In Polen ist eine Frau wegen angeblicher Gotteslästerung festgenommen worden, berichtet die britische Zeitung „Guardian“. Der Bewohnerin der Stadt Płock werde vorgeworfen, durch eine Poster-Aktion die sogenannte Schwarze Madonna von Tschenstochau „entweiht“ zu haben.
Die Schwarze Madonna ist ein Gnadenbild byzantinischen Ursprungs, das im Kloster Jasna Góra aufbewahrt wird und als polnisches Nationalsymbol gilt. Laut „Guardian“ tauchten im vergangenen Monat Poster der Schwarzen Madonna auf, bei denen der Heiligenschein durch die Farben der Regenbogenflagge, einem internationalen Symbol der Schwulenrechtsbewegung, ersetzt war. Die Polizei habe daraufhin die Wohnung der 51-jährigen Hauptverdächtigen durchsucht und dabei weitere veränderte Abbildungen der Schwarzen Madonna gefunden.
Der polnische Innenminister Joachim Brudziński bezeichnete die Poster auf Twitter als „kulturelle Barbarei“. Toleranz bedeute nicht, dass jeder das Recht habe, die Gefühle von Gläubigen zu verletzen. Die Beleidigung religiöser Gefühle ist in Polen eine Straftat. Nach Angaben des „Guardian“ drohen der mutmaßlichen Täterin bis zu zwei Jahre Haft. Laut dem Internetportal polandin.com hat die polnische Helsinki Stiftung für Menschenrechte das Vorgehen der Staatsanwaltschaft verurteilt. Die Aktivitäten der Strafverfolger würden gegen den Verfassungsgrundsatz der Proportionalität und die Normen der Strafprozessordnung verstoßen.