Die seit zwei Wochen als vermisst gemeldete Susanna ist tot. Nach ihrem mutmaßlichen Mörder, dem 20-jährigen Ali Bashar, wird international gefahndet. Er soll sich, zusammen mit seiner Familie, inzwischen wieder im Irak befinden. Ein aus der Türkei stammender 35-jähriger Kurde gilt als Mittäter. Er wurde festgenommen. Auch nach der Pressekonferenz der Polizei in Wiesbaden bleiben Fragen offen. Wie konnte der mutmaßliche Täter unbemerkt ausreisen, und welche Rolle spielen die Zeugen?
Fakt ist, dass Susanna letztmalig am 22.05.18 in Begleitung des Asylsuchenden gesehen wurde.
Dies geht aus einem internen Fernschreiben der Polizei hervor, das Achgut.com vorliegt.
Gegen 22 Uhr am 23.05.18 wurde Susanna durch ihre Mutter beim Kriminaldauerdienst in Mainz als vermisst gemeldet. Aus den bisherigen Ermittlungen der Polizei geht hervor, dass acht Mitglieder der Familie Bashar im Nachgang zur vermeintlichen Tat die Asylunterkunft in Wiesbaden-Erbenheim verließen und am 02.06. und 03.06.18 über den Flughafen Düsseldorf nach Istanbul und anschließend nach Erbil im Irak ausreisten.
Am 06.06.18 wurde die Leiche Susannas in der Nähe des durch einen der Zeugen ausgewiesenen Tatortes in der Feldgemarkung Wiesbaden-Erbenheim gefunden. Susanna ist da – das zeigen die internen Aufzeichnungen der Polizei – schon seit zwei Wochen tot. Die Identifizierung Susannas erfolgte zunächst durch eine Fahrkarte, die auf ihren Namen ausgestellt wurde und sich bei ihrer Leiche befand. Am 06.06. wurde der ebenfalls Beschuldigte Ferdi Arslan gegen 19 Uhr an seiner Wohnanschrift festgenommen. Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen.
Der Ablauf wirft vor allem die Frage auf, wie es möglich sein konnte, dass Ali Bashar noch am 02. bzw. 03.06 mit seiner Familie ausreisen konnte. Susanna galt zu diesem Zeitpunkt schon 10 Tage als vermisst. Sicher ist: Hätte die Polizei vor der Ausreise Bashars von der mutmaßlichen Tat erfahren, hätte es einen Haftbefehl geben müssen.
Wahrscheinlicher ist daher, dass die Zeugenaussage nach dem 03.06. bei der Polizei einging, was unweigerlich die Frage aufwirft, zu welchem Zeitpunkt der Zeuge, bei dem es sich ebenfalls um einen Asylbewerber handeln soll, von der Tat erfuhr, und welche Rolle er selbst dabei spielte. Denn die Aussagen, sowohl zum Tathergang als auch zum Fundort der Leiche, sind konkret. Es ist schließlich ihm zu verdanken, dass Susannas Leiche gefunden wurde.
Die Polizei ist restlos mit ähnlich gelagerten Fällen überlastet
Aber warum wurde hier in Deutschland überhaupt gefahndet, wenn längst bekannt war, dass Bashar ausgereist ist? Was für ein familiäres, kulturelles Umfeld ist das, in dem eine ganze Familie geschlossen ausreist und damit den Mord des Sohnes/Bruders deckt, statt ihn dazu anzuhalten, sich zu stellen? Wusste Ali Bashar, dass Susanna Jüdin war? All diese Fragen gilt es in den nächsten Tagen und Wochen zu klären.
Die Polizei selbst trifft vermutlich keine Schuld. Bashars Familie soll unter falschem Namen ausgereist sein. Ohnehin hat man bei der Polizei keinen Zugriff auf Passagierlisten. Auch Anis Amri konnte sich dadurch unbemerkt von einem Land ins andere bewegen. Dazu kommt: Die Polizei ist restlos mit ähnlich gelagerten Fällen überlastet. Das bestätigt auch ein Polizist, der sich mir gegenüber zu dem Fall äußert. Junge Mädchen, die sich mit jungen männlichen Asylbewerbern herumtreiben, seien keine Seltenheit. Manchmal verschwinden sie mit ihnen und tauchen nach zwei Wochen wieder auf. Wahrscheinlich hat man Ähnliches bei Susanna vermutet. Die Warnungen der Mutter, der Hinweis, dass die SMS, die sie noch nach dem 22.05. von ihrer Tochter erhalten hatte, nicht ihrem Sprachgebrauch entspricht, blieben dadurch ungehört.
Fest steht: Susannas Leben hätte auch das nicht retten können. Der interne Bericht der Polizei lässt die ganze Grausamkeit der Tat erahnen. So habe Ali Bashar Susanna mit einem Stock zunächst gewürgt und anschließend in einer Feldgemarkung in Wiesbaden-Erbenheim im Zeitraum von 23 Uhr, am 22.05.18, bis um 5 Uhr morgens am darauffolgenden Tag „vergewaltigt und malträtiert“. „Den Zeugenangaben zufolge sei die Geschädigte in den Morgenstunden im Zuge der Vergewaltigungshandlungen entweder verstorben oder durch den Beschuldigten Ali Bashar erdrosselt worden“.
Sechs Stunden dauerte das Martyrium von Susanna. Dinge, die man in der deutschen Presse eher selten zu lesen bekommt, weil sie die ganze Verachtung des männlichen Täters gegenüber seinem weiblichen Opfer erkennen lassen. Im Übrigen soll es nicht das erste Mal gewesen sein, dass Bashar ein junges Mädchen vergewaltigt hat. Das Vortragen jener Taten, die Bashar vor dem mutmaßlichen Mord an Susanna begangen haben soll, nimmt auf der Pressekonferenz der Polizei quälend viele Minuten in Anspruch.
Wieder einmal wird klar, dass das Problem kein polizeiliches ist, sondern ein politisches. Dass es nicht darauf ankommt, ob Deutsche auch Taten begehen oder welche Kräfte die Tat mitunter für ihre Zwecke instrumentalisieren könnten, sondern darauf, was hätte zu verhindern sein können, wenn man in der deutschen Politik endlich erkennen würde, was man mit dieser unkontrollierten Einwanderung und der damit einhergehenden Überforderung des Systems angerichtet hat. Fest steht: Das Politikversagen, das Taten wie diese erst möglich macht, ist mittlerweile mindestens genauso unerträglich wie die Tat selbst.