Henryk M. Broder / 18.11.2021 / 11:00 / Foto: Acgut.com / 194 / Seite ausdrucken

Prof. Dr. Zwangsvollstrecker

In diesen Tagen muss man mit allem rechnen.

Vor kurzem wurden Zögerer mit „niederschwelligen Angeboten", zum Beispiel mit einer kostenlosen Bratwurst, in die Impfzentren gelockt, wenig später mussten diese mangels Nachfrage geschlossen und bald darauf wieder aufgemacht werden, um die anrollende „vierte Corona-Welle" beizeiten zu brechen.

Jetzt stehen Tausende vor den Impfzentren Schlange, mancherorts ist der Impfstoff bereits alle. Zu sagen, der deutschen Corona-Politik wohne irgendeine Logik oder Strategie inne, wäre eine arge Übertreibung.

Die Mutter aller Fragen mit Corona-Bezug lautet: Wie bringt man die „Impfverweigerer" dazu, dass sie sich impfen lassen? Immerhin handelt es sich um 15 bis 16 Millionen Menschen, die allen Appellen bis jetzt widerstanden haben. Fast so viele, wie die DDR zuletzt Einwohner hatte.

Und an dieser Stelle kommt ein „Verfassungsrechtler" namens Albert Rudolf Christian Graf von Pestalozza ins Spiel: 1938 in Berlin geboren, hat er Jura studiert, wurde promoviert und habilitiert und unterrichtete Staats- und Verwaltungsrecht an der Berliner Freien Universität.

Er werde „für seine Auskunftsfreudigkeit in den Medien geschätzt", liest man über ihn bei Wikipedia.

Zu recht, wie er neulich in einem Interview mit dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland" bewies: Wenn „Bußgelder und bei wiederholten Verstößen auch hohe Zwangsgelder" die Impfverweigerer nicht zur Raison brächten, müssten härtere Mittel zum Einsatz kommen.

Als „letzter Schritt" auch „eine Zwangsvollstreckung" derart, „dass jemand durch die Polizei dem Impfarzt vorgeführt wird".

Die Idee ist nicht neu: Im Dritten Reich hat man „Schwachsinnige" zwangssterilisiert, in der DDR „asoziale Elemente" medikamentös ruhiggestellt.

Albert Rudolf Christian Graf von Pestalozza, Professor emeritus für Staats- und Verwaltungsrecht, spinnt sie eine Runde weiter.

Die Frage ist nur, ob sich ein Arzt findet, der bereit wäre, eine solche Maßnahme zu „vollstrecken".

PS. Prof. Dr. Graf von Pestalozza ist Mitglied der Ethikkommission der Ärztekammer Berlin und Mitglied der Ethikkommission des Landes Berlin.

Zuerst erschienen in der Weltwoche Daily.

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Leserpost

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Roland H. Müller / 18.11.2021

Und die Zwangsimpfungen sollten öffentlich in Fußballstadien vor Publikum durchgeführt werden.

Robert Krischik / 18.11.2021

Ich würde mal gerne wissen, ob diese Leute in den Ethikkommissionen wenigstens selber alle geimpft sind.

Silvia Orlandi / 18.11.2021

Die sog. „Eliten“ ,Juristen, Ärzte,Professoren… haben damals versagt und versagen heute wieder. Wer Namen und Werdegang nach 45 lesen will, besorge sich die Bücher von Ernst Klee, Götz Aly. Viktor Klemperers Tagebücher zeigen akribisch auf, wie Kollegen, Freunde, Nachbarn langsam aber sicher sich anpassen, mitschwimmen, schweigen…. Ich höre sie jetzt schon stammeln: „ Ich kann mich nicht erinnern, habe auf die Wissenschaftler gehört, habe mich nur an geltende Gesetze gehalten, war in der stillen Opposition, konnte nichts tun…“ Ich höre es schon jetzt“bla bla bla.“ Nein, nichts wird verziehen, nichts wird vergessen.

Stanley Milgram / 18.11.2021

p.s.: Im Maßregelvollzug arbeiten teilweise auch aus Russland stammende Ärzte, die womöglich noch eine alte Rechnung begleichen möchten…

Stanley Milgram / 18.11.2021

“Die Frage ist nur, ob sich ein Arzt findet, der bereit wäre, eine solche Maßnahme zu „vollstrecken“.” Im Maßregelvollzug werden täglich solche Maßnahmen von Ärzten vollstreckt. Glauben Sie mir, ich war mal drin…

Jürgen Krebs / 18.11.2021

Seit dem Wochenende sind wir nu hier. Endgültig. Hauskauf perfekt.  Vertrag unterschrieben. Schweden. Sollen wir uns freuen? Wir sind ja nicht der Sonne wegen hier. Mir tun die Leute leid, denen nur noch die innere Emigration bleibt. Wir müssen noch zweidreimal zurück, Klarschiff machen und dann Feierabend.  Plan B haben wir ebenfalls schon in der Schublade, falls die hier auch verrückt spielen. Wie heißt es so schön bei den Chinesen: Mögest du in interessanten Zeiten leben. Oh happy day, echt.

Gert Köppe / 18.11.2021

Ich würde mich wehren, mit ALLEN Mitteln und das gibt dann ganz sicher “unschöne” Bilder.

Klaus Keller / 18.11.2021

1938 geboren oder 1938 Jura studiert? Vermutlich im Geist von 38 studiert. - Ich habe gelesen das 25% der Bundeswehrsoldaten nicht geimpft sind. Wenn Leute, die sich dem deutschen Verteidigungsmysterium als Verbrauchsmaterial zur Verfügung stellen, schon nicht zwangsweise geimpft werden können, wie soll das beim Rest der Bevölkerung funktionieren? Man will jetzt eine Impfplicht für Pflegekräfte einführen. Eigentlich eine gute Idee. Es könnte nur passieren das die dann lieber anders ihr Geld verdienen. Damit würde man den Personalmangel in dem Bereich steigern. Grundsätzlich muss man sowieso hygienisch arbeiten. Es spielt ggf gar keine Rolle wer da mit was infiziert ist. Man muss eigentlich immer vom schlimmsten ausgehen. Ich hatte um 2006 einen pfleg. Kollegen der HIV-Positiv war. Der hat ganz normal gearbeitet. Mich würde noch interessieren wie es mit Impfstoffen gegen HIV aussieht. Da hatte man ja mittlerweile Zeit genug was zu entwickeln. Oder wird an HIV nicht mehr gestorben? PS Gibt es schon eine Impfpflicht in Gefängnissen?

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