Susanne Baumstark / 09.10.2019 / 14:30 / Foto: Remi Jouan / 37 / Seite ausdrucken

Political Correctness und Islamismus: Macron tanzt aus der Reihe

Europapolitik könnte endlich interessant werden. Der autoritäre, alles erstickende deutsch-französische Dominanzblock scheint nämlich auseinanderzubröseln. Das zeigt sich nicht nur beim Personalschach um die vorgeschlagene designierte EU-Binnenmarkt-Kommissarin Sylvie Goulard. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat offenbar auch keine Lust mehr, sich hundertprozentig der Political Correctness zu unterwerfen.Tagesschau.de schreibt:  „Nach dem Angriff auf Polizisten in Paris hat Präsident Macron einen ‚rastlosen Kampf‘ gegen den islamistischen Terrorismus versprochen. Er rief die ganze Nation auf, gegen die ‚islamistische Hydra‘ vorzugehen … Es brauche eine ‚wachsame Gesellschaft‘, um Frankreich zu schützen.“

Um Himmels willen, solche Sprachbilder sind doch ausschließlich reserviert für rechte Umtriebe! Der Tagesspiegel reagiert auch schon wie der klassische Pawlowsche Hund: „Macron spielt mit dem Feuer – Frankreichs Präsident stößt eine Debatte über illegale Einwanderung an. Kritiker in den eigenen Reihen werfen ihm vor, es den Rechtsextremen gleich zu tun.“ Wie dummdreist es ist, eine politisch hoch relevante Debatte via plumper Diffamierung im Keim ersticken zu wollen, merkt man dort gar nicht mehr. 

Bei der Lausitzer Rundschau (LR) stimmt wenigstens die Überschrift: „Machtverschiebung“. In der Bewertung wird man geteilter Meinung sein. Die LR meint: „Keine gute Nachricht für Europa ist es jedenfalls, dass von echter deutsch-französischer Teamarbeit schon länger nicht mehr viel zu sehen ist.“ Man kann die Sache auch so sehen: Es könnten endlich interessante Bündnisse entstehen, bei denen auch die osteuropäischen Länder ebenbürtig einbezogen sind – ganz so, wie es sich für eine Demokratie gehört.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Susanne Baumstarks Luftwurzel.

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Leserpost

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Rolf Lindner / 09.10.2019

Nun auch noch ein Feind im Westen. Deutschland ist jetzt von Rechtspopulisten eingekreist. Selbst die Genossen im Norden spielen nicht mit. Alles Geisterfahrer - nur Deutschland ist auf der richtigen Spur.

Martin Lederer / 09.10.2019

Ich frage mich, welche ausländische Führungsfigur den Deutschen bleibt, in die sie ihre Rettungswünsche und -hoffnungen hineinprojizieren können? Derzeit wohl nur noch Greta. China als Gegengewicht zum bösen Trump ist auch nicht mehr so angesehen. In Italien muss man abwarten, wer sich hält. Osteuropa und Russland hat bei den deutschen Gutmenschen schon lange versch… . In GB der böse Johnson. Wer bleibt also noch? Vielleicht findet sich ein Staatschef aus Afrika oder Südasien mit hübschem Lächeln, den die Medien hier als Hoffnungsträger aufbauen können? Denn darum geht es hier ja nur: Dass die Deutschen gute Gefühle und wieder Hoffnung bekommen.

Heiko Engel / 09.10.2019

Vermutlich ist Monsieur Le President endlich aufgewacht. Wird auch Zeit.

Wilfried Cremer / 09.10.2019

Je höher die Absätze, desto markiger die Worte, s. Sarkozy, Berlusconi, Putin und wie die Kerlchen alle heißen. Trotzdem bleibt die Lüge, dass Islam und Islamismus zwei Paar Schuhe sind.

Karina Gleiss / 09.10.2019

Haben seine Hintermänner einen Richtungswechsel vorgegeben? Glauben kann ich ihm seine Meinungsänderung jedenfalls nicht. Hoffentlich liege ich falsch, wenn ich vermute, dass der Terroranschlag von Paris so etwas wie eine Initialzündung für eine neue Welle von Anschlägen war, siehe Limburg und Halle.

Thomas Holzer, Österreich / 09.10.2019

Der Herr Macron ist ein Linker, hat daher die Moral zumindest auf seiner Seite, wenn nicht gar gepachtet, ergo ein gut(er) Mensch, daher darf er das sagen, weil, das kommt noch hinzu, er ja zu differenzieren weiß ;) Ich gebe nicht viel auf die Worte von Politikern! An ihren Taten sollt ihr sie messen

Steffen Rascher / 09.10.2019

Hoffentlich kommt jetzt mal Luft in die Kammer des Schreckens. Der Fensterknauf ist jedenfalls schon ein wenig gedreht worden und es droht Demokratie einzuströmen.

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