Antisemitische Straftaten erreichten 2024 einen neuen Höchststand seit der Erfassung.
Das Bundesministerium des Innern hat am Dienstag den Jahresbericht 2024 zur politisch motivierten Kriminalität (PMK) vorgestellt. Die Anzahl politisch motivierter Straftaten in Deutschland ist im Jahr 2024 stark angestiegen, um über 40 Prozent im Vergleich zu 2023. In diesem Jahr verzeichneten die deutschen Polizeibehörden mehr als 84.000 solcher Taten. Die meisten sind sogenannte Propagandadelikte, sprich hetzerische und beleidigende Botschaften, verbal oder im Internet, die üblicherweise der „PMK-rechts“ zugeordnet wird. Dies liegt daran, das praktisch nur rechtsextreme und teilweise ausländische Propagandadelikte strafbar sind, linke Symbole und Hassbotschaften nicht. Allerdings stiegen auch die politisch motivierten Gewalttaten insgesamt um mehr als 15 Prozent, auf 4.107 Delikte, an.
Im Phänomenbereich "ausländische Ideologie" ist im Vergleich zum Vorjahr für das Jahr 2024 ein deutlicher Anstieg der Fallzahlen um mehr als 42 Prozent auf 7.343 Delikte zu verzeichnen. Besonders stark innerhalb dieses Bereichs stiegen Gewalttaten: Diese erfassten Gewaltdelikte haben sich von 491 in 2023 auf 975 im Jahr 2024 nahezu verdoppelt (+98,57 Prozent). Die meisten davon (681) wurden im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt begangen.
2024 wurden 6.236 antisemitische Straftaten registriert, was einem Anstieg von knapp 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2023 (5.164 Delikte) entspricht und auch nach dem starken Anstieg im Jahr 2023 ein weiterer neuer Höchststand seit Beginn der Erfassung ist.