„Pogrom(s)“ – Ein herausragender Dokumentarfilm über den 7. Oktober

Das Werk des Filmemachers Pierre Rehov wird am Jahrestag der Terroranschläge auf mehreren Streaming-Diensten Premiere haben.

Der 7. Oktober findet immer noch statt, er ist noch nicht vorbei, und schon werden wir von Filmen, Theaterstücken, Liedern, Kunstwerken, Pop-up-Museen, Versammlungen und Gedenkkonzerten überschwemmt. Bislang wurden mindestens neun Dokumentarfilme über den 7. Oktober veröffentlicht oder stehen kurz vor der Veröffentlichung.

Die Tech-Unternehmerin und Autorin Sheryl Sandberg veröffentlichte Ende April die eindringliche, auf Interviews basierende Dokumentation Screams Before Silence. Er ist auf YouTube verfügbar. Yariv Mozers We Will Dance Again: Surviving October 7th wurde am 26. September veröffentlicht und auf BBC Two und iPlayer veröffentlicht.

Dani Rosenbergs Of Dogs and Men wurde Anfang des Jahres auf dem Filmfestival von Venedig uraufgeführt und wird von Rai Cinema vertrieben. (Ich habe weder den Film von Mozer noch den von Rosenberg gesehen).

Ein Meisterwerk

Schließlich wird Pierre Rehovs Pogrom(s): Could America Be Next? am 7. Oktober auf den wichtigsten Plattformen wie Apple TV, Google Plus, Amazon Prime und Tubi TV erscheinen.

Rehovs Pogrom(s) ist so etwas wie ein Meisterwerk. Das Filmmaterial ist außergewöhnlich, ebenso wie die Musik und die Kinematographie. Die Interviews sind ergreifend, wie z.B. das mit Yossi Landau von Zaka, und werden von Experten wie Mordechai Kedar (Experte für islamistische Gruppen), Nitsana Darshan Leitner (Vorsitzende von Sherut HaDin), Michael Milstein (Leiter des Forums für Palästinastudien am Moshe Dayan Center for Middle Eastern and African Studies an der Universität Tel Aviv) und anderen ergänzt.

Rehov führt auch ein Interview mit Yuval Bitton, dem ehemaligen Leiter des Geheimdienstes des israelischen Strafvollzugsdienstes. Bitton lernte den Hamas-Führer Yahya Sinwar sehr gut kennen, als dieser inhaftiert war, und half, Sinwars Leben zu retten. Zu unserem Verdienst, aber auch zu unserem Nachteil, ist es das, was Juden tun. Wir retten Leben.

Als „dreckiger Jude“ beschimpft

Rehovs Aufnahmen bestätigen, wie gut palästinensische Terroristen, selbst solche die Blut an den Händen haben, in israelischen Gefängnissen behandelt werden. Sie werden gut ernährt, anständig untergebracht, dürfen fünfmal am Tag gemeinsam beten, bekommen Besuch und Post und werden medizinisch und zahnärztlich versorgt. Diese Aufnahmen machen mich ein wenig wahnsinnig, wenn ich daran denke, wie die Hamas ihre Gefangenen, auch bekannt als unsere wertvollen Geiseln, behandelt.

Pogrom(s) fängt den historischen Hass und die Gewalt gegen Juden durch Heiden, Christen und Muslime ein, was den 7. Oktober in einen angemessenen „Kontext“ stellt. Er erinnert uns daran, dass die Muslime die ersten waren, die den Juden befahlen, einen gelben Aufnäher zu tragen, und viele Jahrhunderte später folgten die Nazis ihrem Beispiel. Der Film spannt einen weiten Bogen über die Geschichte und bezieht auch den türkisch-muslimischen Völkermord an den Armeniern mit ein (den die Türken immer noch nicht anerkennen wollen), die Kollaboration der Araber mit den Nazis während der Shoah und die gut finanzierte Desinformationskampagne über eben diese Geschichte an säkularen westlichen Universitäten, in Moscheen, Kirchen und sogar in einigen Synagogen und jüdischen Organisationen für Palästina. 

Rehovs Familie hatte 500 Jahre lang in Algerien gelebt. Dennoch hörte, sah und ertrug er muslimische Terroranschläge, Farhuds gegen einheimische Algerier, in Frankreich geborene Algerier und algerische Juden. Bei einem solchen muslimischen Pogrom verlor er viele Verwandte. 1961 wurde Rehov zusammen mit 250.000 anderen Juden aus seinem Geburtsland vertrieben. Er floh nach Frankreich, wo er mit antialgerischem und antijüdischem Hass konfrontiert wurde und als „dreckiger Jude“ beschimpft wurde. Rehov verließ schließlich Frankreich, kam in die Vereinigten Staaten und zog dann nach Israel.

