Ein Liberaler siegt in Rumänien in der Endrunde gegen einen Nationalisten, in Polen gehen ein Liberaler und ein Konservativer in die zweite Runde. Linke spielten keine Rolle.
In der mit großem internationalem Interesse verfolgten Präsidentenwahl in Rumänien siegte der unabhängige Liberale und bisherige Bürgermeister von Bukarest, Nicosur Dan, mit 53,7 Prozent gegen den Nationalisten George Simion, der 46,3 Prozent bekam, meldete bbc.com. In der ersten Runde vor zwei Wochen hatte Simion mit 40 Prozent den ersten Platz erreicht, weit vor Dan mit 21 Prozent. Allerdings verteilte sich der Rest auf Kandidaten aus dem linken oder liberalen Spektrum, so dass Simion wenig Reserven hatte. Für Dan zählte auch, dass er von den unbeliebten Regierungsparteien unabhängig war und sowohl regierungskritische Stimmen als auch Stimmen derer, die einen Nationalisten um jeden Preis verhindern wollten, auf sich vereinigen konnte.
Auch in Polen fanden am Sonntag Präsidentschaftswahlen statt, hier war es allerdings die erste Runde. Das amtliche Endergebnis wird erst am Montagabend bekannt gegeben. In Nachwahlbefragungen lag der Kandidat der regierenden liberalen Bürgerplattform, Rafal Trzaskowski, der zur Zeit Bürgermeister von Warschau ist, mit 31,1 Prozent vorn, wie faz.net berichtete. Dahinter folgte der Kandidat der national-konservativen PiS-Partei (Recht und Gerechtigkeit), Karol Nawrocki, der 29,1 Prozent bekam. Beide gehen voraussichtlich in die Stichwahl in zwei Wochen. Weitere Kandidaten waren Slawomir Mentzen von der rechts-populistischen Konfederacija mit 14,8 Prozent, der unabhängige, rechtsradikale Gregorz Braun (6,3 Prozent), der linke Adrian Zandberg (5,2 Prozent), der Zentrist Szymon Holowina (4,9 Prozent) und die grüne Kandidatin Magdalena Biejat mit 4,1 Prozent.
Auch wenn Trzarkowski knapp vorn liegt, schnitt er schlechter als erwartet ab und für die zweite Runde ist noch alles offen. Viele europäische Regierungschefs und EU-Politiker machten keinen Hehl aus ihrer Unterstützung für Trzarkowski. Zuvor gab es eine Medienkampagne gegen Nawrocki. Das gute Ergebnis von Mentzen und Braun erstaunte viele Beobachter.