‘„Wenn die komische Petry meine Frau wäre, würde ich mich heute Nacht noch erschießen“, verkündete Günther Oettinger (CDU) über die AfD-Vorsitzende Frauke Petry im Februar 2016.’—- Ich muss dabei immer an Winston Churchill denken, der auf die Anklage einer Dame, sie würde als seine Ehefrau seinen Tee vergiften, antwortete, dass er, wäre er ihr Ehemann, den Tee auch unbedingt trinken wollte.—- In einer Demokratie ist es vielleicht auch gar nicht mal so primär, dass das Volk sich eine Regierung wählt; aber dass es nunmal die Mächtigen von Zeit zu Zeit austauschen kann. Hierin haben so ziemlich alle abendländischen Demokratien zur Zeit ein gewisses, grundsätzliches Problem. Vielleicht aber auch nur, weil dieser Prozess eben nicht immer mit einer einzigen Wahl zu einem durchschlagenden Erfolg gebracht werden kann. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen und ganz besonders in der Demokratie. Links-Grün kann tatsächlich selbst ein Lied davon singen; sosehr ich den von ihnen über einen langen Zeitraum nunmehr seit Jahren erfolgreichen Elitenwechsel auch bedaure. Sie haben ihn aber auch besonders “gründlich” hinbekommen, denke ich.
Die Grafik bezieht sich auf Menschen mit Migrationshintergrund, nicht auf die Gesamtgesellschaft. Sie soll angeblich in Prozentzahlen die sozialen Milieus von Migranten darstellen, nicht die der Gesamtbevölkerung. Die ganze Studie wirkt vollkommen realitätsfremd. Besonders amüsant sind die Fotos der jeweiligen Wohnmilieus, die beigefügt wurden. Ihre Ausführungen stützen sich also nicht ganz korrekt auf die grafischen u.a. Darstellungen. Allerdings würden die Milieus der Gesamtgesellschaft in den Augen des Professors wohl nicht viel anders aussehen.
Kluger Artikel! Dazu passt folgendes: Die Anmoderation der Frau Illner gestern Abend (Thema: der abstoßende amerikanische Wahlkampf) begann etwa so: der Kandidat luegt, die Kandidatin hat ein Glaubwuerdigkeitsproblem. Aha!
Ich bin ein typischer Links-Wähler. Mal SPD. Mal Grüne. Im Laufe der Jahre hat sich das immer wieder einmal verändert. Ich stimme diesen Parteien auch noch in vielen Punkten zu. Habe aber in den letzten Jahren immer mehr das Gefühl, die verlieren die Bodenhaftung. Dann kam die Flüchtlingskrise. Damit fingen meine richtigen Zweifel an. So war ich entsetzt, als die Zeitungen sich mit diesen Fragen nach Integration (schaffen wir es überhaupt?), Kriminalität (Köln), Frauenrechte gar nicht auseinander setzten. Sondern nur die Verbal-Keule rausholten. Auf einmal war ich ein “Verlierer”, trotz Studiums. War “alt”, naja, ganz frisch bin ich nicht mehr. War “Provinzler”, o.K. das stimmt sogar. Alles Dinge, die mich abqualifizieren sollten, mir eine eigne Meinung zu bilden. Nur das Ossi-Klischee konnte ich leider nicht bedienen. Mich macht das sauer. Besonders da ich mich als “Leistungsträger” sehe. Irgendwer muss das ganze ja bezahlen. Also ich, mit meinen Steuern oder GEZ-Gebühren. Dafür bin ich scheinbar noch gut genug. Für eine eigne Meinung nicht mehr. Und genau hier ist der springende Punkt, den die Medien gewissenhaft übersehen. Ich bin nicht die einzige, die sauer ist. Das ist mittlerweile eine Menge Leute. Auch viele aus dem linken Spektrum. Nein, wir wählen jetzt nicht kollektiv die AFD. Das bestimmt nicht. Aber das Spiel weiterspielen…nein. Und diese leicht angesäuerte, weil abqualifizierte, Mittelschicht wird irgendwann zu einem Problem werden. Das dies nicht passieren kann, dass sich die vermeintlich “Guten” durchsetzen, ist doch reichlich naiv. Da sollte man mal nach Frankreich, Niederlande, Österreich, USA schauen. Überall dort zeichnen sich Wahlerfolge oder doch große Stimmanteile für die Hardliner der Rechten ab. Wir hinken dieser Entwicklung doch nur hinterher. Irgendwann wird sie uns erreichen. Vielleicht nicht zur nächsten Wahl, sondern in der übernächsten oder einer danach. Jedenfalls, wenn nicht endlich mal die Probleme benannt und gelöst werden. Und man weiter auf die Überbringer der schlechten Nachricht verbal eindrischt und alles andere leugnet. Ich rechne da mit einem ganz bösen Erwachen. Und viele der Medien in ihrer unglaublichen Arroganz haben daran eine dicke Mitschuld.
Es geht wieder ein Gespenst um in Europa, könnte man schnippisch sagen. Aber das Gespenst geht nicht um, es hat sich leider schon längst festgesetzt, es sitzt in den Parlamenten und schreit auf der Straße. Die grünsozialistischen Gesellschaftsklempner in der Tradition von Lenin, Mao und Konsorten wollen keinen Stein auf dem anderen lassen. Und nein, den “alten Männern” kann man nichts vorwerfen. Im Gegenteil: Es sind immer junge Horden gewesen, welche Unglück über die Menschheit gebracht haben, junge Versager welche den Fehler bei der Gesellschaft, nicht bei sich selber gesucht haben - und dann leider die falschen Schlüsse gezogen haben. Und das werden fatalerweise auch noch jeden Tag mehr. Deswegen fordere ich: Altersweisheit vor jugendlichem Wahn. Wählen sollte eigentlich erst dürfen, wer in Rente ist und sein Leben lang gearbeitet hat.
Sehr geehrter Herr Dr. Held, folgt man dem link zur Grafik auf Seite 3 der Präsentation, dann stellt man fest, daß die Kreise in der Grafik – anders als von Ihnen angegeben – gerade nicht die “großen sozialen ‘Milieus’” abbilden sollen, aus denen sich die Gesellschaft in Deutschland zusammensetzt. Vielmehr werden hier die “Milieus der Menschen mit Migrationshintergrund” dargestellt. Da ich davon ausgehe, daß Sie die Präsentation gelesen haben, hätte Ihnen außerdem auffallen müssen, daß sich laut Studie viele Migranten eine Schule mit niedrigem Migrantenanteil wünschen (S. 32). Auch wenn ich Ihrem Artikel inhaltlich zustimme, so halte ich es für wissenschaftlich unredlich, die Dinge zu verfälschen. Mit freundlichen Grüßen Ulrich Weinfurtner
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