„Sinwar ist nicht geisteskrank“

Rehov spricht Französisch, Arabisch, Englisch und Hebräisch und konnte so im Laufe der Jahre verdeckt im Gazastreifen sowie in Judäa und Samaria ermitteln. Er erwarb Filmmaterial über Ausbildungslager der Hamas. Als mizrachischer (arabischer) Jude verstand er früh, dass der Kampf um Palästina in Wirklichkeit ein Kampf war, um das Heilige Land von den Juden zu befreien, um es so „judenrein“ zu machen wie fast alle anderen muslimischen und arabischen Länder.

Rehov macht schon seit langen Filmen. Im Laufe der Jahre habe ich ihn sowohl interviewt als auch einige seiner anderen Filme rezensiert. Vor Jahren strahlte HBO Death in Gaza aus, einen Propagandafilm über die angeblich gezielte Ermordung des britischen Kameramanns James Miller durch die israelischen Verteidigungskräfte in Gaza. Ich bat den Leiter der Dokumentarfilmabteilung von HBO – den ich vor kurzem kennengelernt hatte –  inständig, einen von Rehovs Filmen zu zeigen, um das Programm auszugleichen. Der Kabelsender weigerte sich, dies zu tun. In Anbetracht dessen, was Hillel Cook alias Peter Bergson und Ben Hecht gegen die antijüdische Propaganda in Amerika während der Shoah zu tun vermochten, habe ich einmal zwei von Rehovs Filmen auf meine eigene Website gestellt, die innerhalb von fünf Wochen von 30.000 Menschen gesehen wurde.

Obwohl Rehov entscheidende Details des 7. Oktobers nicht verschweigt, gelingt es ihm irgendwie, uns das ganze Grauen der eigenen Aufnahmen der Hamas zu ersparen. Wir erfahren, dass die Ersthelfer „Teile eines Mädchens, Zähne an einer Stelle, ihren Skalp an einer anderen, ganze Familien, die bis auf die Knochen verbrannt waren, enthauptete Leichen, deren Köpfe an anderer Stelle lagen, tote Frauen, die mit Stacheldraht an Bäume gefesselt waren, und völlig nackte, völlig zerschmetterte Becken“ fanden. Er spricht von den mehr als 6.000 Menschen im Gazastreifen, die fröhlich Häuser plünderten und sich am Essen ihrer Nachbarn bedienten, die im Nebenzimmer gefoltert und ermordet wurden.

„Sinwar ist nicht geisteskrank“, erklärt Bitton den Zuschauern. „Er wusste genau, was er tat.“

Ich hoffe, dass dieser Film an jeder Hochschule, bei den Vereinten Nationen und anderen Weltorganisationen, bei Konferenzen im Nahen Osten, in Synagogen, Kirchen und Moscheen und bei jeder jüdischen Organisation zur Pflichtlektüre wird.

Meine Glückwünsche gehen an Rehov, der Pogrom(s) produzierte und Regie führte, sowie an Lisa Magnas, die Produzentin des amerikanischen Filmmaterials, und an Sophie Chemla, die Produktionsleiterin des Films. Ich wünsche Ihnen allen viel Erfolg.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei JNS.

 

Phyllis Chesler ist emeritierte Professorin für Psychologie und Frauenstudien an der City University of New York (CUNY) und Autorin von 20 Büchern.

Foto: Pierre Rehov's Pogrom(s). Credit: Courtesy.

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Leserpost

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B. Ollo / 06.10.2024

Herr Möller, Sie können sich noch so sehr bemühen, unschuldigen Opfern von Terroranschlägen Makel und Mitschuld anzudichten, die Misshandlung von entführten Geiseln mit lächerlichen Vorwürfen zu den Zuständen von inhaftierten Straftätern und Terroristen zu relativieren, die alle Annehmlichkeiten eines Rechtsstaates genießen. Angesichts der abgrundtiefen Dimensionen jahrzehntelangen brutalsten Terrorkrieges ausschließlich gegen Zivilisten durch dir Hamas sind ihre erbärmlichen Relativierungen dennoch nur so tragisch wie lächerlich und ekelhaft.

