Der staatliche polnische Energiekonzern PGNiG will seinen Erdgas-Liefervertrag mit dem russischen Energiekonzern Gazprom, der Ende 2022 ausläuft, nicht verlängern. Das berichtet der polnische Auslandsrundfunk „Radio Poland“. Derzeit decke Polen bis zu sechzig Prozent seines Bedarfs mit Gas aus Russland, jetzt wolle man verstärkt auf Alternativen setzen.
„Eines der strategischen Ziele ist vor allem der weitere Ausbau des Gasterminals in Świnoujście und der Bau der ‚Baltic Pipe‘ zwischen Dänemark und Polen“, zitiert „Radio Poland“ den Bevollmächtigten der Regierung für die strategische Energieinfrastruktur, Piotr Naimski. Als Baltic Pipe wird ein Gasleitungsprojekt bezeichnet, das den Import von Erdgas aus den norwegischen Schelfgebieten nach Polen erleichtern soll. Polen und Dänemark haben sich im November 2018 auf staatlicher Ebene vertraglich auf den Bau dieser Pipeline geeinigt.
Neben dem Abkommen mit Gazprom hat Polen nach Angaben von „Radio Poland“ derzeit Gas-Lieferverträge mit den USA, Katar und Norwegen. Die russische Führung nutzt Gaslieferungen häufig als Mittel, um politischen Druck auf andere Länder auszuüben.