“Politiker wollen keine mündigen Bürger” - Richtige, aber keine neue Erkenntnis. Politiker wollen auch keine Demokratie. Mein Eindruck: Allein schon das Wort Demokratie verursacht bei Politikern Albträume. - Jeder Beruf zieht Personen mit bestimmten Charaktereigenschaften an, so ist das natürlich auch bei der Berufsgruppe der Politiker. - Diese Politiker können und werden dann, wenn ihr Tun nicht mehr (oder kaum noch) durch demokratische Rahmenbedingungen eingeschränkt wird, ihrem Charakter freien Lauf lassen, was man derzeit sehr gut beobachten kann.
Apropos Palazzo Prozzo: Mme lässt gerade das Kanzleramt erweitern für 600 Mio. Wer soll da einziehen? 10, 20 tausend Beamte im Format eines Altmeie roder Seiter, oder ist das als Gästehaus gedacht, für die Gäste von Madam?
Wenn die Palastfreunde es unbedingt wollen, soll doch ihr Relief aufgestellt werden. Wenn sie es bezahlen. Inklusive einer Tafel die an alle Opfer einer Partei erinnert die den eigenen Bürgern in den Rücken schießen ließ.
Ich oute mich als “geistig und moralisch Verwahrloster”, da es mir ehrlich gesagt nicht unbedingt unrecht wäre, wenn der “neue, olle Kasten” wieder wegkommt. Vorsorglich, und im Verborgenen versteckt, hat man ja die alte Fundamentwanne des Palastes nicht abgerissen. Ich verbinde mit dem Schloß nichts, mit dem Palast aber viel. Aber dem “diktatursozialisierten” Ostdeutschen muss man seine Sozialisierung halt austreiben und sei es mit Abriß von Gebäuden - als würde das Stadtschloß aus einer “demokratiesozialisierten” Zeit stammen. Es steht jedem frei, Wolfgang Mattheuer, vom dem stammten eine Vielzahl der Gemälde im Foyer, Vera Oleschlegel, Christa Wolf, Heiner Müller und andere, die traten im TiP (TiP = Theater im Palast) auf, als “geistig und moralisch verwahrlost” bewerten; der Begriff Verwahrlosung lässt sicher aufgrund der eigenen politischen Verortung eine sehr differenzierte Betrachtung zu. Korrekt ist, dass mit Westgeld manche Tür im Palast schneller aufging. Aber welche Tür im Osten, hinter der etwas Lukratives war, ging mit Westgeld nicht schneller auf? Ich war in den 70ern und 80ern in allen öffentlich zugängigen Bereichen, egal ob Großer Saal, Jugendtreff, Bowlingbahn, TiP, alle Gaststätten usw. und ich hatte nicht den Eindruck, dass den Besuchern Griesgrämigkeit ins Gesicht geschnitten war oder dass ich nur von B&B (Bonzen & Bonbonträger) umgeben war. Ironie der Geschichte, ein Teil des (schwedischen) Stahls hat sich in VW-Motorblöcken wiedergefunden oder hat man in Dubai im Burj Khalifa unter den Füßen. Ob das Material des Stadtschloßes beim Abriß auf ähnliche Art und Weise in die Welt gelangt, kann bezweifelt werden - es wird als schnöder Frostschutz unter irgendeiner Berliner Stadtautobahn laden.
Was habe ich ,der gerauf die der Achse gelesen hat? ” Der Attentäter von Waldkraiburg wird in der Psychiatrie untergebracht, ... ” Wann wird Angela endlich in der Psychiatrie untergebracht? Ernst, jetzt!
“Plötzlich melden sich „Aktivisten“, die ein Bronzerelief des Palastes der Republik vor dem Schlossportal aufstellen wollen, verbunden mit der Ankündigung, dass das Schloss spätestens 2050 dem Palast weichen müsse. Der Kulturkampf geht also weiter, verbunden mit der indirekten Drohung einer neuen Sprengung. Deutlicher kann die geistige und moralische Verwahrlosung dieses Milieus nicht gemacht werden.” Ja, sowas.
Nicht zu vergessen das denkwürdige Konzert des Bundesverdienstkreuzträgers 1. Klasse mit Olivenlaub, Gitarren und Steinmeiern, Udo Lindenberg, der 1983 mit Gitarrengeschenk für Erich “eigentlich auch n Rocker” Honecker anreiste, um vor handverlesenen FDJ-Kadern für den Frieden im Republikpalast aufzuspielen. Vielleicht ist ihm - also dem Udo, der Erich wusste das - ja auch wie mir aufgefallen, dass aus den Rolltreppen das Logo O&K aus der typischen Raute von Orenstein & Koppel fein säuberlich herausgefräst war. Anfangs fand ich den “Sonderzug nach Pankow” witzig, nach Udos Besuch nur noch zum Kotzen. Zu den Toten an der Mauer hat der coole, “politische” Udo nie eine einzige Textzeile gedichtet; er ist Rocker und “gegen Gewalt”, was natürlich in der Tradition der DDR, Einprügeln auf und Einsperren von Dissidenten inklusive, stark ordensverdächtig blieb: Er habe “in einzigartiger Weise” gegen die deutsche Teilung angesungen, stimmt ja auch irgendwie. Erich zu verniedlichen und für SED-ler zu singen, das ist schon einzigartig. - Der Palast selbst war entworfen vom DDR-Stararchitektenbüro Graffunder, Arlt und Gericke. Heinz Graffunder hat sich vor seinem Tod 1994 noch dafür eingesetzt, das Stadtschloss wieder aufzubauen (!), aber die Fassade “seines” Palasts zur Spreeseite hin zu erhalten - was angesichts der stinklangweiligen, eher Albert-Speer-senior-mäßigen Fenster-und-Pfeilerkolonnade, die jetzt dort steht, wahrscheinlich das Bessere gewesen wäre. Hämisch freue ich mich allerdings für meine damalige, linksgrüne Freundin, die den Wiederaufbau des Hohenzollernschlosses hasste, während ich dafür spendete. Das hat sie nun davon.
Die Fördervereins Mitglieder durften bei der Öffnungsfeier nicht sprechen und auch der Architekt stiller durfte nicht sprechen. Wer hat es ihnen untersagt. wer hat es verboten? Und mit welchem Recht? Wer wird es den „Aktivisten“ erlauben solch eine bekloppte Bronzetafel mit dem Palast der Republik und der Ankündigung des für 2050 angekündigten Abrisses des wiedererrichteten Schlosses vor dem Schlossportal aufzustellen? Wer sind diese Persone, die das verbieten und erlauben wie, es ihnen gefällt? Wer hat ihnen das Recht gegeben, wer hat sie dazu legitimiert?! Darf man die Namen erfahren? Oder ist das auch verboten ?
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