Mir würde es reichen, wenn sich die Politik um die einfach zu lösenden Probleme kümmern würde. Das genügt, denn niemand kann verlangen, dass jemand ein komplexes Problem lösen kann, das ist verzeihlich. Vor allem bei 10.000 Euro im Monat plus Spesen darf die Komplexität gerne unten angesetzt werden. Das meine ich ironiefrei. Viel weniger verzeihlich dagegen ist es, wenn die Politik nicht einmal die einfachen Probleme lösen kann. Da muss man dann von Absicht ausgehen und was bitte bringt mir ein Politiker, der behauptet, sich komplexe Lösungen für komplexe Probleme ausdenken zu können, wenn er die Läfzen hoch zieht, wenn es darum geht etwas einfaches zu erledigen. Das gespielte Komplexitätsverständnis ist durchschaubar und die Ignoranz des Einfachen ist bestenfalls arrogant. Man muss sich auch mal den Begriff “Realpolitik” durch den Kopf gehen lassen. Er impliziert, dass es einen Unterschied gibt zwischen Politik und realer, also faktenbasierter Politik, die offenbar nicht die Regel ist, sondern nur dann angewandt wird, wenns denn unbedingt notwendig ist, weil die Hütte brennt und dann auch nur so viel, bis das eigene Scherflein in Sicherheit ist und dann geht’s wieder zurück zur Politik und zwar der ohne Boden unter den Füssen. Als politisch interessierter und mit diversen akademischen Titeln ausgestatteter Wähler geht mir bei solchen Gedanken das Messer auf in der Hose. Unterm Strich: Ein ehrlicher Populist ist mir lieber als ein professorierter Schnösel!
So “trefflich” ist der “Populismus” noch äußerst selten analysiert worden. Bravo!
Erhöhung des Kindergelds, Senkung des Renteneintrittsalters, Anhebung des Spitzensteuersatzes, Atomausstieg… die Liste der von den etablierten Parteien zum Zwecke des Stimmenkaufs getroffenen populistischen Maßnahmen ist sehr lang und wächst mit jeder Parlamentssitzung.
Zum Thema Populismus fällt mir Gregor Gysi ein (wir ziehen den Reichen das Geld aus der Tasche). Na wenn das mal kein Populismus ist. Aber halt: das kommt ja von links… Und das ist das Problem, Begriffe wie Populismus oder Rassismus sind heute nicht mehr neutral zu verhandeln sondern belegt mit Klischees und Vorurteilen.
Populisten sind halt immer die anderen.
Als Antwort auf Nonnenmachers naives Werben für die etablierten Parteien haben ihm schon dutzende Kommentatoren unter seinem Artikel erklärt, warum seine Definition von falscher(“populistischer”) und verantwortungsvoller Politik absurd ist. Aber der Herr wird nicht zuhören oder er wird seine ehrliche Meinung weiter verstecken. Dagegen gebe ich Herrn Held Recht. Deutsche, politische Journalisten sind in der Mehrheit links-tendenziöse politische Agitatoren, die sich berufen fühlen, im Verbund eine Art Meinungskontrollrat auszuübern. Die sitzen fest an der Meinungsmacht. Wer anders denkt, der ist ganz leise, wie in der FAZ, oder schreibt in einem Nebenmedium ohne Marktdurchdringung.
Definition Populismus: Von Opportunismus geprägte, volksnahe, oft demagogische Politik, die das Ziel hat, durch Dramatisierung der politischen Lage die Gunst der Massen (im Hinblick auf Wahlen) zu gewinnen. Parteien vorzuwerfen, sie seien populistisch würde bedeuten, Fußballern vorzuwerfen sie schössen Tore.
Ich kann dem Ihnen nur zustimmen Herr Held. Mir fällt schon seit geraumer Zeit auf, dass gerade die, die immer sagen man kann komplexe Probleme nicht mit einfachen Lösungen beseitigen, im Endeffekt die sind, die die einfachsten “Lösungen” anbieten. Einfach nichts tun bzw. weiter wie bisher. Wobei der Vorwurf eine Lösung sei zu “Einfach” bereits in sich schlicht lächerlich ist. Warum einfach wenn es auch kompliziert geht? Jedem der bereits einmal ein Problem gelöst hat, ist völlig klar das eine simple Lösung immer die bessere ist, wenn das Ergebnis vergleichbar gut ist. Wobei das natürlich schon ein eleganter rhetorischer Schachzug ist, der suggeriert alle hätten ein gemeinsames Ziel, viele Sachverhalte die die “Populisten” als Problem bezeichenen das eigentliche Ziel der Etablierten sind. Darüber hinaus sugeriert dieser “komplizierten Welt” Umstand immer man müsse alle Probleme aufeinmal lösen. Das ist natürlich völlig utopisch, so als sollte ein Arzt Krebs heilen bevor er einen Schnupfen behandeln kann. Womit eigentlich auch nur rhetorisch das Gefühl geweckt werden soll, man arbeite daran, was natürlich zu bezweifeln ist, da die aktuellen Zustände ja der Ergebnis langjähriger Bemühungen sind.
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