Seit wann ist dieses zwanghafte “Ich entschuldige mich für dies oder das” in die Männer eingedrungen? Es muss sich nur eine, besser zwei Frauen irgendwie “beschweren” , schon kriechen die Männer standpunktslos am Boden. Warum?
Bei administrativen und politischen Institutionen mag eine Geschlechterquote oder Migrationshintergrundsquote ja funktionieren, da ist ja nix mit Leistung. Aber funktioniert sie auch am freien (Buch-)Markt? Eine weibliche Autorin, die schlecht schreibt, wird nix verkaufen und dann trennt sich der Verlag entweder von ihr oder schleppt sie als lahme Ente mit durch, ihr Honorar bezahlt der Verlag dann aus den Gewinnen, den er mit anderen Autoren macht, die dann eben weniger Anteile vom Gewinn der eigenen Arbeit bekommen. Aber der Verlag muss a) es sich leisten können und b) schlechte Presse wegen Diskriminierung befürchten. Ich mache mir da wenig Sorgen, der Markt wird es allmählich regeln. Gilt für männliche Autoren genauso. Es soll übrigens auch Autoren beiderlei Geschlechts geben, die unter dem Pseudonym des anderen Geschlechts schreiben, weil es sich besser verkauft. Z.B. sind die Autorinnen von (Schund-)Liebesromanen laut Titelkupfer meistens weiblich ... Gottseidank gibt es ja noch keine Quote für Bücher-Käufer: “Sie müssen 50% weibliche Autoren kaufen!”
Es gibt gute und schlechte Bücher, basta. Geschwätz über das Geschlecht der Autoren/innen ist Sexismus in Reinkultur.
Ich bin für mehr Frauenanteil bei Männern.
Die erstrebte gendergerechte Quotengenauigkeit ist m.E. erst dann erreicht, wenn der Stärke der jeweiligen Gruppe die Anzahl der gedruckten Wörter oder Zeichen proportional entspricht—jedenfalls so lange, bis ein allgemein akzeptiertes Verfahren entwickelt ist, als Vergleichsgröße das spezifische Gewicht von Texten zu ermitteln.—Um zu vermeiden, dass eine unverzeihliche Wahl neu zu verlegender Werke alsbald bereinigt und wieder rückgängig gemacht werden muss, sollten künftig ausschließlich solche Texte berücksichtigt werden, in denen das genus grammaticale der Nomina und Pronomina in eine gendergerechte Proportion gebracht ist. Von einer Zuordnung der genera verbi zu einem bestimmten sexus ist (aus Gründen, die nicht hierher gehören) abzusehen.
Erste Forderung zur Beendigung dererlei Grausamkeit! Belletristische Literatur darf nur noch anonym publiziert werden. Zweite Forderung zur Bekämpfung dieses Unrechts! Der Vorname des Autors ist zu gendern, Beispiel: Günter*in Grass. Dritte Forderung zur Ausrottung dergleichen Übels! Erfolgreiche männliche Autoren unterziehen sich einer Geschlechtsumwandlung. Vierte Forderung zur Bereinigung jenes Elends! Leser*innen, kauft nichts von Männern! Fünfte Forderung zur Beseitigung bezeugten Notstandes! Männliche Autoren haben unter weiblichen Pseudonymen zu schreiben. Sexte Forderung zur Abschaffung solcher Benachteiligung! Not macht erfinderisch, darum gezielte Benachteiligung potenzieller Schriftstellerinnen! (Wikipedia über Robert Galbraith: “Als alleinerziehende Mutter eines Kleinkindes lebte sie damals von Sozialhilfe”.) Siebte Forderung, zur Prophylaxe! Nie wieder Gutenberg*in!
Als Männer noch Eier in den Hosen hatten, hätte man wohl gesagt: Schleicht euch!
Berit Glanz und Nicole Seifert sollten einen eigenen Verlag gründen. Nur für Frauen. Dann können sie es den anderen mal so richtig zeigen was sie drauf haben. Man kann auch bei Amazon eigene Bücher ins Netz stellen und sich an der Nachfrage messen lassen.
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