Lars Einnicken / 06.10.2024

Ich weiß wirklich nicht, ob ich das sehen will. Ich habe vor einem Jahr die Presse verfolgt, auch international, die Jerusalem Post etc. Das reicht mir. Der Geisteszustand von Sinwar ist mir völlig egal. Ich hoffe nur, dass die Gerechtigkeit ihn bald ereilt. Je eher, desto besser. (Ich hatte erst “je schneller, desto besser” geschrieben, musste dann aber an die Berichte über Nasrallah denken…)

Ralf Pöhling / 06.10.2024

Ich muss da mal reinschauen. Im Moment reicht die Zeit nicht mehr, bis die Kommentarsektion hier schließt. Werde mich deshalb dazu erst mal zurückhalten. Ich hoffe, morgen bleibt es ruhig…

Klara Altmann / 06.10.2024

“In Berlin verkleidet sich der sogenannte „Queer-Beauftragte“ der CDU-SPD-Regierung unter Führung von Kai Wegner, Alfonso Pantisano, pünktlich zum Jahrestag des Pogroms vom 7. Oktober mit einem Kopftuch, das der Berliner Tagesspiegel als „Kufiya“, also als Erkennungszeichen des palästinensischen Terrorismus identifiziert. Pantisano postet das Foto auf Social Media.” (nius.de) Dazu fällt mir jetzt wirklich nichts mehr ein. Wann haben sich die Vertreter dieser fürchterlichen Parteien endgültig mit dieser abstoßenden Mischung aus islamischen Terrorbegeisterten und linksversifften Antifanten auf unseren Straßen verbrüdert? Kennt man in diesen Parteien endgültig keinen Anstand mehr? Wissen sie denn nicht, was für ein Datum das ist, was für ein unsägliches Grauen die Hamas über die Menschen brachte am 7. Oktober des letzten Jahres in Israel? Deshalb allein schon braucht es die neuen Parteien in unserem Land, die jetzt regierenden sind unübersehbar völlig heruntergekommen, ihre Vertreter beweisen es uns täglich neu.

Karl Emagne / 06.10.2024

So gut und richtig es sein mag, auf die Signifikanz des 7. Oktobers hinzuweisen, fehlt mir eine Zusammenfassung dessen, was sich seither sonst noch im Nahen Osten zugetragen hat. Mich erinnert das an die Zeit um 2002, als 3000 verlorene Amerikanische Leben zur Rechtfertigung ganzer Feldzüge herhalten mussten, die, wie wir im Nachhinein sahen, die Welt nicht besser und schon gar nicht demokratischer gemacht haben.

Reinhold Schmidt / 06.10.2024

“...gelingt es ihm irgendwie, uns das ganze Grauen der eigenen Aufnahmen der Hamas zu ersparen…” Warum eigentlich? Wäre es nicht angebracht, der Öffentlichkeit auch die grausamen Details zu zeigen? Vielleicht würden sich dann manche doch einmal ein paar mehr Gedanken machen, als nur blanken Hass auf die Juden oder Israel, obwohl man dessen Vorgehen in Gaza und jetzt auch im Libanon zum Teil durchaus auch kritisieren kann. Nach der Befreiung der KZs führte man die örtliche Bevölkerung ja auch durch die Lager um ihnen die Gräuel zu demonstrieren, welche dort begangen wurden.

L. Luhmann / 06.10.2024

“Der 7. Oktober findet immer noch statt, er ist noch nicht vorbei, und schon werden wir von Filmen, Theaterstücken, Liedern, Kunstwerken, Pop-up-Museen, Versammlungen und Gedenkkonzerten überschwemmt. Bislang wurden mindestens neun Dokumentarfilme über den 7. Oktober veröffentlicht oder stehen kurz vor der Veröffentlichung.” - Und ich wette, dass keiner dieser “Dokumentarfilme” die Wahrheit und nichts als die Wahrheit enthält. Das, was die Leute zu sehen bekommen sollten, sollte genau das sein, was die Muselmanen mit den IsraelisJuden gemacht haben. Aber genau das wird nicht geschehen, weil man die Schafherde nicht beunruhigen möchte. Man möchte lieber Geld verdienen, aber warnen möchte man die Leute nur ein klitzekleines bisschen - man ist ja schließlich zivilisiert und möchte niemanden belästigen. BIS MAN SELBST EIN MESSER IM BAUCH HAT!

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