So sprach anno 34 der große Tucholsy: “Eine Regierung ist nicht der Ausdruck des Volkswillens, sondern der Ausdruck dessen, was ein Volk erträgt.” Tucholsy seligen Andenkens hätte, verehrter Herr Grimm, Ihren Umbenennungsvorschlag in “Parteiball” wahrscheinlich wiehernd vor Vergnügen zur Kenntnis genommen und umgehend “verwurstet”, dabei allerdings auf gut Berlinisch “Pachteiball” geschrieben. “»Wat brauchst du Jrundsätze«, sacht er, »wenn dun Apparat hast!« Und da hat der Mann janz recht. Ick werde wahrscheinlich diese Pachtei wähln – es is so ein beruhjendes Jefiehl. Man tut wat for de Revolutzjon, aber man weeß janz jenau: mit diese Pachtei kommt se nich. Und das is sehr wichtig fier einen selbständjen Jemieseladen!” - so Tuchos SPD-wählender “älterer, leicht besoffener Herr” von 1930. “Parteiball” wurde allerdings schon in der Bonner Republik ganz fleissig und in bester schwarz-rot-gelber Einhelligkeit gespielt - bis hinunter auf die Landkreis-Ebene, wo man von den Grünen in ihren zerschlissenen Parkas und Palästinenserfeudeln damals noch nichts wissen wollte: Das hat sich nun wirklich geändert…
Der Begriff war auch zu DDR-Zeiten politisch aufgeladen und stand ab etwa Mitte der 80er Jahre auf der Verbotsliste. Anfangs wurde das Ganze noch als Völkerball gespielt, dann kam die offizielle Anordnung, dass das Ganze nur noch als „Zweifelderball“ zu absolvieren sei, weil Pioniere natürlich Freundschaft zu allen Kindern der zumindest sozialistischen Völker dieser Welt halten sollten. In jedem Fall war Zweifelderball ein ebenso schreckliches Spiel wie zuvor schon Völkerball. Zumindest für diejenigen, die permanent als letzte in die Mannschaft gewählt wurden. Da halfs auch nicht, wenn man die Sportsachen zuhause „vergessen“ hatte. Dann durfte man sich als Gipfel der Demütigung im Schlüpper sturmreif schießen lassen.
@Tomas Szabó: Danke für Ihre beiden Kommentare, mit denen Sie mir aus der Seele gesprochen haben! Als altmodische pensionierte Lehrerin habe ich ab Ende der 70iger Jahre den zunächst langsamen, dann jedoch rasant an Fahrt aufnehmenden Absturz unseres Bildungssytems erleben müssen. Kuschelpädagogik, Leistung eher nicht so wichtig; Kinder darauf vorzubereiten, auch mit Niederlagen umzugehen, ohne beim geringsten Frust zusammenzubrechen und dann später als junger Erwachsener erst recht nicht mit dem Alltag klarzukommen, sobald es Probleme zu bewältigen gibt - überwiegend Fehlanzeige. “Spiele ohne Sieger” oder “Spiele ohne Tränen” (von mir bereits 1984 erworben, zeigten schon damals, in welche Richtung es geht). - Da ich mich bei den Themen “Schule"und “Bildung” sehr leicht echauffiere, gebiete ich mir nun Einhalt! - “Völkerball” - mochte ich auch nicht gern - aber ich hatte immer Lehrer, die streng darauf geachtet haben, dass harte , kanonenartige Würfe nur bei Schülern geduldet wurden, die auf einen ähnlich starken Spieler gezielt haben. Wer sich nicht daran gehalten hat, bekam Strafminuten oder musste für den Rest des Spieles auf die Bank. Heute muss wohl der Lehrer - besonders die Lehrerin - darauf achten, dass sie selbst nicht einen zielgerichteten Ball an den Kopf bekommt, der sie außer Gefecht setzt. Gemischter Sportunterricht mit etlichen muslimischen Schülern - das muss schon in der Grundschule heftig und in weiterführenden Schulen oft die Hölle sein. Aber darüber wird ja eisern geschwiegen. Genug nun!
Einem Sportspiel die Schuld zu geben, wenn der Sportlehrer nicht in der Lage ist , pädagisch, sozial, unterstützend, taktisch klug etc. einzugreifen vermag und begleitend Fairness und “Kampfeswillen” im Miteinander zu trainieren. Was für Schwachmaten in meiner Berufsgruppe und was für universitäre Nichtskönner. - Wir haben dieses Spiel sogar mit Medizinbällen gespielt. Die Durchtrainierten vorne an, fangen musste man können, die etwas Ängstlichen dahinter um sie zu schützen. - Es gibt kein anderes Spiel, daß an Tempo, Taktik und sogar Technik eine ganze Gruppe in Bewegung hält, zumal man die Regeln verändern konnte. Und ja, es ist ein Spiel der Völker, wenn man es genau nimmt. Jeder kann mitmachen. Vorausgesetzt, man will seine Ausdauer miteinader trainieren und nicht einsam durch die Gegend flitzen. - Aber was sage ich, bei diesen ” ausgehungerten Bewegungsmuffels” wo selbst meine Berufskollegen einen zu dicken Allerwertesten haben, da ist natürlich das Völkerballspiel schuld. - Bin ich im Kindergarten?
Annalena kommt doch vom Völkerball. Kann man die nicht gleich mit abschaffen?
Ein Spiel, in dem man entweder aktiv den Ball fängt, oder passiv ausscheidet, ist nicht zeitgemäß. Außer für die, die sich durch frühzeitiges “Herausschießen” lassen, dem “Gefecht” entziehen und dafür gemütlich auf der Bank sitzen. Meist Mädchen und dergleichen mit Penis.
Völkerball führt zum Völkermord! Schon der Name bezeugt völkisches Denken! Völker existieren gar nicht! Völker sind rassistische Konstrukte, um Menschen auszugrenzen! One World! Die Schüler werden künstlich in Völker gespalten und auf einander gehetzt (Volksverhetzung). Die Kleinen spielen Völkermord auf dem Schulhof und das führt zum Völkermord der Großen! Wehret den Anfängen! Diskriminierende Wörter wie Volk gehören verboten! One World!
p.s.: Zuerst warf ich immer Stefanie raus. Deren Brüste habe ich heute noch vor Augen… über 40 Jahre später… dadurch war sie halt relativ unbeweglich gegenüber anfliegenden Bällen. ChatGPT: Bitte zeig mir ein Bild von Stefanies Brüsten 1975… was fehlt noch? Ah ja, ein Toastmaker, schön lecker mit Lachsschinken, Käse und Ketchup, für 12,99 Euro bei KiK… muss los…
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