumindest “einem” strategisch ausgerichteten Weltpolizisten (?), der eindeutige Ziele verfolgt. Da haben noch andere Interessenten ihre Finger im Spiel, die aber durchaus mit eigenen / anderen Interessen. Der Schlüssel für dieses deutsche Verhalten heißt Indoktrination, Vetternwirtschaft und Korruption einerseits und andererseits - wieder Indoktrination; Bildungsmangel, Angst und Leichtgläubigkeit ein Hang zum Obrigkeitsglauben. beste Grüße

Fred Burig / 11.05.2022

@Petra Horn:”... Offenbar versucht man eine ähnliche Ideologie nun im Westen nachzuholen. So oder so, die “Elite” hält sich in allen Systemen schadlos.” Ihr Kommentar bildet für mich das Wesentliche ab, was zum Thema zu sagen ist. Und ihrer o.g. Passage messe ich eine besondere Bedeutung bei. weil sie auf die Fragen - was geschieht, wie und warum - eine bislang wenig formulierte Antwort gibt! Danke! MfG

Theodor Breit / 11.05.2022

@Thomas Gensch: „Für mich ist dieser Krieg nicht primär militärisch zu beurteilen. Er ist aus meiner Sicht der Auftakt der Auseinandersetzung der Rohstoff- und Werkbankbesitzer auf der einen Seite und den dank Bankenmacht und angrenzenden Dienstleistungen, gedeckt durch ein übermächtiges Militär, Nutznießern im Westen auf der anderen Seite.“ ;-) Leider haben Sie in dieser Gegenüberstellung die weitaus wichtigeren Faktoren unter den Tisch gekehrt. Industrie, Verarbeitung und Vermarktung machen den vieltausendfachen Wert von Rohstoffen auf dieser Welt aus. Ein Chip, ein Auto oder eine Industrieanlage hat nur einen vergleichsweise geringen Materialwert. Erst die Verarbeitung mithilfe von Technologien und Wissenschaft erschafft den eigentlichen Wert. Hier hinkt das rückständige Russland meilenweit hinterher. Ein weiterer Punkt ist die Lebensqualität der Menschen, die vom politischen und sozialen System bestimmt wird. Fehlende Individualitäts-Freiräume sorgen in Russland für mangelnde Innovation und für fehlenden Fortschritt. Ein Ressourcen-Übergewicht war vielleicht vor ein paar Jahrhunderten noch ein relevanter Faktor. Heute sicherlich nicht mehr. // Wenn es bei mir in der Nähe 2 Restaurants gibt. In dem einen ist das Essen miserabel, die Bedienung unfreundlich, und die Preise überhöht. Im anderen ist das Essen recht gut, die Bedienung unauffällig, und die Preise akzeptabel, dann wähle ich natürlich das Letztere aus. Wenn das schlechtere dann kurz vor der Pleite steht, und das Bessere dank gutem Umsatz immer mehr Kunden anzieht und weitere Filialen eröffnet, dann sind das einfach nur die Gesetze der Marktwirtschaft. Leute wie Putin wollen nicht akzeptieren, dass die Länder dieser Welt mit dem russ. System nichts zu tun haben wollen, und verständlicherweise ins Westliche Lager überwechseln. In seiner zunehmenden Verzweiflung wählt Putin das Mittel der Gewalt und des Imperialismus, um seine stetig wachsende Aussenseiter-Rolle damit kompensieren zu können. So schaut’s aus

Herbert Priess / 11.05.2022

Despoten fühlen sich dabei richtig wohl? Da bin ich bei ihnen Herr Heller, deshalb sind die Grünen ja gerade so erpicht diese Zustände einzuführen. Ihre Einschätzung gegenüber Putin ist ebenso aus der Zeit gefallen wie der selber. Der will kein neues Großreich, der will den Rest der von der UDSSR übrig geblieben ist erhalten. Ihre Gedanken über das Großmachtverhaltens Putin zeigt sehr schön auf wessen Kind im Geiste sie sind. Ich tippe auf NSA oder CIA anders sind ihre Einlassungen nicht zu erklären. Hochachtungsvoll.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Peter Heller, Gastautor / 22.07.2022 / 12:00 / 34

Das Selbstbestimmungsgesetz als Akt politischer Esoterik

Die Zweigeschlechtlichkeit ist eine biologische Tatsache. Vor dem Hintergrund des chemischen Fundaments des Lebens erweist sich das geplante Selbstbestimmungsgesetz als vollendete Narretei. Es verlässt den…/ mehr

Peter Heller, Gastautor / 22.04.2021 / 06:00 / 67

Deutschland im Katastrophen-Delirium

SARS-CoV-2 ist kein Killer und wird auch nie einer werden. Das verhindern seine Eigenschaften und die Umstände, auf die es trifft. Tatsächlich verweist die Corona-Pandemie…/ mehr

Peter Heller, Gastautor / 09.01.2021 / 06:15 / 113

Das Leben ist gesünder als die Coronahysterie

SARS-CoV-2 ist die Blaupause für eine perfekte biologische Waffe. Weil es auf Risikovermeidung fixierte Gesellschaften dazu verleitet, sich aus freien Stücken eigenhändig zu verstümmeln. Wirklich…/ mehr

Peter Heller, Gastautor / 26.05.2020 / 06:11 / 46

Freiheit hilft immer – auch gegen Coronaviren 

Angst taugt nicht als Ratgeber, wie sich in der Coronakrise einmal mehr erweist. So sind nicht nur die mit erheblichen Kollateralzerstörungen verbundenen Maßnahmen zur Eindämmung…/ mehr

Peter Heller, Gastautor / 18.04.2020 / 06:00 / 108

Rendezvous mit der Despotie

Jeder Form despotischer Herrschaft wohnt die Motivation inne, Liebende voneinander zu trennen. Denn wer die Autonomie des Individuums hinsichtlich der Gestaltung seines engsten sozialen Netzes…/ mehr

Peter Heller, Gastautor / 15.02.2020 / 06:07 / 54

Wahlen: Der Aufstieg der Neinsager

Die mit der Ministerpräsidentenwahl in Thüringen verknüpften Vorgänge belegen eine tiefgreifende Veränderung des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland. Doch scheinen weder die Ursachen, noch die…/ mehr

Peter Heller, Gastautor / 23.10.2019 / 06:25 / 97

Ein Nachmittag mit Klimaschützern

Die Dürre in Kambodscha trieb der jungen Dame Tränen in die Augen. Doch war es nicht das Leid der Bauern, das sie so erregte. Sondern…/ mehr

Peter Heller, Gastautor / 06.05.2019 / 06:25 / 77

Klimapolitik: Die große Simulation

Der gegenwärtigen Klimaschutzpolitik fehlt jede naturwissenschaftliche Legitimation. Auch die oft als Beleg des Gegenteils herangezogenen Sachstandsberichte des IPCC bieten keine solche. Tauchen in diesen doch…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com